Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 140. Sitzung / Seite 154

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Zusammenfassend kann man sagen: Sie schalten nicht Inserate beziehungsweise be­treiben nicht Informationsarbeit als Begleitung zu Ihrer Politik, sondern Ihre Kampag­nen sind Ersatzhandlungen für die Politik, die Sie unterbleiben lassen. Die Arbeits­marktsituation ist dramatisch, aber Sie schalten irgendwelche Inserate, statt Politik zu machen.

Im Sozialministerium beschränkt sich nicht einmal mehr auf Ersatzhandlungen für die Regierungspolitik, sondern auf Ersatzhandlungen für den Umgang mit Parteifinanzie­rung und Parteipropaganda – und das mit Steuergeldern! Das haben Sie zu verantwor­ten!

Wir schlagen vor, dass Sie sich selbst und uns allen seriöse Spielregeln geben! Wir haben dazu einen Antrag gestellt, der auf Rechnungshof-Vorschläge zurückgeht. Und das, was ich auch mitnehme, ist, dass einige von Ihnen heute diese Rechnungshof-Vorschläge als faschingsmäßig abgetan haben.

Meine Damen und Herren, zurück auf den Boden der Politik der Regierung: Stimmen Sie diesem Antrag zu, anstatt sich in irgendwelche Ausreden oder gar aus dem Saal zu flüchten, wie jetzt ja ein paar Mal versucht wurde. (Beifall bei den Grünen sowie bei Ab­geordneten der SPÖ.)

16.39


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Großruck. Seine Wunschredezeit beträgt 5 Minuten. – Bitte.

 


16.40.01

Abgeordneter Wolfgang Großruck (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Herr Staats­sekretär! Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Heute wird wieder ein bekanntes Sprichwort wahr, das da heißt: Der Standort bestimmt den Standpunkt! – Dass die Grünen so agieren, dafür bringe ich noch etwas Verständnis auf; ich komme dann noch dazu. Dass aber die SPÖ heute im Schlepptau der Grünen mitfährt, das ist schon gro­tesk. Man braucht ja nur ein bisschen zurückblättern in der Geschichte der Regierung Klima und so weiter; ich werde auch darauf noch eingehen.

Zu den Grünen, meine Damen und Herren. Frau Kollegin Weinzinger, Sie haben jetzt eine ganz eigenartige Verteidigungsstrategie, eine offensichtliche und durchschaubare an den Tag gelegt. Nachdem Ihnen nachgewiesen worden ist, dass Ihr Kollege An­schober in Oberösterreich dasselbe tut wie jeder andere Landesrat, wie jedes andere Regierungsmitglied, nämlich werben und dafür Geld, Steuergeld ausgeben, sind Sie auf einmal auf das Inhaltliche übergegangen. (Abg. Mag. Weinzinger: Zuhören, den­ken, sprechen!) Sie kreiden also nicht mehr die Kosten an, sondern Sie kritisieren die Art und Weise der Werbung. Das ist ja so offensichtlich, dass es nicht mehr offensicht­licher geht! (Beifall bei der ÖVP.)

Ich spreche gar nicht dagegen, Frau Kollegin, jeder soll werben, und ich spreche auch dem Landesrat Anschober, der in Oberösterreich zusammen mit der ÖVP als Haupt­koalitionspartner eine gute Politik macht, das Recht, zu werben, nicht ab. Er hat zum Beispiel für Dieselpartikelfilter geworben. Ich habe mir sofort einen gekauft – damit Sie sehen, dass ich auch darauf anspreche, um glaubwürdig zu sein. Aber hier herzu­gehen und auf der einen Seite das zu kritisieren, was man auf der anderen Seite selbst tut, wenn man in Verantwortung ist, das ist nicht nur scheinheilig, das ist falsch, das ist auch ungerecht.

Wir kennen ja die Politik der Grünen, wir brauchen ja nur nach Deutschland zu schau­en. Da waren sie auch zuerst für Frieden, gegen Atom und, und, und – dann waren sie an der Regierung und haben Sachpolitik machen müssen. Dasselbe würde Ihnen blü­hen, was ich nicht hoffe, wenn Sie einmal an die Regierung kämen! Da müssten Sie


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