Wenn das 2012 der
Fall sein soll, dann kann ich Ihnen nur sagen: Schauen Sie bitte heute auf das
Drittel der Alleinerziehenden, die an der Armutsgrenze leben, und schauen
Sie bitte auf jede dritte Familie mit mehr als drei Kindern und einem
Alleinverdiener, die in Österreich armutsgefährdet sind! Wie stellen
Sie sich das vor, dass innerhalb von sechs Jahren das eine zum anderen
mutiert? – Darum
geht es in Ihrer Kampagne!
Sie gehen her (die Rednerin hält die Kopie eines
Inserates in die Höhe) und wollen den Leuten weismachen –
unter dem Motto „Ich lasse mich nicht behindern“ –, dass
es zum Beispiel für eine Frau im Rollstuhl und einen gehörlosen Arzt
in sechs Jahren viele Möglichkeiten geben wird. – Super!
Gleichzeitig erschien gestern in den „VN“ groß die Meldung:
Integrationskinder abgelehnt. Die Entscheidung wurde mit Umbauarbeiten und
Umstrukturierungen begründet.
Wissen Sie, was
der Arzt machen kann? – Der kann seine Karriere vergessen! (Die Rednerin zerreißt die vorhin erwähnte Kopie des
Inserates. – Abg.
Mag. Molterer: Das hat schon
einmal einer gemacht! Scheuch hat der geheißen, der das schon gemacht
hat!) – Weil Sie
heute nicht dafür sorgen, dass er die Ausbildung machen kann, die er
machen möchte! Weil Sie den Schulbesuch von Kindern mit Behinderungen nach
wie vor blockieren! Weil Sie nicht in der Lage sind, ein Gleichstellungsgesetz
zu machen, das für Menschen mit Behinderung wirklich einen Anspruch
ermöglicht! Genau das ist es, was wir daran so kritisieren! (Beifall
bei den Grünen.)
Sie können
die Verdienste dieser Regierung – da wird es, wenn man genau
hinschaut, sicherlich das eine oder andere geben, Sie haben ja den
wohlwollenden, liebevollen Blick für Ihre eigene Arbeit – ja
von mir aus darstellen, aber Sie können nicht solche Bilder entwerfen,
wenn Sie heute genau das Gegenteil tun und genau wissen, dass die Menschen, um
die es da geht, das in sechs Jahren niemals erreichen würden. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Jetzt müssen Sie vom Anschober ablenken, gell?)
Ich sage Ihnen
auch den Preis dafür: 4,2 Millionen €! Wissen Sie, wie
viel das ist? – Das ist so viel, wie die Sozialhilfe für
700 AlleinerzieherInnen mit deren Kindern ausmacht! (Abg. Dr. Brinek: Sozialhilfe ist aber Ländersache! Fangen wir gleich in
Wien an!)
Von dem Geld, das
diese eine Kampagne kostet, in der kein Informationsgehalt enthalten
ist, bei der sich die Leute, die das sehen – jetzt darf man wieder
manche Ausdrücke nicht verwenden –, durch den Kakao
gezogen fühlen, könnten 700 AlleinerzieherInnen mit ihren
Kindern leben. Können Sie sich das nicht vorstellen? Selber lebt jemand in
Armut und muss im Fernsehen zuschauen, wie eine Familie mit fünf Kindern
in Saus und Braus lebt und wie der gehörlose Kollege als Oberarzt in
irgendeiner Klinik arbeitet?! – Nein, wirklich nicht! (Abg. Neudeck: Da haben wir
die Grundlagen dafür geschaffen!)
Sie hätten
die Aufgabe, sich solche Werbemaßnahmen anzuschauen und sie genauso zu
kritisieren. Sie haben die Möglichkeit dazu, wenn Sie unserem Antrag heute
zustimmen. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Abgeordneten der
SPÖ.)
16.15
Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Baumgartner-Gabitzer. Auch Sie wünscht, 5 Minuten zu sprechen. – Bitte.
16.15
Abgeordnete Dr. Ulrike Baumgartner-Gabitzer (ÖVP): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Sehr geehrte Damen und Herren! Frau Kollegin Mandak hat den Versuch unternommen, mit dem Konterfei des Herrn Kollegen Anschober, das er in verschiedenen oberösterreichischen Medien zur Schau getragen hat, davon abzulenken, dass in Wirklichkeit Ihr Dringlicher Antrag gründlich in die Hose gegangen ist. Das, meine sehr