Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 51

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ließen: Kürzen Sie die Marktordnungsgelder für die Bauern um 20 Prozent! Das war wirklich bitter, und diese Ihre Aussage wird Ihnen sicherlich noch vorgerechnet werden, denn die 20 Prozent werden für die Bauern sicher eine Botschaft sein, die uns alle noch sehr ärgern wird. (Zwischenruf der Abg. Sburny.)

Ich freue mich schon sehr auf die weiteren Diskussionen, aber es werden keine Gen­technik-Diskussionen sein, sondern es werden Diskussionen um die Verlässlichkeit für die Bauern sein. Sie spielen da aber nicht mit. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP.)

10.55


Präsident Dr. Andreas Khol: Frau Abgeordnete Glawischnig, ich habe jetzt das Pro­tokoll über die Ausführungen des Abgeordneten Scheuch erhalten, der Folgendes ge­sagt hat: „Herr Holub als ehemaliger Faschingsnarr vom ,Klagenfurter Stadtgerücht‘ hat keine Ahnung von dieser Koexistenzfrage. Das geht nicht, das ist nicht möglich. Man wird die Probleme so nicht lösen.“ (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Das ist nicht abwertend gemeint?)

Im Lichte der Erklärung hinterher sehe ich darin keine Stellungnahme, die die Würde des Hauses verletzt, allzumal ja Herr Pirklhuber im Zwischenruf auch Herrn Scheuch als „Faschingsnarr“ bezeichnet hat. (Abg. Sburny: Nein! Wo haben Sie das gehört?) Das war ja auch nicht abwertend gemeint. (Abg. Sburny: Wo haben Sie das gehört? Vom Kollegen Scheuch?) Ich erteile keinen Ordnungsruf. (Abg. Sburny: Das würde ich auch gerne im Protokoll nachlesen! Das ist nie gesagt worden!)

Zu Wort gelangt jetzt Herr Abgeordneter Pirklhuber. – Bitte.

 


10.55.50

Abgeordneter Dipl.-Ing. Dr. Wolfgang Pirklhuber (Grüne): Meine Damen und Her­ren! Herr Bundesminister! Herr Präsident! Bei aller Wertschätzung, aber ich habe Sie beobachtet während dieser Ausführungen, und Sie haben offensichtlich nicht zugehört. Ihre Einschätzung jetzt, die auf dem Protokolltext beruht, unterschlägt die Stimmungs­lage und das Stimmungsbild, das Kollege Scheuch wiedergeben wollte. Das wollte ich Ihnen nur sagen. Ich erwarte mir hier Objektivität von Ihnen, das ist ganz klar.

Nun zur Sache, was die Gentechnik betrifft. Herr Bundesminister, eines steht fest: Das WTO-Panel erfordert rasch notwendige Korrekturen auf europäischer Ebene. Das WTO-Panel ist in einer Sache klar, nämlich: Die derzeitige Situation in der Europäi­schen Union, was das Zulassungsregime, was Importverbote und die Absicherung auch von gentechnikfreien Regionen betrifft, ist inkonsistent. – Das sagt dieser vorläu­fige Bericht an verschiedensten Stellen immer wieder. Inkonsistent – das bedeutet, dass Handlungsbedarf besteht. Sie haben jetzt die Chance durch die Ratspräsident­schaft, diese Inkonsistenz im Sinne der Bevölkerung, nämlich im Sinne von gentech­nikfreier Landwirtschaft und gentechnikfreien Lebensmitteln in Europa voranzubringen.

Eines sei unbestritten: In einem Punkt haben wir etwas erreicht! Die Grünen fordern seit mehreren Jahren, dass die GVO-Zulassungsverfahren auf neue wissenschaftliche Basis gestellt werden, dass diese European Food Safety Authority endlich unabhän­gig arbeitet und nicht nur die Konzernberichte bewertet, sondern dass in Europa unab­hängige Risikoforschung betrieben wird. Das haben wir durchgesetzt in den Verhand­lungen mit der ÖVP, dass das ein Thema geworden ist. Sie haben das aufgegriffen im Umweltministerrat. Okay, das ist richtig. (Abg. Dr. Glawischnig-Piesczek: Spät! Sehr spät!)

Es geht jetzt darum, Herr Bundesminister, dies auch öffentlich zu machen – und da sind wir beim Kernpunkt der Auseinandersetzung –, dieses Anliegen öffentlich zu ma­chen, voranzutragen, zu einem europäischen Thema zu machen. Ich bin schon sehr


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