Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 29

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Eine ökologische Steuerreform bedeutet eine maßvoll höhere Besteuerung des Energiever­brauchs bei gleichzeitiger Entlastung des Faktors Arbeit – genau das, was viele immer gefordert haben. Das schafft Arbeitsplätze und entspricht genau den ökosozialen Zielen der EU-Staaten.

Mit der Einführung einer begünstigten Besteuerung nicht entnommener Gewinne – konkret die Einführung des halben Steuersatzes, mindestens aber 20 Prozent – wird eine Forderung des Mittelstandes erfüllt.

Die zweite Etappe der Steuerreform im Jahr 2005 wird eine noch größere steuerliche Entlas­tung bringen sowie eine Vereinfachung und mehr Transparenz. Insgesamt sind diese beiden Reformetappen die größte Steuersenkung der letzten Jahrzehnte. – Wir sind dazu bereit. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Den Spielraum dazu holen wir uns durch die Fortführung der Verwaltungsreform, die Bekämp­fung der Schwarzarbeit und die Überprüfung von nicht mehr notwendigen Bundesausgaben.

Durch Steuersenkungen wird die Kaufkraft der Bevölkerung erhöht und ein wichtiger Wirt­schaftsimpuls gesetzt. Die vereinbarten Maßnahmen werden das Wachstumspotential stärken und zu mehr Gerechtigkeit, aber auch zu mehr ökologischer Orientierung beitragen.

Hohes Haus! Diese Bundesregierung tritt an, einen eigenständigen österreichischen Weg zu formulieren. Die Zeiten sind vorbei, dass wir uns an anderen orientieren können oder sollen, etwa an Deutschland. Wir sollen einen eigenen Weg gehen, der vielleicht auch Vorbild für andere wird.

Wer immer nur in die Fußstapfen anderer tritt, wird niemanden überholen!

Unser Ziel heißt, im Jahr 2010 unter die drei besten Länder Europas vorzustoßen. Und dazu müssen wir uns jetzt auf den Weg machen. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Dieser Weg, meine Damen und Herren, liebe Österreicherinnen und Österreicher, wird vielleicht nicht immer ganz einfach sein – er wird manchem Opfer abverlangen, er wird manch neue Her­ausforderung ansprechen –, aber das Ziel ist es wert.

Gehen Sie mit! Es lohnt sich! (Lang anhaltender Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

10.21


Präsident Dr. Andreas Khol: Ich danke dem Herrn Bundeskanzler für seine Ausführungen.

Wir gehen in die Debatte über die Regierungserklärung ein.

Herr Abgeordneter Dr. Gusenbauer hat sich zu Wort gemeldet. Seine Redezeit wird wunschge­mäß auf 20 Minuten eingestellt. – Bitte, Herr Abgeordneter.

10.22


Abgeordneter Dr. Alfred Gusenbauer (SPÖ): Herr Präsident! Herr Bundeskanzler! Mitglieder der Bundesregierung! Meine sehr verehrten Damen und Herren! Ich möchte damit beginnen, klarzustellen, dass es in einer Reihe von Punkten, die der Herr Bundeskanzler genannt hat, durchaus Übereinstimmung gibt. Ich glaube, wir sollten am Beginn dieser neuen Regierungs­periode klarstellen, dass das wichtigste Projekt für die Zukunft unseres Landes, das wir hoffent­lich im Parlament im Konsens tragen werden, die Erweiterung der Europäischen Union sein wird und wir alle gemeinsam hier im Hohen Hause zu diesem Projekt stehen und es auch für Österreich verwirklichen werden. (Beifall bei SPÖ und ÖVP sowie bei Abgeordneten der Frei­heitlichen und der Grünen.)

Ich möchte auch nicht verhehlen, dass sich in einzelnen Aspekten der Regierungserklärung Ansätze wiederfinden, die Gegenstand der Diskussion während der Wahlauseinandersetzung waren, die auch Gegenstand jener Gespräche waren, die im Vorfeld dieser Regierungsbildung stattgefunden haben. Es gibt ein eindeutiges Ja zu einzelnen dieser Aspekte.

 


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