Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 50. Sitzung / Seite 139

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Präsident Dr. Andreas Khol: Vorläufig letzter Redner auf der Rednerliste hiezu ist Herr Abgeordneter Dr. Kräuter. 3 Minuten Redezeit, dann ist die Redezeit Ihrer Frak­tion zu Ende. – Bitte.

 


17.25

Abgeordneter Dr. Günther Kräuter (SPÖ): Hohes Haus! Meine Damen und Herren! Ich beginne in aller Eile gleich beim Herrn Finanzminister, der von einer „schmutzigen Polit-Kampagne“ gesprochen hat. „Sudel-Kampagne“ nennt Klubobmann Molterer die Debatte um die Homepage (Abg. Mag. Molterer: Wo?), „Schmutzkübel-Kampagne“ nennt es Fasslabend.

Meine Damen und Herren! Ich zitiere Ihnen etwas aus der „Kleinen Zeitung“; das ist die größte Bundesländerzeitung Österreichs, alles andere als linkslastig. (Zwischenrufe bei der ÖVP.) Was schreibt dort Dr. Ulrich Stocker, ein durchaus honoriger Journalist, innenpolitisch einer der wichtigsten? – Er sagt in seiner „Wochenschau“, dass Haupt­themen der Mittwoch-Sitzung des Nationalrates das Pensions-Wirrwarr und Mogeleien des Finanzministers und seiner Crew sein werden.

Oder für Donnerstag kündigt er an : „Die neu zu Tage getretene Schwindelei des Finanzministers gegenüber dem Parlament wird man in der Fragestunde kaum emo­tionslos umgehen,...“

Meine Damen und Herren, wollen Sie ernsthaft behaupten, dass der honorige Journa­list Dr. Ulrich Stocker ein rabiater „Schmutzkübel“-Ausleerer oder Ähnliches ist?

Weil Sie so gerne deutsche Zeitungen zitieren – der Herr Finanzminister hat es mit Begeisterung gemacht, Fasslabend hat es gemacht, Lopatka hat es gemacht –: Sie sollten vollständig zitieren und vielleicht auch einmal die „Süddeutsche Zeitung“ heran­ziehen. Dort heißt es nämlich:

In anderen Ländern hätte Grasser längst zurücktreten müssen, und in anderen Län­dern Europas, Italien vielleicht ausgenommen, hätte Grasser, dessen dickstes Ding die Sache mit den Abfangjägern ist – dazu werden wir in diesem Haus auch noch kom­men –, wohl längst zurücktreten müssen. – So die „Süddeutsche Zeitung“.

Aber auch Sie, Herr Staatssekretär, sollten zurücktreten, denn Sie haben hier im Parla­ment die Unwahrheit gesagt. Am 9. Juli habe ich aus einer internen Weisung an die Finanzbehörde in der Causa Grasser zitiert:

„An alle: Anfragen zu Karl-Heinz Grasser – Die Nachricht lautet: Liebe Kolleginnen, liebe Kollegen! Etwaige Anfragen über den Herrn Bundesminister Mag. Karl-Heinz Grasser beziehungsweise Anfragen über einen Verein im Zusammenhang mit seiner Person sind ausnahmslos an die Pressestelle, Mag. Winkler, weiterzuleiten bezie­hungsweise anfragende Personen sind an Mag. Winkler zu verweisen. ... Mit freund­lichen Grüßen.“

Es ist ein Segen, meine Damen und Herren, dass im österreichischen Parlament Stenographische Protokolle angefertigt werden, in denen auch Zwischenrufe festgehal­ten werden: „Staatssekretär Dr. Finz: Das stimmt nicht!“ – Herr Staatssekretär Finz, es stimmt! Hier haben Sie das Originaldokument. (Der Redner übergibt Staatssekretär Dr. Finz ein Schriftstück.) Sie haben hier im Parlament nicht die Wahrheit gesagt, dar­um sollten Sie zurücktreten! (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

Meine Damen und Herren! Karl-Heinz Grasser soll gehen, ich habe die Nase gestri­chen voll! – Das sagt auch nicht irgendein übler „Sudel-Kampagnisierer“, sondern Ihr Funktionär, der Tiroler AK-Präsident Fritz Dinkhauser (Zwischenrufe bei der ÖVP), und er wünscht sich etwas christlich-soziale Orientierung der Volkspartei. Ich muss Ihnen Folgendes sagen: Mit dieser Aussage hat dieser Mann – Ihr Parteimann, Kollege


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