Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 59. Sitzung / Seite 139

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anschaue, die dahin gehen, Lohnnebenkosten zu senken, statt bei der Körper­schaft­steuer etwas zu tun, dann muss ich Ihnen sagen: Ein Prozent Lohnnebenkosten­senkung hätte mehr gekostet als die jetzige Senkung der KöSt. Wenn ich die Signal­wirkung sehe, die diese KöSt-Senkung ausgelöst hat, dann meine ich: Es war die bessere Investition in Österreichs Wirtschaft und in Österreichs Arbeitsplätze. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Kollege Cap hat heute in einem – er ist zwar meistens sehr untergriffig – sein normales Maß der Untergriffigkeit noch bei weitem überschreitenden Redebeitrag dem Kollegen Prinzhorn, der heute eine sehr zukunftsweisende Rede zur Steuerreform gehalten hat, vorgehalten, wenn es Androsch und die Bank Austria nicht gäbe, dann gäbe es den Unternehmer Prinzhorn nicht.

Meine Damen und Herren! Rot-Grün würde bedeuten, dass wir immer mehr Schein­asylanten nach Österreich importieren würden und immer mehr Arbeitsplätze und Unter­nehmen ins Ausland exportieren würden. (Abg. Reheis: Das ist ein Blödsinn!) Ich nehme zur Kenntnis, dass dem Kollegen Cap ein Schlepper, der tausende Asylanten nach Österreich bringt, lieber ist als ein Unternehmer, der in Österreich Unternehmen und Arbeitsplätze sichert. (Beifall bei den Freiheitlichen. – Abg. Reheis: Ein absoluter Blödsinn! – Abg. Mag. Hans Moser: Was sagt die christlich-soziale ÖVP dazu?)

15.50

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächster Redner ist Herr Abgeordneter Dkfm. Dr. Bau­er. Wunschredezeit: 6 Minuten. – Bitte, Sie sind am Wort, Herr Abgeordneter.

 


15.50

Abgeordneter Dkfm. Dr. Hannes Bauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Staatssekretär! Ich meine, die letzten Ausführungen und Sätze sind nicht weiter zu kommentieren, weil sie sich selbst entlarven und als das dastehen, was sie sind.

Aber ich möchte doch auf die Ausführungen einiger Vorredner eingehen. Es wurde nämlich gesagt, dass der Schwerpunkt der Arbeit dieser Bundesregierung auf der Beschäftigungspolitik liege. Das wäre gut, aber in Anbetracht der höchsten Arbeits­losigkeit, die Österreich seit dem Zweiten Weltkrieg zu verzeichnen hat, sollte man nicht gerade auf das hinweisen, wo man die größten Schwächen aufweist. Wenn im April mit 240 556 Arbeitslosen eine Arbeitslosenrate von plus 4,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnet wird, dann scheint das doch eine schiefe Optik zu bekommen, wenn man sich dann herstellt und so tut, als hätte man dieses Problem gut bewältigt.

Ferner wurde auf die Bildungs- und Sozialpolitik hingewiesen. – In der Bildungspolitik wurde gekürzt, in der Sozialpolitik wurde maßgeblich verschlechtert und ebenfalls ge­kürzt. Also wo liegen dann die Schwerpunkte? – In der Kürzung, in der Verschlech­terung, wie die Daten zeigen, oder meinen Sie, die Verbesserung sei nur eine sehr einseitige, nämlich dort, wo die Gruppen für Sie interessant sind?

Was mich besonders verblüfft, ist, dass ein Unternehmer sagt, dass die ATW, also die Austria Tabakwerke, nachdem sie verkauft worden sind, nun große Gewinne machen würden. Also die Austria Tabakwerke haben immer große Gewinne gemacht, so große Gewinne, dass sie sich in zweieinhalb Jahren sozusagen selbst kaufen. Sie wurden nämlich um 10 Milliarden Schilling verkauft, und es wurden rund 3,5 Milliarden Schilling Gewinn gemacht, im letzten Jahr sogar mehr. Wenn man sich dann als Unternehmer herstellt und sagt, dass man gerade die profitabelsten Unternehmen verkauft, statt sie auf Dauer zu nützen, dann ist das ja wirklich ein starkes Stück, denn das würde ein Privater nie tun. Das ist nämlich der Unterschied! (Beifall bei der SPÖ.)

Noch eine Richtigstellung. (Zwischenruf bei der ÖVP.) Ich habe mich auch dazu zu Wort gemeldet und das als negativ beurteilt. Es wurde gesagt, dass das Pflegegeld


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