Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 14. Sitzung / Seite 177

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Ein sehr wichtiges Argument, das heute noch nicht gefallen ist, ist die Bevölkerungsentwicklung, vor der wir stehen. Wir alle wissen, dass sich die Bevölkerungspyramide so entwickelt, dass es künftig immer mehr ältere und alte Menschen geben wird, die wahlberechtigt sind – und immer weniger jüngere. Ich meine, auch in diesem Sinne ist es sehr wichtig, einen Gegenpol zu setzen, da wir doch dazu verpflichtet sind, Politik gerade auch für jüngere und junge Menschen zu machen, sie anzusprechen, in ihrem Sinne politisch tätig zu sein und Weichen zu stellen.

Ich denke da gerade an den Sozialbereich, aber auch an den Umweltbereich. Wir dürfen diese Herausforderung nicht scheuen. Lassen Sie sich darauf ein! Es wäre sehr schön, wenn im Ausschuss eine einstimmige Beschlussfassung für das Wahlalter 16 erfolgen kann. – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

19.56


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächste Rednerin zu Wort gelangt Frau Abge­ordnete Fuhrmann. Bitte.

19.57


Abgeordnete Silvia Fuhrmann (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Hohes Haus! Ich möchte einen Aspekt in die Diskussion einbringen, der bis jetzt noch nicht eingebracht wurde, und zwar die aktive Jugendmitbestimmung an sich, die mir als junge Politikerin am Herzen liegt.

Es geht einfach darum, junge Menschen nicht nur wählen zu lassen, um um ihre Wahlstimmen werben zu können, sondern: Echte Jugendmitbestimmung beginnt damit, dass man bei Ge­meinderatswahlen, bei Landtagswahlen, aber auch bei Nationalratswahlen darauf Rücksicht nimmt, jungen Menschen Verantwortung zu übertragen und ihnen auch Vertrauen entgegen­zubringen. Das ist gelebte und tatsächliche Einbindung der Jugend – und nur so kann auch die Sicht der Jugend mit eingebracht werden. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Frei­heitlichen.)

Gelebte Jugendpolitik beginnt auch damit, Demokratie erlernbar zu machen. Ich kann mich selbst noch sehr gut daran erinnern, dass man mir in der Schule als Schulsprecherin gesagt hat, wenn du im Schulgemeinschaftsausschuss gegen deinen Lehrervertreter der zufällig mein Mathematiklehrer war – etwas Negatives sagst, dann schaut der deine Schularbeit nicht nur einmal, sondern zweimal an, und wenn du „blöd“ bist, dann bekommst du eine schlechtere Note.

Ich glaube, dass da der Ansatz von gelebter Demokratie zu suchen ist, und nicht nur – aber auch – bei der Senkung des Wahlalters. Da stimme ich meiner Vorrednerin völlig zu, dass schon allein das demographische Argument eines ist, das es zu berücksichtigen gilt. Bei allen Wahlkämpfen wird aus meiner Sicht sowieso viel zu viel auf Pensionisten Rücksicht ge­nommen. Man sieht es auch jetzt bei der Pensionsdiskussion wieder – klar, weil jede Partei schaut, wer ihre größte Zielgruppe ist. Das sind demographisch gesehen die Pensionisten. (Abg. Heinisch-Hosek: Sie sagen das! Abg. Öllinger: Die ÖVP hat das gesagt!) Dem­entsprechend versucht man, hier Zuckerln zu streuen, und bei den Jungen wird immer etwas abgeschnitten. (Beifall bei der ÖVP.)

Aber wir sind jetzt bei der Wahlalterdiskussion und bei der Diskussion der Frage, ob der Wahltag der Stichtag sein soll. Ich möchte bitten, sich darauf zu konzentrieren. Dazu möchte ich sagen, dass die ÖVP die Wahlaltersenkung auf kommunaler Ebene nicht nur angedacht hat, sondern sie in vielen Bundesländern von uns ausgehend bereits auch umgesetzt wurde. Das Burgenland – ich selbst bin Burgenländerin – ist ein positives Beispiel mit 80 Prozent Wahlbe­teiligung. – Das ist etwas Großartiges.

Die Erfahrungswerte sind jene, dass die jungen Menschen deshalb zur Wahl gegangen sind, weil man darauf geachtet hat, Jugendkandidaten aufzustellen, weil man ihnen in vielen von uns geführten Gemeinden versprochen hat – und das ist auch eingelöst worden –, einen Jugend-


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