Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 25. Sitzung / Seite 106

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Präsident Dr. Andreas Khol: Zu Wort gelangt als Nächster Herr Abgeordneter Mag. Gaßner. Wunschredezeit: 3 Minuten. – Bitte.

 


15.02

Abgeordneter Mag. Kurt Gaßner (SPÖ): Herr Präsident! Frau Bundesministerin! Meine Damen und Herren! Lieber Max Walch, deinen Satz unterschreibe ich: Bei der Weiter­bildung darf Geld keine Rolle spielen! Aber Ihr seid in der Regierung, und ich glaube, die Frau Bundesministerin wird das sicher gerne befolgen. (Beifall bei der SPÖ.)

Ich bemühe mich, hier nicht zu jammern, hier keine Krokodilstränen zu vergießen, son­dern ich werde Ihnen, sehr geehrte Frau Bundesministerin, einen ganz einfachen Be­richt über eine Pflichtschule abgeben – „nur“ eine Hauptschule, Herr Amon! –, darüber, wie diese Schule Ihre Budgetkürzungsmaßnahmen empfindet.

Sie können sich denken, dass ich von der Hauptschule in meinem Heimatort rede – einer Hauptschule, mit sehr engagierten Lehrern und mit Schülern, von denen ich gehört habe, dass ihnen Schule noch Freude bereitet.

Diese Hauptschule hat in den letzten Jahren ein eigenes Schulprofil entwickelt und eigene Schwerpunktsetzungen vorgenommen. Das war möglich auf Grund der Auto­nomie, die ihr gewährt wird. In dieser Schule hat man autonom sechs Pflichtstunden gekürzt und hat statt dessen passende Pflichtwahlfächer als Schwerpunkte einge­richtet.

Die Schwerpunkte wurden auf Sprachen, Technik und EDV gesetzt – allerdings ohne auch nur einen Cent oder, früher, einen Schilling von der berühmten Techno­logie­milliarde zu sehen. Davon sieht man an den Pflichtschulen nichts. In den zweiten Jahr­gängen wurde diese neue Unterrichtsform, diese neue Schulform eingeführt, und jetzt kommt Ihr Erlass mit dem Stundenkürzungen, Frau Minister. An dieser Schule ist man jetzt nicht mehr in der Lage, Stunden noch wegzunehmen, man ist jetzt nicht mehr in der Lage, auf Grund Ihrer Stundenkürzungen dieses Modell fortzuführen.

Die gesamte Arbeit der letzten Jahre war vergeblich, sehr geehrte Frau Bundes­ministerin. Die Schule hat Ihnen das auch in einem Brief mitgeteilt. Es ist mir völlig klar, dass Sie nicht alles selber beantworten können, Sie lassen antworten. Sie beantwor­teten die Sorgen der Lehrer, der Schüler und der Eltern wie folgt – ich darf das wörtlich zitieren –:

Sie haben in Ihrem Brief eine Reihe von sehr wichtigen Überlegungen genannt, die wir in unsere mit einbeziehen werden. Die Weiterentwicklung der Hauptschulen, die besonders im Rahmen der Autonomie entstanden ist, ist unverzichtbar und äußerst wichtig und ist ein qualitativer Beitrag zur Stärkung der österreichischen Bildungs­land­schaft. Gerade Ihre Schule, die Hauptschule Schwertberg, zeigt neue Perspektiven eines pädagogischen Weges. – Zitatende.

Wissen Sie, was die Lehrer zu mir gesagt haben? – Wir lassen uns von der Frau Bundesministerin nicht verhöhnen! Das war die Aussage zu diesem Brief, in welchem Sie in keiner Weise darauf eingegangen sind, welche Maßnahmen, welche Reduk­tionen, welche Schlechterstellungen diese Hauptschule auf Grund der Stundenreduk­tion jetzt hinnehmen muss. Das ist nur ein Beispiel für die vielen Hauptschulen, die hervorragende Arbeit leisten.

Herr Kollege Amon, zu Ihrer Bemerkung, dass die SPÖ die Hauptschulen abschaffen möchte: Ich begebe mich nicht auf das Niveau des Herrn Scheuch, der von „Blödsinn“ geredet hat, aber ich sage Ihnen: Entweder ist es böswillig von Ihnen, oder aber Sie kennen sich wirklich nicht aus!

 


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