Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 26

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Wir haben damals schon gesagt: Das funktioniert nicht! Und die Zahlen haben uns mit unserer Skepsis auch Recht gegeben: Bei den Quoten im Mehrwegbereich, vor allem im Bereich Mineralwässer und Limonaden, kam es zu ganz dramatischen Einbrüchen. (Zwischenruf bei der ÖVP sowie Zwischenbemerkung von Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll.)

Ich glaube, wir können gerne über unsere Probleme sprechen. Wir haben, vor allem im Mineralwasserbereich, 1995 noch fast 100 Prozent Mehrwegquote gehabt. Jetzt sind es mittlerweile unter 50 Prozent. Sie haben damals angekündigt: Wenn es wirklich nicht funktioniert, dann gibt es wieder verbindliche Zielsetzungen, verbindliche Quoten. (Bundesminister Dipl.-Ing. Pröll: ... 80 Prozent!) – Von diesem Weg sind Sie nun abge­gangen, und Sie gehen weiter den Weg mit einer freiwilligen Selbstverpflichtung der Wirtschaft – die nicht funktioniert, weil Sie denen einfach nicht wehtun wollen. – Ich finde das falsch! (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Das ist etwas, was nicht nur den Konsumentinnen und Konsumenten auf den Kopf fällt, weil sie einfach keine Wahlmöglichkeit mehr haben, sondern vor allem auch den Ge­meinden. Diese haben nämlich dann die Müllberge, die durch die PET-Flaschen ent­stehen, auf der Gemeindeebene zu tragen. Das führt zu einer – auch von ihnen befürchteten – Mehrbelastung in einem sehr, sehr hohen Bereich.

Herr Umweltminister, ich würde Sie bitten: Es geht nicht immer alles so, dass man sich etwas mit dem Abgeordneten Kopf oder mit der Wirtschaftskammer ausmacht, und dann funktioniert die Erreichung eines Umweltzieles, sondern man muss hie und da auch gegenüber der Wirtschaftskammer und der Industriellenvereinigung wirklich Rückgrat haben. Das darf man sich im Umweltbereich nicht herausoperieren lassen! – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie des Abg. Krainer.)

10.06

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr gelangt Herr Abgeordneter Wittauer ans Red­nerpult. Seine Wunschredezeit beträgt gleichfalls 8 Minuten. – Bitte. (Abg. Öllinger: Der Wittauer zeigt jetzt, was „Rückgrat“ heißt!)

 


10.06

Abgeordneter Klaus Wittauer (Freiheitliche): Herr Präsident! Herr Minister! Hohes Haus! Es ist so: Ich habe mich eigentlich gut vorbereitet und wollte heute über die Er­folgsgeschichte Österreichs in den Bereichen Umwelt und Landwirtschaft referieren, aber Frau Abgeordnete Glawischnig gibt mir natürlich wieder Anlass dazu, über Dinge zu sprechen, die sie anscheinend nicht verstanden hat. (Abg. Brosz: Der „Experte Wittauer“ wird das jetzt erklären!)

Ich habe das schon begriffen, dass das eine Studie von diesen zwei Ländern ist. Ich habe nur eines gesagt: Wir gehen von einem so hohen Niveau aus, dass sich England und andere Staaten relativ leicht tun, sage ich einmal, mit ihren Zielen, während wir Ziele haben, die weit über das Normale – das, was andere europäische Staaten ha­ben – hinausgehen. (Abg. Dr. Glawischnig: Wir haben eine gute Ausgangssituation!) Und deshalb ist es bei uns mit einem ganz anderen Aufwand verbunden, diese Ziele zu erreichen – und wir sind dabei auch auf einem guten Weg. (Beifall bei den Freiheit­lichen und bei Abgeordneten der ÖVP. – Abg. Dr. Glawischnig: Eben nicht! – Abg. Krainer: Realitätsverweigerung!)

Das heißt, Umwelt bleibt die größte Herausforderung, auch in Österreich. Aber ich glaube, das ist nicht nur für Österreich ein Problem, sondern europaweit und weltweit, besonders auch im Zuge der Globalisierung. Auch im Zusammenhang mit der Ost­erweiterung muss man festhalten, gerade wenn man den Verkehr betrachtet: Die Stei­gerungen sind ja nicht in Österreich allein verursacht, sondern wir haben einen Transit,


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