Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 7. Sitzung / Seite 191

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sollten. Zu allem Überdruss wird das noch unter dem Kapitel Entlastung verkauft, und die Schulen sollen sich autonom überlegen, wo sie ihren Beitrag zum Sparprogramm leisten. – Auch das ist eine Flucht aus der Verantwortung, die einige Punkte in diesem Regierungspro­gramm kennzeichnet.

Bleiben wir weiterhin beim Sparprogramm: Frau Ministerin, im Regierungsprogramm steht auch drinnen, dass Sie die „Bildungsbauoffensive fortführen“ wollen. Das ist, mit Verlaub, eine ge­fährliche Drohung, denn die letzte Bildungsbauoffensive gab es noch unter der SPÖ-Regierung. In den letzten drei Jahren hingegen wurden nur noch Projekte fertig gestellt, es wurden neue geprüft, für eine Bauoffensive hervorgeholt und wieder schubladisiert, aber wirklich gebaut im Sinne einer Bauoffensive wurde nichts. Auf eine solche Bauoffensive können wir wirklich verzichten!

Den Punkt „Schaffung der gesetzlichen Grundlagen für pädagogische Hochschulen“ habe ich mit Interesse gelesen. Wir haben schon immer vermutet, dass die Volkspartei die Zeit der großen Koalition aus dem Gedächtnis gestrichen hat, denn da lese ich: 25. Juni 1999, Bundes­gesetz über die Studien an Akademien und über die Schaffung von Hochschulen für pädago­gische Berufe. – Diese gesetzlichen Grundlagen gibt es bereits, Frau Ministerin! (Zwischenbe­merkung von Bundesministerin Gehrer.) Das steht so im Regierungsprogramm, ich kann es nicht ändern.

Ein letzter Punkt, den ich in der kurzen Zeit, die mir zur Verfügung steht, nur kursorisch anspre­chen möchte: Barrierefreiheit im Jahr der Menschen mit Behinderung. – Wir sagen ja zum Modell der Sozialpartner, das erwähnt wurde, wir sagen nein zu einer Forcierung der Sonder­schulen. Wir wollen im Gegenteil, dass die Bemühungen um eine Integration behinderter Kinder in der Schule fortgesetzt werden, dass das leidige Problem, was nach der achten Klasse passiert, endlich gelöst wird und dass nicht weiterhin Behinderten der Zugang zur Bildung ver­weigert wird. (Beifall bei der SPÖ und den Grünen.)

In diesem Punkt ist eine Chance vertan worden. Er wird ein Prüfstein dafür sein, ob Sie Ihren Worten auch Taten folgen lassen und ob Sie bereit sind, den Stillstand im Bildungsbereich auf­zulösen. (Beifall bei der SPÖ und bei Abgeordneten der Grünen.)

19.14


Präsident Dipl.-Ing. Thomas Prinzhorn: Als nächster Redner gelangt Herr Abgeordneter Keuschnigg zu Wort. – Bitte.

19.15


Abgeordneter Georg Keuschnigg (ÖVP): Sehr geehrter Herr Präsident! Geschätzte Vertreter der Bundesregierung! Hohes Haus! Es ist heute der Dank an den langjährigen Bundesminister für Land- und Forstwirtschaft Willi Molterer schon angebracht worden. Ich möchte aus diesem Grund einmal die Frage stellen: Was war dran an dieser Ära Molterer, dass die Vertreter der Land- und Forstwirtschaft und des ländlichen Raumes so ehrlich und uneingeschränkt diesen Dank anbringen möchten?

Ich glaube, es waren im Wesentlichen drei Dinge: Es war die Konsequenz der Arbeit, es war der totale Einsatz, verbunden mit dem Gespür für das Pragmatische, für das Machbare. Willi Molte­rer war ein unermüdlicher Motor beim Aufspüren neuer Chancen, bei der Ökologisierung des Sektors und in allen Fragen der Bildung, der Innovation und des Unternehmertums. (Abg. Eder: Er ist da! Immer noch! Er macht das immer noch!) – Er ist heute Klubobmann, wir reden von seiner Ära als Landwirtschaftsminister. – Wir haben heute eine stärkere, eine wettbewerbs­orien­tiertere, eine ökologischere und eine unternehmerische Landwirtschaft. Dafür möchten wir unserem langjährigen Minister und nunmehrigen Klubobmann sehr herzlich danken! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Für die Zukunft ist es unsere Herausforderung, eine starke, zukunftsfähige Politik für den länd­lichen Raum zu formulieren und umzusetzen, nicht als Gegensatz zu den Ballungsgebieten, sondern in einem sinnvollen Miteinander. Ich freue mich, dass in diesem Regierungspaktum zentrale Punkte für den ländlichen Raum enthalten sind.

 


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