Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 89. Sitzung / Seite 138

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Es ist auch nicht möglich – das muss ich auch dazusagen –, von einer Studie zur nächsten innerhalb von drei Jahren einmal oben und dann wieder ganz unten zu sein. Wenn kurzfristige Maßnahmen in der Bildungspolitik solch starke Veränderungen her­vorrufen würden, dann wäre es ohnehin relativ einfach. Bildungspolitik ist jedoch ein Reformprojekt, und Reformprojekte brauchen, bis sie wirken, einen langen Zeitraum.

Frau Abgeordnete Rossmann hat auch richtig gesagt: Natürlich sind in der Vergangen­heit auch Fehler passiert. Ich sage ja nicht, dass die Schuld etwa nur bei den Sozial­demokraten liegt, aber dort, wo Fehler passiert sind, soll man diese auch erkennen, und man sollte gemeinsam versuchen, diese Fehler zu korrigieren. Das Angebot des Abgeordneten Niederwieser werden wir sicher annehmen. Aber dass die Sozialdemo­kratie in der Bildung jetzt „übergangen“ und gesagt wird, dass seit vier Jahren die Ka­tastrophe perfekt ist, das Bildungssystem hinunterrasselt und alles schlecht ist, ist nicht richtig. – Bitte, geht’s doch beten! Dieses Gejammer kann keiner mehr hören, das ist ja unmöglich. (Abg. Dipl.-Ing. Scheuch: Rote Raunzer!)

Aber es gibt ein Beispiel dafür, gerade bei einem Fall in der PisA-Studie wird das deut­lich: Nutzung von Computern: Österreich auf Platz 5, Deutschland auf Platz 25 – ganz weit hinten. Bei der Selbsteinschätzung im Umgang mit Software liegt Deutschland ganz vorne, auf Platz 2, Österreich auf Platz 25 – eigenartig.

Genauso: Ist Österreich in Mathematik deshalb so schlecht, weil die Schüler jetzt die Rechner verwenden dürfen? Kann auch sein, dann schaffen wir sie ab! Vielleicht kann man so das eine oder andere verbessern. (Zwischenruf des Abg. Öllinger.) – Man muss darüber nachdenken. (Abg. Öllinger: Die „Goldene Zitrone“ geht an Klaus Witt­auer, FPÖ!)

Ebenso ist bewiesen, dass gerade in Haupt- und Volksschulen die Herkunft der Schü­ler für den Bildungserfolg insgesamt wichtig ist. Wenn Wien in Pflichtschulen einen Ausländeranteil von 39 Prozent hat, dann ist ganz klar, dass sich das Lehrpersonal mehr um sozialpädagogische Ausbildung und Maßnahmen kümmern muss als um die Bildung. Das ist eine normale Sache, das kann keiner bestreiten. (Abg. Dr. Wittmann: Das ist einfach gesagt!)

Die CDU und CSU in Deutschland – weil immer gesagt wird, dass die eine andere Poli­tik machen – haben ganz klar gesagt – ich habe das ganz genau gehört –: Wer der deutschen Sprache nicht mächtig ist, soll noch nicht in die Pflichtschule gehen.

Ich bin dafür – das war immer eine freiheitliche Forderung –, dass ausländische Kinder, die bei uns sind, zuerst die deutsche Sprache lernen sollen und dann in die Pflicht­schulen gehen sollen. Das heißt, es kann nicht so sein, dass in den Pflichtschulen bei einem hohen Ausländeranteil praktisch erst die deutsche Sprache gelehrt werden muss. Und wenn wir das umsetzen, wird auch der Bildungserfolg größer werden.

Gemeinsame Anstrengungen, um das Bildungsniveau zu erhöhen, werden eine Selbst­verständlichkeit für alle Parteien sein, für uns sowieso. Wir werden unsere Vorschläge konstruktiv einbringen, und ich hoffe, die Sozialdemokraten und die Grünen machen das ebenso. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

16.38

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nunmehr spricht Frau Abgeordnete Sburny. Wunschre­dezeit: 5 Minuten. – Bitte.

 


16.39

Abgeordnete Michaela Sburny (Grüne): Herr Präsident! Frau Ministerin! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich finde diese Diskussion in gewisser Weise wirklich bemerkens­wert, nämlich wenn Sie von den Regierungsfraktionen hier herauskommen und davon reden, dass wir ohne Scheuklappen diskutieren sollen – Kollege Amon hat von paw-


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