Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 90. Sitzung / Seite 162

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reichischen Kinderfreunde, sich sehr wohl Gedanken gemacht haben, die Sie einfließen lassen sollten. Im Übrigen finden sich diese Gedanken auch in den Vor­schlägen der Zukunftskommission in weiten Teilen wieder.

Worin bestehen diese Vorschläge? Ich möchte es nur ganz kurz auf den Punkt brin­gen: Ganztägige Schulformen sollen ausgebaut werden. Eine gemeinsame Schule der Sechs- bis 15-Jährigen ist organisatorisch angedacht. Mehr individuelle Förderung soll in die Schulen gebracht werden, und schlussendlich müssen auch die Bedingungen für die LehrerInnen massiv verbessert werden.

So stellen sich die Österreichischen Kinderfreunde eine neue Schule vor. Und wir bitten ganz inständig darum, an diesem Reformdialog auch teilnehmen zu dürfen, denn erstens fühlen wir uns eingeladen und zweitens vertreten wir als größte Familien­organisation sehr wohl viele Tausende Kinder und deren Eltern.

Frau Bundesministerin! Ganz kurz noch zu dem Antrag auf Sicherung des Sport­unterrichts in der Schule, der heute möglicherweise beziehungsweise wahrscheinlich von Ihrer Fraktion abgelehnt werden wird. 2004 war – das Jahr neigt sich dem Ende zu – das Europäische Jahr „Erziehung durch Sport“. Ich habe am Anfang dieses Jahres den Antrag eingebracht. Am Ende des Jahres hat man nach zweimaliger Ver­tagung nun doch den Mut, diesen Antrag endgültig abzulehnen. Es hat den Anschein, dass Sie sich gesagt haben: Das Jahr ist vorbei, jetzt können wir den Antrag auch ablehnen.

Was ist geschehen? Die Proklamation des Europäischen Jahres „Erziehung durch Sport“, die internationalen Voraussetzungen, all die Präambeln, die an uns weiter­geleitet wurden, und alle Zielsetzungen waren schöne Worte. Übrig bleibt: Turnstunden wurden gestrichen, und das Fixangebot in Schulen, wo es logischerweise allen Kindern zur Verfügung steht, wurde auf ein Eventuell-Angebot, das von Vereinen in die Schulen kommt, hinuntergespart.

So kann es nicht sein! So wenig ernst sollte man europäische Initiative nicht nehmen, Frau Bundesministerin! Ich bitte alle Mitglieder der Regierungsfraktionen inständig, noch einmal darüber nachzudenken, ob es im Europäischen Jahr „Erziehung durch Sport“ nicht passend wäre, zumindest diesem Antrag der Opposition auch in kon­struktiver Form beizutreten! – Herzlichen Dank. (Beifall bei der SPÖ.)

16.50

 


Präsident Dr. Andreas Khol: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Rosenkranz. Ihre Redezeit beträgt 3 Minuten. – Bitte.

 


16.50

Abgeordnete Barbara Rosenkranz (Freiheitliche): Herr Präsident! Frau Bundes­ministerin! Hohes Haus! Ich darf ganz kurz auf die Zwischenrufe eingehen, die Abgeordneter Brader geerntet hat, als er seine Skepsis gegenüber der allum­fas­senden – wie er gesagt hat – „Sozialisation durch den Staat“ ausgedrückt hat. Er hat gemeint: Es gibt auch andere Institutionen. Darauf kamen Zwischenrufe: Welche? – Das kann ich Ihnen leicht beantworten: Die Familie würde ich in diesem Zusam­menhang nicht so gering schätzen! Ich lege großen Wert darauf, das auch hier zu deponieren. (Beifall bei Abgeordneten der Freiheitlichen.)

Herr Abgeordneter Krainer, Sie haben gemeint: Das ist aber nur in dem Fall eine Lösung, dass die Männer die Hälfte der Zeit zu Hause bleiben. – Glauben Sie mir: Wir Frauen können uns das selbst ausmachen! Und ich weiß, ich spreche für nicht so wenige Frauen, wenn ich sage, dass ein guter Teil der Frauen, wenn es ihnen ökonomisch möglich ist, gerne eine Zeit lang vor allem bei den kleinen Kindern bleibt. Ich war da kein Einzelfall. Ich war 15 Jahre gern und ausschließlich als Erzieherin


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