Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 22. Sitzung / Seite 186

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lich auf mit diesen Beschimpfungen, mit diesem Ausgrenzen! Fangen Sie endlich ein­mal an, in der Sache mitzuarbeiten, so, wie es ja Herr Öllinger ganz gut macht. Wenn ich mir seinen Entschließungsantrag von gestern anschaue, dann muss ich sagen: Da waren einige Dinge dabei, über die man ruhig reden kann, Herr Öllinger; Sie machen das jedenfalls besser als die SPÖ. (Abg. Verzetnitsch:Format“! – Weitere Zwi­schenrufe bei der SPÖ. – Abg. Mag. Prammer hält einen Artikel der Zeitschrift „FORMAT“ in die Höhe mit der Überschrift: „Österreicher haben die kleinste Pen­sion“. – Der Redner hält ein ganzseitiges Inserat des ÖGB aus der „Kronen Zeitung“ in die Höhe, in dem die Namensliste der Abgeordneten mit ihrem Abstimmungsverhalten beim Be­schluss über die Pensionsreform wiedergegeben ist.)

Herr Präsident Verzetnitsch, ich bedanke mich sehr herzlich für diese Wahlwerbung, die Sie mir angedeihen lassen, frage mich allerdings, ob das Ihre Gewerkschaftsmit­glieder wirklich so wollen. (Rufe bei der SPÖ: „FORMAT“! – Weitere Zwischenrufe bei der SPÖ.) Ich frage mich, ob diese ihre Beiträge hier nutzbringend verwendet sehen. (Neuerliche Zwischenrufe bei der SPÖ.)

Ich bekenne mich dazu, dass ich in diesem Inserat auf der linken Seite stehe, und zwar stehe ich bei jenen, die Mut zur Sache haben – und nicht auf der Seite jener, die immer noch die angenehme Unwahrheit sagen. (Beifall bei der ÖVP.) Ich meine, es ist höchste Zeit, dass wir diese Sozialdiskussion ins rechte Lot bringen, dass wir von dem reden, worum es geht, und dass wir den Menschen sagen, wo wir in Wahrheit stehen.

In unserem Land machen die Sozialausgaben etwa 29 Prozent des Bruttoinlandspro­duktes aus, ein Wert, für den sich niemand zu schämen braucht – und schon gar nicht diese Bundesregierung!

Sie, meine Damen und Herren von der SPÖ, hätten die Pflicht, Ihre Aufgabe genau in dieser Richtung zu sehen und sich hier einzubringen für eine vernünftige, für eine gute Weiterentwicklung in unserem Lande: zum Wohle aller Bürger. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

19.59

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Zum Wort gelangt nunmehr Frau Abgeordnete Mag. Weinzinger. Wunschgemäß wird eine Redezeit von 7 Minuten eingestellt. – Bitte.

 


20.00

Abgeordnete Mag. Brigid Weinzinger (Grüne): Herr Präsident! Hohes Haus! Sehr geehrte Mitglieder der Bundesregierung! Erlauben Sie auch mir eine kurze Vorbemer­kung zu dem, was heute hier schon für Emotionen gesorgt hat. Ich verhehle nicht, dass es bei mir eine gewisse Emotion auslöst, hier zu stehen und zu wissen, dass es mög­lich ist, in diesem Hohen Haus eine tatsächliche Berichtigung vorzunehmen, in der un­ter dem Titel: „Es ist unrichtig, dass ...“ erst recht wieder etwas behauptet wird, was nachweislich unrichtig ist, und dass das Präsidium und die Geschäftsordnung offen­sichtlich keine Möglichkeit kennen, dagegen aufzutreten.

Wenn wir über soziale Sicherheit sprechen, dann möchte ich ganz gewiss nicht zu einem Ausspielen einer Bevölkerungsgruppe gegen eine andere beitragen. Ich glaube, dass wir ganz besondere Verantwortung haben – angesichts der Geschichte Öster­reichs im letzten Jahrhundert –, insbesondere Angehörige der jüdischen Kultusge­meinde nicht gegen andere Gruppen auszuspielen, und appelliere daher an Sie, Herr Abgeordneter Scheuch, sich zu entschuldigen. (Beifall bei den Grünen und bei Abge­ordneten der SPÖ.)

Wenn wir unter diesem Tagesordnungspunkt über Armut sprechen, dann muss ich sagen, ich halte es generell für eine Schande, dass in einem so reichen Land wie Ös­terreich so viele Menschen an der Armutsgrenze und darunter leben und dass dazu


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