Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 15. Sitzung / Seite 62

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Es hat im Regierungsübereinkommen einen Passus gegeben, wonach alle Gesetze auf ihre Aus­wirkungen auf die Situation der Frauen überprüft werden. Bei diesem Gesetz ist das offen­sichtlich nicht geschehen und vergessen worden. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Einige Zahlen dazu: Die angebliche Entlastung betrifft Einkommen in der Höhe von 14 500 € brutto im Jahr. Diese werden steuerfrei gestellt; alle höheren Einkommen werden noch leicht ent­lastet.

Wie hoch ist nun das durchschnittliche Fraueneinkommen in Österreich brutto über ein Jahr? – Es liegt darunter, nämlich bei 14 000 €. Das bedeutet, dass Frauen durch diese angeblichen Ent­lastungsmaßnahmen im Durchschnitt überhaupt nicht entlastet werden und viele Frauen natürlich noch viel weniger verdienen als diese angebliche Entlastungsgrenze. Das bedeutet, dass diese Reform überproportional Frauen benachteiligt – und das, obwohl es Ihr erklärtes Ziel war, bei den Gesetzen in Zukunft solche Dinge einmal zu überprüfen, damit das, was Sie hier anr­ichten, überhaupt ins Bewusstsein gelangt. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Tatsächlich werden die Frauen, die unterdurchschnittlich verdienen, zusätzlich belastet: durch die höheren Selbstbehalte, durch die Erhöhung der Krankenversicherungsbeiträge und durch die Steuererhöhung im Energiebereich. Das ist nicht gerecht!

Noch zwei Sätze betreffend die Situation der jungen Menschen: Wenn Sie durch diese Pen­sions­reform sehr viele Menschen mehr auf dem Arbeitsmarkt haben werden und versuchen, vor allem die älteren Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer auf dem Arbeitsmarkt zu halten, dann geht das nur zu Lasten des Zugangs von jüngeren Menschen zum Arbeitsmarkt. Diese Maß­nah­men erfolgen in Kombination mit dem Abbau von Stellen im öffentlichen Dienst – minus 35 000 Stellen! –, mit dem Abbau von Bildungsinvestitionen im universitären Bereich und im Schulbereich. – Man kann gerne über Qualität und über Strukturmaßnahmen diskutieren, aber Stundenkürzungen vorzunehmen und nicht im Bildungsbereich zu investieren, ...


Präsident Dr. Heinz Fischer: Schlusssatz, bitte!


Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (fortsetzend): ..., das bedeutet eine zusätzliche extreme Ungleichbehandlung von jungen Leuten.

Dieses Budget ist daher nicht zukunftssicher, sondern das Gegenteil davon! – Danke. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

12.59


Präsident Dr. Heinz Fischer: Ich unterbreche jetzt vereinbarungsgemäß die Sitzung für 15 Mi­nu­ten. Wir setzen um 13.15 Uhr fort. Erster Redner nach der Mittagspause wird der Herr Bundesminister für Finanzen mit einer Redezeit von 5 Minuten sein; den Vorsitz wird Herr Präsi­dent Prinzhorn führen.

Die Sitzung ist unterbrochen.

(Die Sitzung wird um 13.00 Uhr unterbrochen und um 13.16 Uhr wieder aufgenommen.)


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn (den Vorsitz übernehmend): Ich nehme die unterbro­chene Sitzung wieder auf.

Zu Wort gelangt Herr Bundesminister Mag. Grasser. – Bitte.

13.16


Bundesminister für Finanzen Mag. Karl-Heinz Grasser: Sehr geehrter Herr Präsident! Meine sehr geehrten Damen und Herren Abgeordneten! Werte Kolleginnen und Kollegen auf der Re­gie­rungsbank! Herr Bundeskanzler! Herr Vizekanzler! Ich möchte versuchen, vier kurze Klar­stellungen zu treffen, was die Diskussion heute am Vormittag betrifft.

 


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