Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 55

Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite

ein Verordnungsentwurf für ein Importverbot für den Gentech-Raps GT 73 vor. Jedoch wurde bisher verabsäumt, auf den Genmais MON 863 ein Importverbot zu verhängen. In diesem Konstrukt wird erstmals das Bt Toxin cry3Bb1 für Resistenz gegen den Maiswurzelbohrer verwendet. Eine Fütterungsstudie hat ergeben, dass bei Ratten, die 90 Tage lang Mais der Sorte MON 863 zu fressen bekamen, Veränderungen im Blut­bild und an den Nieren zu erkennen gewesen sind.

Es ist zu befürchten, dass der EU-Zulassungsprozess für gentechnisch veränderte Pro­dukte aufgrund des WTO-Panels beschleunigt wird. Und das, obwohl die damit verbun­denen Risiken für Mensch, Tier und Ökosystem keinesfalls ausreichend erforscht sind.

Eine europaweite Umfrage zur Biotechnologie hat die Ablehnung von gentechnisch veränderten Lebensmitteln der EU-BürgerInnen bestätigt. 69 Prozent der Österreiche­rInnen geben an, dass ihnen GVO im Essen und Trinken Sorge bereitet. Insbesondere werden gentechnisch veränderte Nahrungsmittel als Bedrohung für künftige Generatio­nen angesehen, die der natürlichen Ordnung widersprechen.

Die unterfertigten Abgeordneten stellen daher folgenden

Entschließungsantrag:

Der Nationalrat wolle beschließen:

Die zuständigen Mitglieder der Bundesregierung werden ersucht, folgende Maßnah­men zu treffen bzw. sich auf EU-Ebene für folgende Maßnahmen einzusetzen:

1. Die nationalen Gentechnik-Importverbote müssen verteidigt und durch weitere unab­hängige Gutachten abgesichert und ausgeweitet (GT73, MON 863) werden.

2. Die EU muss die Möglichkeit der Schaffung von gentechnikfreien Regionen rechtlich absichern. Dazu soll von der österreichischen Ratspräsidentschaft auf der Gentechnik-Konferenz in Wien im April 2006 ein Vorschlag vorgelegt werden.

3. Die Europäische Lebensmittelagentur (EFSA) muss reformiert und eine fundierte, unabhängige GVO-Risikoforschung etabliert werden.

4. Das Vorsorge-Prinzip muss im WTO-Abkommen verankert, das WTO-Abkommen mit den multilateralen Umweltabkommen (wie z.B. die Biodiversitäts-Konvention) in Einklang gebracht werden.

5. Der WTO-Bericht soll umgehend veröffentlicht, dem Nationalrat vorgelegt, durch un­abhängige WissenschafterInnen bewertet und rechtzeitig eine Berufung gegen das zu erwartende WTO-Urteil vorbereitet werden.

*****

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als nächster Redner zu Wort gemeldet ist Herr Abgeordneter Wittauer. Wunschredezeit: 4 Minuten. – Bitte, Herr Abgeordneter.

 


11.06.15

Abgeordneter Klaus Wittauer (Freiheitliche): Frau Präsidentin! Herr Bundesminister! Herr Abgeordneter Pirklhuber, es ist schon eine eigenartige Argumentation, wenn Sie hier heraußen sagen, der Bundesminister wachelt mit einem Papier, nur weil so eine kleine NGO eine Anfrage gemacht hat.

Es ist erstens egal, ob die klein oder groß ist, sie vertritt etwas. Und wenn zweitens der Bundesminister sagt, die Kommission hat geantwortet, dann ist es wurscht, ob das ein Spanier ist. Wir haben inzwischen gehört, dass der Nachfolger auch schon darauf ge-


Home Seite 1 Vorherige Seite Nächste Seite