Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 84. Sitzung / Seite 131

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Abgeordneter Hermann Krist (SPÖ): Geschätzter Herr Präsident! Frau Bundesminis­terin! Werte Kolleginnen und Kollegen! Hohes Haus! Ich muss kurz auf die Ausfüh­rungen des Kollegen Walch eingehen. Er redet immer vom Zickzackkurs, den die SPÖ fahre. – Ich muss dir ganz ehrlich sagen, lieber Max: lieber zickzack fahren und Untie­fen und Hindernissen ausweichen und dann wieder auf Kurs gehen, als unter dem un­glaublich heftigen Tin soldier-Syndrom leiden, das du mit Sicherheit hast! Du kündigst nämlich immer groß Verhandlungen an, trittst mordsmäßig in der Öffentlichkeit auf und fällst beim leisesten Winderl um wie ein Zinnsoldat. Das ist mit Sicherheit nicht die Art und Weise, wie wir agieren. (Abg. Walch: Gesundheitsreform!) Umgefallen sind wir noch nie! Da müssen andere Bläser kommen, dass es uns schmeißt. (Beifall bei der SPÖ.)

Kleine Information: Dein Zickzackkurs, den du fährst, hat der FPÖ in der Arbeiterkam­mervollversammlung in Oberösterreich folgenden Mandatsstand gebracht: 8, 17, 11 und 5. (Abg. Neudeck: 98,6 Prozent hat er bekommen!) Es gibt mitleidige Menschen, die in der Zwischenzeit schon über den Schutz der Freiheitlichen diskutieren. Sie reden darüber, ob wir sie nicht unter Schutz stellen sollten, sonst sind sie beim nächsten Mal ganz weg. (Abg. Walch: 98,6 Prozent!)

Bei der Betriebsratswahl in einer großen Firma in Ried im Innkreis waren sechs Man­date zu vergeben. Sechs hat leider Gottes die sozialdemokratische Fraktion bekom­men, null die Freiheitlichen, die angetreten sind. – So viel zum Thema: den kleinen Mann und seine Interessen vertreten. (Abg. Neudeck: 98,6 Prozent hat Walch!)

Kommen wir zurück zur wichtigsten Geschichte. (Abg. Neudeck: Kollege, Walch hat 98,6 Prozent!) Frau Bundesministerin, Sie haben viele Dinge angekündigt: aktive Frau­enpolitik, Hebung der Frauenbeschäftigungsquote, gleicher Lohn für gleichwertige Arbeit. Es ist vieles geschehen, aber die Frauen dürfen sich mit Sicherheit noch mehr erwarten. Es wäre noch viel mehr zu tun. Wir haben die höchste Arbeitslosenquote in der Zweiten Republik, davon betroffen sind meistens Frauen. Wir haben eine um 2,4 Prozent höhere Frauenarbeitslosigkeit als im Oktober vorigen Jahres. (Abg. Neu­deck: 98,6 Prozent!) 70 Prozent der geringfügig Beschäftigten sind Frauen, und bei Gott nicht alle arbeiten gerne in diesem Beschäftigungsverhältnis.

Die katastrophalen Auswirkungen der Pensionskürzungsreform brauche ich nicht näher auszuführen.

Wir brauchen gezielte Maßnahmen für die Frauen, um sie aus der Armutsfalle zu holen, um ihnen Selbstbestimmung und Eigenständigkeit zu gewährleisten. Vorschläge haben die Sozialdemokraten genug gemacht. (Beifall bei der SPÖ.)

Wir bräuchten auch dringendst eine mit Bundesmitteln dotierte Frauenstiftung in den Bundesländern. Ich möchte nur drei wichtige oberösterreichische Firmen anführen: Solvay in Ebensee, Dreefs in Peuerbach, Högel-Schuhe in Schärding. Dort sind viele Frauen beschäftigt, die ganz wenig Zukunftsperspektiven haben, die ganz dringend Hilfe bräuchten in Form von Frauenstiftungen, und da wäre schon der Bund gefordert, zu helfen.

Dieses Budget hat einmal gerade 88 Cent für die Frauen übrig. Da bewegen wir uns sehr realistisch im Bereich einer sehr bescheidenen Wurstsemmel. Das ist mit Sicher­heit zu wenig für die Frauen. Es ist doch einigermaßen zynisch, wenn Sie, Frau Bun­desministerin, unsere berechtigte und notwendige Kritik, aber auch die vieler Expertin­nen und Experten als Gejammer abtun. Das hilft den Frauen nicht und gereicht auch Ihnen als Ministerin nicht zur Ehre. – Danke. (Beifall bei der SPÖ.)

 


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