Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 34. Sitzung / Seite 88

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zukunftsorientierte Politik machbar. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abge­ordneten der Freiheitlichen.)

13.27

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeord­neter Mag. Kogler zu Wort. – Bitte. (Abg. Dipl.-Ing. Missethon: Jetzt musst du aber die Wahrheit sagen! – Abg. Mag. Kogler – auf dem Weg zum Rednerpult –: Wie immer!)

 


13.28

Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Herr Alt-Vizekanzler! Herr Neu-Vizekanzler! (Abg. Wittauer: Die graue Kra­watte gefällt mir!) In einer nüchternen Zusammenfassung (Abg. Mag. Mainoni: Hof­fent­lich nüchtern!): Wo halten wir? – Die Titelrochade soll den Neubeginn eröffnen, wur­de vom „Pressesprecher vom Wörthersee“ verkündet. Mehr war bis jetzt nicht zu er­fahren. Das ist nichts Aufregendes, das ist nicht einmal aufregend, wenn die Op­position das feststellt. Die Frage stellt sich nur: Von welchem Neubeginn wird hier dauernd geredet? Welcher Neubeginn? (Abg. Wittauer: Ein Neubeginn mit freiheit­li­cher Reformpolitik!)

Ich kann keinen erkennen, obwohl ich zugestehe – gehen wir einmal auf die wirklichen Probleme ein, die Österreich hat –, dass nicht alles schlecht ist. Es ist überhaupt nicht alles schlecht in Österreich, die Frage ist manchmal nur: Trotz oder wegen der Bun­desregierung? Aber ich konzediere, es hat Maßnahmen gegeben, die wir auch ein­stimmig beschlossen haben. Das Wifo zum Beispiel – um auf den Wirtschaftsbereich einzugehen – erklärt jetzt, dass Teile der Konjunkturpakete gegriffen haben, nämlich ge­nau jene im fiskalpolitischen Bereich, die wir gemeinsam beschlossen haben. Das ist offensichtlich ein Beweis dafür, dass das, was die Opposition des Weiteren vorschlägt, nämlich weitere fiskalpolitische Maßnahmen, so falsch nicht sein kann, also etwa vor­gezogene Steuerreform, Investitionsprogramme. Selbstverständlich. Was kommt? – Nichts! Und wer hat Recht gehabt? – Haupt, auch wenn er jetzt nicht mehr Vizekanzler ist: Dieser Wirtschaftskurs ist tatsächlich gescheitert, nämlich jener von Bartenstein und Grasser; das ist ja erwähnt worden.

Das halte ich deshalb für sehr bemerkenswert, weil ich mich umgehend auch noch ein­mal mit der Problematik – man muss es ja leider schon so nennen – des Herrn Finanz­ministers auseinander setzen will. In Wirklichkeit könnte man ja meinen, das Ganze ist ein riesengroßes Ablenkungsmanöver. Eine durchgehende Skandalkette von mindes­tens fünf Skandalen soll davon ablenken, dass der Herr Finanzminister nicht einmal das tut, was er eigentlich tun sollte, nämlich Finanzpolitik machen. Auch hier geschieht nichts! Hier geschieht aussitzen und durchtauchen. Das haben Sie gemeinsam gelernt, das hat er noch von der FPÖ mitgebracht. Aber es ist auch ein Versagen der Wirt­schafts- und Finanzpolitik, das diagnostiziert werden muss und das alleine schon den Rücktritt rechtfertigen würde. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ. – Abg. Wittauer: Ein matter Applaus!)

Aber nicht genug damit. In dieses Bild hat auch die Irreführung des Parlaments bei den Budgetdaten gepasst. Der Bogen spannt sich jetzt bis hin zur Irreführung des Parla­ments, was seine persönlichen Angaben betrifft.

Herr Präsident Khol, weil wir hier einen mehr oder weniger fruchtbringenden Diskurs pflegen: Die Meldung des Unvereinbarkeitsausschusses an alle Abgeordneten, an alle 183 Abgeordneten, hat sowohl bei Schwarz-Blau I als auch bei Schwarz-Blau II die Meldung des Finanzministers beinhaltet, er hätte keine Aktien. Das hat er uns allen, uns 183 frei gewählten Abgeordneten und auch Ihnen, wie Sie da sitzen von der ÖVP, mit­geteilt. Und dann erklärt er in der Öffentlichkeit: Nein, so ein Pech, ich habe eigent­lich welche! – Wobei zunächst nicht so sehr das Problem ist, dass er welche hat, das


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