Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 5. Sitzung / Seite 154

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richtet, was bedeutet, dass eine entsprechende Infrastruktur zur Verfügung gestellt und ein gut Teil dieses Sprachkurses bezahlt wird. Ich denke, dass wir uns da mit den Grünen und der SPÖ durchaus treffen können. Es wird niemanden hier im Hause geben, der da wirklich dagegen sein kann!

Die Republik Österreich zahlt 50 Prozent der Kurse und richtet eine Infrastruktur ein, und wir können uns als Gegenleistung von den Bürgern, für die das eingerichtet wird, wohl erwarten, dass sie diese Einrichtung und dieses Angebot auch annehmen. Dann ist es wohl auch nicht zu viel verlangt, wenn man sagt, dass jemand, der sich nicht daran hält, die vereinbarten Spiel­regeln verletzt, was in einer bestimmten Form Konsequenzen nach sich zieht.

Frau Kollegin Stoisits, ich kann Ihnen nicht helfen: Das, was Sie vorhin diskutiert haben, mag vielleicht einen Teil des grünen Klubs interessieren, es interessiert aber schon längst keinen niederlassungswilligen Ausländer mehr, der bei uns lebt. Letztere sagen vielmehr: Gott sei Dank gibt es ein Angebot! Gott sei Dank können wir einen Deutschkurs absolvieren! (Zwi­schenruf der Abg. Mag. Stoisits.)

Frau Kollegin Stoisits! Ich nenne Ihnen das Beispiel einer 40-jährigen türkischen Ehefrau, die seit mehr als vier Jahren in Graz lebt und bisher kaum die Wohnung verlassen konnte be­ziehungsweise durfte. – Wir wissen, wie sich das mit dieser Kultur und dem Umgang der türkischen Männer mit Frauen verhält! – Die besagte Frau lebt seit vier Jahren in Österreich und spricht bisher keine einzige Silbe Deutsch. Diese Frau muss möglicherweise zum Arzt, vielleicht sogar zum Frauenarzt gehen und muss sich dann von ihrem achtjährigen Sohn übersetzen lassen, was ihr der Arzt mitteilt! Sie können sich vermutlich vorstellen, was das für diese Frau bedeutet! (Zwischenruf des Abg. Reheis.)

Setzen wir nun den Fall, dass diese 40-jährige türkische Frau morgen von ihrem Mann verlassen wird. Was wird diese Frau Ihrer Meinung nach erleben? – Sie kennt sich weder aus, noch ist sie der deutschen Sprache mächtig. (Zwischenruf der Abg. Silhavy.) – Frau Kollegin! Ich würde mit Ihnen darüber gerne intensiver diskutieren, denn das lässt sich nicht mit ober­flächlichen Wortmeldungen und Zwischenrufen behandeln! (Abg. Silhavy: Eben!) Frau Kollegin! Ich möchte, dass Integration gelebt und nicht nur gefordert wird! Und die ÖVP mit der Regie­rung „Schüssel I“ war die Erste, die wirklich zur Tat geschritten ist! (Beifall bei der ÖVP. – Zwi­schenruf bei den Grünen.)

Währenddessen haben die SPÖ und ihre Innenminister nur von Integration geredet, aber nichts dafür getan! Kollegin Stoisits! Wir reden von dieser 40-jährigen türkischen Frau. (Zwischenruf des Abg. Brosz.) Ich rede auch gerne davon! Ich möchte diese 40-jährige Frau gerne fragen, ob sie das Angebot annimmt oder nicht. (Abg. Mag. Kogler: Das Angebot ist eh super!) Was wird sie mir Ihrer Meinung nach antworten?

Welche theoretische Diskussion führt das Parlament hier im Hause ab, und wen vertreten in diesem Zusammenhang die Grünen? – Ich glaube, dass die Partei der Grünen durchaus ihre Ver­dienste im Ringen um Integration hat! Ich glaube, dass euch da viel gelungen ist, und ich glau­be, dass in diesem Zusammenhang auch fordernde Anträge immer wieder ihren Sinn haben. Ich meine aber, dass es nicht gut und gescheit ist, dass man Dinge, die längst akzeptiert sind, immer wieder hinterfragt, weil man damit in Wirklichkeit nicht nur nichts erreicht, sondern gute Dinge schlecht macht.

Davor warne ich, und es tut mir wirklich Leid, dass die grüne Fraktion den wirklich positiven Ansatz der Integration von ausländischen Mitbürgerinnen und Mitbürgern dermaßen miss­inter­pretiert und schlecht macht. Ich bin stolz und froh, dass uns in diesem Bereich so viel gelungen ist! (Beifall bei der ÖVP.)

18.34


Präsident Dr. Heinz Fischer: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Parnigoni. – Bitte.

18.34


Abgeordneter Rudolf Parnigoni (SPÖ): Herr Präsident! Meine Damen und Herren! Wir diskutieren einen Antrag der Grünen, der auf eine Änderung des Fremdengesetzes abzielt, wo-


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