Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 161

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Frauen das gleiche Geld für die Leistung im Marathon-Sport zu zahlen. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Ein zweiter Punkt. Es ist immer wieder so, dass bei allen Spitzensportarten die Männer viel stärker in den Medien präsent sind. Männer, das sind die, die die ganz tollen Leistungen bringen. – Für Spitzensportlerinnen hingegen ist immer viel weniger Platz, und das heißt weniger und kleinere Fotos, weniger Öffentlichkeit. Auch bei den Marathons ist es so.

Es gäbe aber eine Möglichkeit, um die Situation im Laufsport für Elitesportlerinnen zu ver­bessern, nämlich mit dem versetzten Start: dass die Top-Läuferinnen zuerst laufen, die Männer und das Hauptfeld erst dann weiter hinten. Das ist sehr kontrovers, und es wird dann oft gesagt, da seien die Männer benachteiligt. Es gibt jedoch Marathons, meine Damen und Herren, wo das so gehandhabt wird: in London beispielsweise oder in New York. Die Frauen starten davor, dann die Männer und das Hauptfeld. Das führt nämlich dazu, dass die Siegerinnen auch als Erste einlaufen – und nicht sozusagen in der Masse aller anderen untergehen und die Männer vorne gefeiert werden. Also in London und New York ist es so.

Gerade weil es so ist, dass die Leistungen der Frauen auch im Spitzensport immer noch nicht dieselbe Anerkennung erhalten wie die der Männer, wäre das doch ein Betätigungsfeld für Sie, Herr Staatssekretär Schweitzer! Ich fordere Sie daher auf, diesbezüglich aktiv zu werden, gerade was die Marathons betrifft, an denen ja auch Sie persönlich teilnehmen. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Staatssekretär Mag. Schweitzer – in Richtung des Präsidenten Dr. Fischer –: Einen Satz!)

18.48


Präsident Dr. Heinz Fischer: Einen Satz für den Herrn Staatssekretär. – Bitte.

18.48


Staatssekretär im Bundeskanzleramt Mag. Karl Schweitzer: Frau Kollegin Lunacek, Sie sind zum Teil informiert und zum Teil nicht informiert, und deswegen erlaube ich mir, zwei Sätze dazu zu sagen.

In Wien ist der Veranstalter des am 25. Mai stattfindenden Marathonlaufs Herr Wolfgang Kon­rad. Dieser organisiert das gemeinsam mit den Sportverantwortlichen der Stadt Wien, die auch für die Preisgelder verantwortlich sind. (Abg. Mag. Lunacek: Ich habe gesagt, Sie sollen sie auf­fordern!) Das ist ein sozusagen Allgegenwärtiger im Wiener Sport, der über alles verfügt: Herr Podkowicz, gemeinsam mit Frau Vizebürgermeisterin Laska. (Abg. Mag. Lunacek: For­dern Sie sie auf, dass sie das ändern!) Wenn wir uns bemühen, positiven Einfluss zu nehmen, wird uns gesagt: Das ist alles Sache des Veranstalters, gemeinsam mit den Sport­ver­ant­wortlichen der Stadt Wien. (Abg. Mag. Gaßner: Haben Sie sich schon bemüht?)

Sie haben schon Recht, Frau Abgeordnete: Auch in Wien wäre es richtig, Männern und Frauen ein gleich hohes Preisgeld zukommen zu lassen, wie bei anderen Marathonläufen dieser Welt auch, beispielsweise eben in New York oder in Boston.

Aber ich darf Ihnen Folgendes dazu sagen – da ich auch schon in New York und in London gelaufen bin –: Auch dort starten Männer und Frauen gleichzeitig, eben nur anfangs auf zwei verschiedenen Bahnen, und deshalb gibt es da getrennte Bilder. Aber es ist noch immer so, dass der Schnellste auch als Erster im Ziel ist: egal, ob Mann oder Frau. Paula Radcliffe wird unter Umständen demnächst schneller sein als die schnellsten Männer – und dann wird eben eine Frau zuerst im Ziel sein. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen und der ÖVP.) – Paula Radcliffe bekommt übrigens – egal, ob sie in London gewinnt oder in New York – gleich viel wie die Männer. (Rufe bei der SPÖ: Ein Satz!)

Ich habe mich, sowohl was die Teilnahme der Behinderten am Wien-Marathon betrifft als auch was das Preisgeld betrifft, an die Verantwortlichen gewandt. Aber solange das die Wiener Sozialdemokratie gemeinsam mit dem Herrn Veranstalter nicht machen will, kann ich leider nicht mehr tun, als einmal mehr zu sagen: Es wäre schon gut, wenn man internationalen


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