Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 81. Sitzung / Seite 52

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In formeller Hinsicht wird verlangt, diesen Antrag im Sinne des § 74a Abs. 1 iVm § 93 Abs. 2 GOG-NR zum frühestmöglichen Zeitpunkt zu behandeln und der Erstantrag­stellerin Gelegenheit zur mündlichen Begründung zu geben.

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Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Ich erteile Frau Abgeordneter Dr. Partik-Pablé als Antragstellerin zur Begründung des Dringlichen Antrages das Wort. Gemäß § 74a Abs. 5 der Geschäftsordnung darf die Redezeit 20 Minuten nicht überschrei­ten. – Bitte.

 


12.06

Abgeordnete Dr. Helene Partik-Pablé (Freiheitliche): Sehr geehrte Damen und Herren! Hohes Haus! Ich möchte in Erinnerung rufen, was vielleicht viele von Ihnen wissen, was bekannt ist, aber von manchen auch verdrängt wird, dass sich nämlich vor dem Jahr 1998 die Zahl der Asylwerber zwischen 4 000 und 5 000 bewegt hat, im Jahr 1999 waren es schon 20 129 Asylwerber, im Jahr 2001 30 135 Asylwerber und im Jahr 2003 32 359 Asylwerber.

Das heißt also, Österreich gehört zu jenen Ländern, die in Europa am meisten von Asylwerbern angesteuert werden. Wenn man nach den Gründen fragt, warum die Leute nach Österreich kommen und warum sie hier um Asyl ansuchen, dann kann man nur in den seltensten Fällen feststellen, dass sie Gründe nach der Genfer Konvention vorweisen können, nämlich: Verfolgung wegen der Rasse, wegen der politischen Gesinnung, wegen der Religion, wegen der Nationalität oder wegen der Zugehörigkeit zu einer bestimmten sozialen Gruppe.

Der größte Teil der 32 000 Asylwerber, die im Jahr 2003 und auch vorher nach Öster­reich gekommen sind, sucht ganz einfach bessere Lebensbedingungen in Österreich. Sie sind so genannte Wirtschaftsflüchtlinge. Viele sind überhaupt nicht interessiert dar­an, dass ihre Asylansuchen auch hier erledigt werden, viele tauchen unter. Der Rech­nungshof hat einmal in einem Bericht festgestellt, dass 42 Prozent untertauchen. Das heißt, sie suchen gar nicht Schutz bei uns, sondern sie wollen ihre eigenen Interessen verfolgen – welcher Art auch immer: Schwarzarbeit, Durchreise oder sonstige eigene Interessen.

Viele Asylwerber – das wissen alle, die sich ehrlich mit der Problematik auseinander setzen – umgehen ganz einfach die strengeren Einwanderungsbedingungen, die es ja in ganz Europa in den letzten Jahren gegeben hat, indem sie sich als Asylwerber bezeichnen, wissen aber auch ganz genau, dass sie keine Gründe nach der Genfer Konvention anwenden müssen. Das heißt, wir haben es nicht mit Leuten zu tun, die völlig unwissend an die Grenze kommen und hier erst erfahren, dass wir an die Genfer Konvention gebunden sind und keine Wirtschaftsflüchtlinge aufnehmen, sondern es hat sich ganz einfach herumgesprochen, dass man das Asylgesetz dazu missbrauchen kann, um in ein europäisches Land einzuwandern. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

Ich möchte bei dieser Gelegenheit auch betonen: Österreich hat, wenn es wirkliche politische Verfolgung in einem anderen Land gegeben hat, immer wieder offene Grenzen gezeigt, hat immer große finanzielle Mittel zur Verfügung gestellt, um diesen verfolgten Menschen Aufenthalt zu bieten. Wir haben alle internationalen Bedingungen und Verträge erfüllt und über unsere gesetzlichen Verpflichtungen hinaus noch große menschliche Hilfe geleistet.

 


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