Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 120

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Es gibt natürlich unterschiedlich populäre Staatsaufgaben, das gebe ich gerne zu. Die Ver­teidigung und die Sicherheitsaufgaben mögen nicht zu den populärsten, aber mit zu den not­wendigsten gehören. Abgewandelt könnten Sie den Titel Ihres Dringlichen Antrags genauso gut „Pensionsreform für Bildung“, „Pensionsreform für Forschung“ oder „Pensionsreform für In­frastruktur“ nennen. Sie spielen damit notwendige Staatsaufgaben gegeneinander aus, und ich sage Ihnen Folgendes: Wir machen diese Pensionsreform nicht für Bildung, nicht für Ab­fangjäger, nicht für Infrastruktur, sondern für die Sicherheit der Pensionen. – Das ist es, meine Damen und Herren! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Meine Damen und Herren! Zum Abschluss noch einmal einen Teil des erwähnten Zitats von Finanzminister Grasser: „Vertrauen erwirbt man durch Handeln, wenn Handlungsbedarf besteht.“ – Wir halten uns daran! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Zwischenrufe bei der SPÖ.)

16.01


Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gemeldet ist nunmehr Frau Abgeordnete Dr. Partik-Pablé. Wunschgemäß stelle ich die Uhr auf 10 Minuten. – Frau Abgeordnete, ich erteile Ihnen das Wort.

16.01


Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Ich habe schon sehr viele Dringliche Anträge in diesem Haus gehört, aber einen, der so unsachlich ist, der von solchen Falschinformationen unterlegt ist und der so aufhetzerisch ist, habe ich in diesem Haus noch nicht erlebt. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Die Begründung des Antragstellers erfolgt dann auch noch in einer kabarettreifen Weise, die lustig sein soll, über die aber niemand lachen kann – pflichtgemäß lachen und applaudieren die Sozialdemokraten, aber sonst kann wirklich niemand lachen, denn mit einer derartigen Begründung verhöhnen Sie das Parlament und stellen selbst Ihren eigenen Antrag in Frage, Herr Abgeordneter Cap! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP. – Zwischenruf des Abg. Dr. Matznetter.)

Zuerst einmal möchte ich mich damit auseinander setzen, dass Sie in Ihrem Antrag – und das tun Sie ja auch in der politischen Argumentation – immer wieder den Kauf beziehungsweise den beabsichtigten Kauf von Abfangjägern der Pensionsreform beziehungsweise dem Pensions­recht gegenüberzustellen. Dazu möchte ich Ihnen sagen: Egal, wie man zu den Abfangjägern steht, ob man glaubt, Österreich braucht sie oder Österreich braucht sie nicht, diese gegen­seitige Aufrechnung ist ganz einfach politisch unzulässig.

Der Staat, die Regierung hat verschiedene Aufgaben, unter anderem die Verteidigung, die Bildung, das Soziale und so weiter. Es geht ja auch nicht, dass morgen plötzlich jemand kommt und sagt, wir brauchen die Kultur nicht, wir brauchen die Staatsoper nicht, ersparen wir uns doch täglich eine Million Zuschuss an die Staatsoper und nehmen wir das Geld, um Sozial­belange oder sonst irgendetwas zu finanzieren! Lassen Sie das gegenseitige Aufrechnen bitte bleiben, es ist ganz einfach unseriös! (Beifall bei den Freiheitlichen und der ÖVP.)

Im Übrigen geht es ja bei der beabsichtigten Pensionsreform nicht darum, dass für irgend­welche Staatsausgaben das Geld zusammengekratzt wird, sondern es geht darum, das Budget und die Pensionen zu konsolidieren, weil sich herausgestellt hat, dass es mit dem alten System nicht möglich ist, eine langfristige Absicherung der Pensionen zu regeln.

Ich meine, das müssen Sie sich doch auch einmal vor Augen führen! Aber Sie wissen es ja ohnehin, nur Sie glauben, dass Sie mit dieser permanenten Verunsicherung der Bevölkerung politisches Kleingeld schlagen können.

Mir ist eigentlich nicht ganz klar, warum Sie von der SPÖ mit aller Macht die Bevölkerung ver­unsichern. Entweder ist es deshalb, weil Sie es jahrzehntelang verabsäumt haben, diese Pensions­reform durchzuführen, die jetzt in Angriff genommen werden muss, weil Sie selbst sie verschleppt haben, als Sie noch Bundeskanzler und Sozialminister gestellt haben, oder, weil


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