Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 46. Sitzung / Seite 39

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sächlich ist. Das, was Sie hier tun, meine Damen und Herren, ist ein Schuss ins eigene Knie, und ich erkläre Ihnen und auch der Öffentlichkeit gerne noch einmal, warum.

Die Aufstockung der EURATOM-Mittel, die zugegebenermaßen, wie die Frau Kollegin Sima gesagt hat, in der Vergangenheit nicht so verwendet worden sind, wie wir es gerne gehabt hätten, ist auf europäischer Ebene mit einfacher Mehrheit zu be­schließen, also es gibt dort auch gegen die Stimmen der Österreicher eine Mehrheit. Das heißt, die Mittel werden dort aufgestockt werden, ob es uns passt oder nicht.

Jetzt ist es uns und unserem Minister gelungen, die Verwendungsmöglichkeiten dieser Gelder, die wir gerne geändert hätten, und zwar natürlich ohne Aufstockung, wofür Ein­stimmigkeit erforderlich ist, zu bestimmen und diese zwei Punkte der Verhandlungen zusammenzuziehen und für beide Punkte Einstimmigkeit zu erreichen.

Jetzt ist das aber nur um den Preis möglich, dass wir der Aufstockung der Mittel zustimmen. Wir können aber dafür erreichen, so wie es im Entschließungsantrag steht und wie es auch von Ihnen nicht bestritten worden ist, dass die Verwen­dungs­möglich­keiten drastisch eingeschränkt werden, dass die Mittel nicht mehr für den Bau von neuen Atomkraftwerken eingesetzt werden, sondern für die Verbesserung der Sicher­heit in bestehenden oder in Bau befindlichen Anlagen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Wenn das nicht ein verfolgenswertes Ziel ist, meine Damen und Her­ren, dann weiß ich nicht mehr, wie Sie Ihre Anti-Atompolitik anlegen wollen! Genau darauf zielt dieser Antrag ab!

Sie hätten diesen Antrag, den wir verhandelt haben, in allen anderen Punkten mitge­tragen. Wir haben damit auch Punkte des Anti-Atom-Volksbegehrens mit erledigt. Aber eine Strategie zu verfolgen, indem man sagt: Ich fahre nach Brüssel, lasse mich bei der Aufstockung der EURATOM-Mittel überstimmen und habe dann keine Chance, die Verwendungsmöglichkeiten der Mittel zu beeinflussen!, das ist ein Schuss in beide eigene Knie, meine Damen und Herren, und ich kann bis heute nicht verstehen, warum Sie diesen strategisch völlig unsinnigen und nicht nachvollziehbaren Weg verfolgen wollen. Wir tun es sicher nicht! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

11.26

 


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Dr. Glawisch­nig. – Bitte.

 


11.26

Abgeordnete Dr. Eva Glawischnig (Grüne): Herr Präsident! Herr Umweltminister! Ge­schätzte Kolleginnen und Kollegen! Wir sprechen eigentlich hier über den Bericht des Unterausschusses, der das Anti-Atom-Volksbegehren behandelt hat, ein Volks­begehren, das im Juni letzten Jahres stattgefunden hat und das die erforderliche An­zahl der Unterschriften dafür geschafft hat, dass es hier behandelt wird. Es ist be­mer­kenswert, dass es jetzt von Seiten der ÖVP keine einzige Aussage zum Ziel be­ziehungsweise zum Inhalt dieses Volksbegehrens gegeben hat. (Ruf bei der ÖVP: Zuhören!)

Es war im Wesentlichen der Vorschlag, einen sehr strikten ... (Abg. Kopf: Dazu habe ich Stellung genommen!) Ja, aber die Begründung, warum Ihnen das nicht passt, ist sehr dürftig ausgefallen. (Neuerlicher Zwischenruf des Abg. Kopf.)

Es ist im Wesentlichen eine sehr strikte Verfassungsbindung vorgeschlagen worden, wo der Anti-Atomkurs der österreichischen Bundesregierung vorgegeben wird. Es war bedauerlich, dass von Anfang an vor allem von der ÖVP – von der FPÖ weniger – nicht die geringste Bereitschaft dazu bestand, diese Verfassungsdiskussion ernsthaft zu überlegen und das auch ernsthaft anzugehen.

 


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