Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 55. Sitzung / Seite 104

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einmal die Möglichkeit habe, irgendeine Art von Anregung zu geben, das ist in den Verhandlungen mit den Bundesländern.

Diese Artikel-15a-Vereinbarung wurde zwischen Ihnen und den Bundesländern ver­handelt. Das Parlament hatte überhaupt keine Möglichkeit, irgendeinen Einfluss auf etwas, was die Artikel-15a-Vereinbarung darstellt, zu nehmen. Wir können nur ja oder nein dazu sagen. Ich, Herr Bundesminister, sage nein zu dieser Vereinbarung, weil sie genau dem Anspruch der Europäischen Union nicht gerecht wird, nämlich die Selbst­bindung zum Ausdruck zu bringen, dass die Rechtsdurchsetzung auch tatsächlich gewährleistet wird. Manches oder einiges – ich würde sogar sagen: vieles – von dem, was diese Regelungen bedeuten, die heute beschlossen werden, ist positiv, aber es bestehen noch wesentliche Lücken.

Diese Lücken betreffen beispielsweise die Obdachlosigkeit, das Elend und das Ange­wiesensein auf die Mildtätigkeit der Österreicherinnen und Österreicher – und da vor allem der kirchlichen, aber auch der nicht kirchlichen NGOs. Dieser Zustand wird pro­longiert. Zu solch einer Vorgangsweise und zu solchen inhaltlichen Bestimmungen, Herr Bundesminister, können wir nicht ja sagen! (Beifall bei den Grünen.)

Sie werden aller Voraussicht nach den Versuch unternehmen, das schönzureden und die Verantwortung auf die Bundesländer zu schieben. Das können Sie sich jedenfalls für heute sparen. Tun Sie das, was Sie so oft wollen: Suchen Sie den Dialog! Aber suchen Sie den Dialog mit allen: Dialog mit der Caritas, Dialog mit der Diakonie, Dialog mit dem UNHCR, Dialog auch mit der SPÖ – gerne – und Dialog auch mit den Grü­nen – gerne –, aber nicht – in dem Fall – an dreien vorbei und nur mit einem! Das ist unseriös. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

14.26

 


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Kößl. – Bitte.

 


14.26

Abgeordneter Günter Kößl (ÖVP): Herr Präsident! Herr Bundesminister! Meine sehr geschätzten Damen und Herren! Bevor ich mit meinen Ausführungen beginne, bringe ich einen Antrag ein.

Herr Präsident! Ich möchte zum Bericht und Antrag des Ausschusses für innere Ange­legenheiten über den Entwurf eines Bundesgesetzes, mit dem das Bundesbetreuungs­gesetz geändert wird, in 449 der Beilagen einen Abänderungsantrag der Abgeordne­ten Kößl, Kolleginnen und Kollegen einbringen.

Durch diesen Abänderungsantrag soll das Bundesbetreuungsgesetz an die Bundeslän­dervereinbarung über die Grundversorgung angepasst werden. Diese Gelegenheit soll aber auch dazu genutzt werden, die Richtlinie des Rates zur Festlegung von Mindest­normen für die Aufnahme von Asylwerbern umzusetzen.

Wegen des Umfanges dieses Abänderungsantrages ersuche ich Sie, sehr geehrter Herr Präsident, diesen Antrag vervielfältigen zu lassen und zur Verteilung zu bringen.

Geschätzte Damen und Herren! Zum Redebeitrag der Frau Abgeordneten Stoisits möchte ich schon eines klarstellen: Die Vorgangsweise wurde vor der Ausschusssit­zung beraten und einstimmig von allen vier Fraktionen angenommen. Darum verstehe ich überhaupt nicht, dass Sie heute von dieser Stelle aus gegen diese Vorgangsweise gewettert haben.

Die Vereinbarung zwischen dem Bund und den Ländern über die Grundversorgung be­deutet einen Quantensprung in der Asylpolitik. Bitte, wir müssen uns darüber klar wer­den, es geht um die Grundversorgung! Diese 2,70 €, wie Frau Abgeordnete Stoisits


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