Das sind Sozialreformen, mit denen nicht in Funktionsperioden gedacht
wird, sondern die auf Generationen angelegt sind, und ich weiß sie bei dieser
Bundesregierung in guten Händen. (Beifall bei der ÖVP und den
Freiheitlichen.)
16.49
Präsident Dr. Andreas Khol: Zum Wort gelangt nunmehr Herr
Abgeordneter Mag. Kogler. Die Uhr ist auf 5 Minuten
eingestellt. – Bitte.
16.49
Abgeordneter Mag. Werner Kogler (Grüne): Herr Präsident! Geschätzte Damen und Herren der
Bundesregierung! Geschätzte KollegInnen! (Abg. Großruck: Und Kollegen!) – Kollegen ist in KollegInnen
enthalten, das müssen Sie noch üben. – Das trächtigste Wort in dieser
Regierungserklärung ist tatsächlich das Wort „Zukunft“. Es ist ganz
eigenartig, dass man den Eindruck gewinnt, dass der Gegenstand der jetzigen
Debatte, nämlich die Personen, die hinter mir sitzen, am wenigsten Zukunft von
allen haben, was das betrifft.
Ich glaube, das
Kabinett Schüssel II ist das am wenigsten zukunftsträchtige von jeder
Regierungsform, die möglich gewesen wäre – und das sollten wir uns an
dieser Stelle in Erinnerung rufen. (Beifall bei den Grünen und bei
Abgeordneten der SPÖ.)
Aber wir wollen
nicht länger lamentieren, sondern wir wollen auf das eingehen, was Sie uns bei
dieser Gelegenheit vorhalten: Sie von der ÖVP stehen im Mittelpunkt der
Reformwahrheit; alle müssen sich darum herumdrapieren und werden irgendwie
angehalten, im Kreis zu gehen, und Sie haben die Reformwahrheit
gepachtet. – So geht es wirklich nicht!
Wenn man sich dann
dieses so genannte Zukunftskonzept anschaut, sieht man in erster Linie eine
Überschriftensammlung. Die wenigsten Dinge sind konkret, und jene, die konkret
sind, sind eher in die Ecke der Tragikomödie zu stellen. Sie wollen uns
erklären, dass 18 Eurofighter fast kein Geld kosten – jedenfalls
nicht jetzt, später vielleicht, dann aber schon. Wer wird das zahlen? –
Man weiß es nicht. – Also damit hätten Sie am Villacher Fasching
reüssieren können. Dort sind Sie aber nicht gewesen, weil dort hat schon ein
anderer Hof gehalten. (Abg. Mag. Mainoni: Gusenbauer!)
Jetzt noch einmal
zur Sache selbst: zur Budgetkonsolidierung, zur Pensionsreform und den
erwähnten Abfangjägern. Es ist Zeit für ein nüchternes Resümee: Sie haben uns
vorgeworfen, dass wir zu wenig konsolidierungsbereit gewesen wären. Ich stelle
jetzt fest, wenn ich die so genannten Budgetpfade vergleiche – das Defizit
wird ja über die Jahre ausgewiesen –, dass die Grünen Defizite
vorgeschlagen haben, die in Summe weniger Schulden für den Staat in den
nächsten vier Jahren bedeutet hätten als Ihr Programm. Das finde ich
beachtlich! Woran liegt das? – Das liegt daran, dass Sie heute ankündigen,
rechtzeitig vor der Wahl eine so genannte große Steuersenkung durchzuführen.
Man weiß nicht, ob sie kommt; und wenn sie kommt, stellt sich die Frage, ob sie
leistbar ist, weil Sie damit das Defizit erhöhen! Sie erhöhen damit das Defizit
enorm! Plötzlich ist im Jahr 2005 eine Abgabenquote erreicht, die
vielleicht besser ist als jetzt, aber wir haben dann ein Budgetdefizit von über
1,5 Prozent – von über 1,5 Prozent! – des BIP. Das, was
vorher ganz schlecht war, ist dann plötzlich ganz gut, weil Wahlen kommen und
es Zuckerln zu verteilen gibt. (Zwischenruf des Abg. Dr. Trinkl.)
Herr Kollege
Trinkl! Es wäre viel sinnvoller, wenn man den Begriff Steuerreform im Mund führt – interessanterweise ist
jetzt fairerweise ohnehin meistens nur mehr von Steuersenkung die Rede –, dass wir uns tatsächlich auch um
die Reform kümmern würden! Es
geht also um die Einnahmen- und Ausgabenstruktur im Budget.
Bleiben wir bei der
Einnahmen-, also bei der Steuerstruktur! Da wird im Wesentlichen unter dem
Deckmantel der Ökologisierung ein bisschen herumgedoktert, aber mehr nicht. Es
geht einfach darum, dass im größeren Stil umgeschichtet werden würde –
ganz einfach: Energiebelastungen erhöhen und Arbeitskosten senken. Das wird nur
angedeutet, aber sicher ist das nicht der große Wurf, jedenfalls nicht so groß (Zwischenruf
des Abg. Großruck),
dass Sie das Vokabel der ökologisch-sozialen Steuerreform länger im Mund
führen sollten, weil Sie damit der Idee nur schaden. (Beifall bei den
Grünen. – Abg. Dr. Trinkl:
Das war ein eher mäßiger Applaus!)