Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 48

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diesen Gesetzentwurf entwickelt? War es nicht Vizekanzler Haupt, Ihr Parteiobmann, der das eingebracht hat? (Zwischenruf bei den Freiheitlichen.) War es nicht Ihr Parteiobmann, der das eingebracht hat?! – Daher meine ich: Rühmen Sie sich nicht, sondern suchen Sie den Dialog! (Der Redner stellt eine Tafel mit der Überschrift „Dichtung und Wahrheit“ auf das Rednerpult. Die Frage „Warum, glauben Sie, ist diese Frau über Nacht um zwei Jahre gealtert?“, ist in Rot quer über den Text gedruckt.)

Sie, sehr geehrte Damen und Herren von der ÖVP, haben uns, haben ÖGB-Experten, und zwar im Rahmen der Diskussion über die Einführung der e-Card, vorgeworfen, „moderne Märchen­erzähler“ zu sein, als sie ein Beispiel zitiert haben. – Seltsamerweise ist es so, dass Ihre Ant­wort auf dieses eine Beispiel dazu führt, dass die hier erwähnte 35-jährige Frau sozusagen über Nacht auf einmal 37 Jahre alt war.

Solche Vergleiche, meine sehr geehrten Damen und Herren von der ÖVP, zeugen nicht gerade von Seriosität, wenn es um anschauliche Beispiele gehen soll. (Beifall bei der SPÖ und bei Ab­geordneten der Grünen.)

Auch heute wieder wurde von Ihnen die Frage gestellt: Was sind denn die Vorschläge der Ge­werkschaften? – Dazu, sehr geehrte Damen und Herren von ÖVP und Freiheitlichen: Wir haben be­reits im Memorandum 2000 der damals auch schwarz-blauen Bundesregierung unsere Vor­schläge unterbreitet, und wir haben zu diesem Zeitpunkt bereits vorgeschlagen, dass wir uns gemeinsam an einen Tisch setzen, um dabei die bestmögliche Lösung herauszuholen.

Sehr geehrte Damen und Herren von den Regierungsparteien, werfen Sie doch nicht uns dauernd vor, wir würden verhindern, verzögern oder verwässern! – Wir wollen verhandeln, wir wol­len Verbesserungen – und vor allem auch eine entsprechende Vereinheitlichung der Pen­sionssysteme! Nehmen Sie die Aufforderung der Sozialpartner ernst! Betrachten Sie diese Ihre Vorlage als Ideenansatz – und stellen Sie ihn zurück (Abg. Scheibner: Nehmen Sie den Ver­gleich zurück! Stellen Sie Ihre Streiks zurück!), damit die Sozialpartner gemeinsam mit allen hier im Hause vertretenen Parteien eine entsprechende und akzeptable Lösung finden können!

Nehmen Sie die Erklärungen der Sozialpartner, der Kirche sowie die des Herrn Bundes­präsi­den­ten, die dieser heute dazu abgegeben hat, ernst! Suchen wir gemeinsam nach besseren Lö­sungen – anstatt uns hier immer wieder Wortgefechte zu liefern, die in der Sache selbst zu keiner­lei Verbesserungen für die Menschen unseres Landes führen! (Lang anhaltender, lebhaf­ter Beifall bei der SPÖ sowie Beifall bei den Grünen. – Bundeskanzler Dr. Schüssel: Keine Ant­worten ...! – Gegenrufe bei der SPÖ.)

12.06


Präsident Dr. Heinz Fischer (das Glockenzeichen gebend): Meine sehr geehrten Damen und Herren! Eine solche Debatte zu einer so heiklen Sache kann sehr leicht schwierig und oft nur sehr schwer in vernünftigen Formen gehalten werden. Ich stelle daher fest, dass jeder auch nur sprachliche Vergleich eines – auch noch so umstrittenen! – Gesetzesprojektes mit einem Über­fall absolut unakzeptabel ist und von mir auf das Schärfste zurückgewiesen wird! (Demonstra­tiver Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

*****

Herr Abgeordneter Molterer hat sich zur Geschäftsbehandlung zu Wort gemeldet, wobei dieses erst nach Schluss eines Debattenbeitrages erteilt werden kann. – Bitte, Herr Abgeordneter.

12.07


Abgeordneter Mag. Wilhelm Molterer (ÖVP) (zur Geschäftsbehandlung): Herr Präsident, ich dan­ke Ihnen für diese Klarstellung, eine Klarstellung, die Herr Präsident Verzetnitsch leider nicht vorgenommen hat. Ich danke Ihnen, Herr Präsident Fischer, namens des Hauses dafür, dass Sie diese Entgleisung zurechtgerückt haben. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

12.07


 


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