Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 87. Sitzung / Seite 46

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ÖVP und den Freiheitlichen. – Abgeordnete der SPÖ entrollen ein Transparent mit der Aufschrift: „20 Prozent weniger – das ist Pensionsraub!“ – Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Wir haben hier einige neue Details vorbereitet, vor allem für die Frauen. Ich möchte das hier auch einmal sehr offen sagen, weil immer wieder die Legende genährt wird (Abg. Scheibner: Was ist, Frau Präsidentin! – anhaltende Zwischenrufe – Präsidentin Mag. Prammer gibt das Glockenzeichen), dass die Frauen die Benachteiligten dieser Pensionsreform sind. Erstens werden die Anrechnungen – darauf wurde ja schon hingewiesen – verdoppelt. Zweitens, im jetzigen Abänderungsantrag ...

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Herr Bundeskanzler, einen Moment!

Ich ersuche die sozialdemokratische Fraktion (Abg. Dr. Partik-Pablé: Na endlich!), das Transparent wieder einzuholen! (Anhaltende Zwischenrufe bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Herr Bundeskanzler, Sie sind am Wort.

 


Bundeskanzler Dr. Wolfgang Schüssel (fortsetzend): Danke, Frau Präsident! – Hohes Haus! Ich denke mir halt, „Parlament“ kommt von „parlare“, das heißt reden, Argumente austauschen (demonstrativer Beifall bei Abgeordneten der Grünen) – und nicht immer irgendetwas hochhalten. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.) Wir sind ja hier nicht im Kindergarten! Lassen wir das doch draußen jemanden machen! (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen.) Diskutieren wir, haben wir hier Freude am intellektuellen Diskurs! Ich glaube, so sollte man das Hohe Haus ernst nehmen (Abg. Broukal: Weiß das auch der Herr Molterer schon?) und nicht zu einer SAT- oder RTL-Show umfunktionieren. (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen.)

Also: Für die Frauen, das ist ganz wichtig, wesentlich bessere Anrechnungen.

Ich möchte hier auch eine Anregung von Staatssekretärin Haubner besonders hervor­heben, nämlich dass man bei Mehrlingsgeburten in Hinkunft fünf Jahre Anrechnung hat statt vier Jahren. Das heißt, es werden für fünf Jahre 1 350 € als Bemessungs­grundlage pro Monat additiv dem Pensionskonto beigegeben – für Frauen unter 50 Jahren, bisher war das ja nur für neu Eintretende gedacht, jetzt geht das rückwirkend schon mit sieben Erwerbsjahren und 15 Jahren Versicherungszeit; bisher waren es 15 Jahre Erwerbstätigkeit und 25 Jahre Versicherungszeit. Das ist ein Quan­tensprung! Reden wir das doch nicht klein! (Beifall bei der ÖVP und den Freiheitlichen. – Abg. Bures: Ein Quantensprung bei den Kürzungen!)

Noch ein Wort zu dem umfangreichen Abänderungsantrag, Herr Abgeordneter Pro­fessor Van der Bellen. Der Antrag hat 14 Seiten Text, der Rest sind Begründungen. (Zwischenrufe bei der SPÖ und den Grünen. – Abg. Mandak: Außerdem soll man sich die Begründungen auch anschauen, Herr Bundeskanzler!) – Ja, ich habe es nachgezählt, ich habe es mir wirklich angeschaut. Glauben Sie mir, denn ich bin da relativ präzise.

Von diesen 14 Seiten betreffen acht die Verlängerung der Langzeitregelung von 2014 auf 2015, und drei Seiten betreffen die Verringerung der Absenkungen der Beitrags­sätze für die Beamten – das ist einfach das Ergebnis mit der Beamtengewerkschaft, das für den Staatshaushalt sogar einen positiven Aspekt für die nächsten Jahre hat, was auch erklärt, dass man den aktiven Beamten, was Marin auch immer gefordert hat, in Zukunft endlich einmal etwas vom Einkommenskuchen geben kann. Mit dem ständigen Vorwurf an den öffentlichen Dienst: Ihr habt Pensionsprivilegien, daher müsst ihr Nullrunden schlucken!, muss auch endlich einmal Schluss sein!

 


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