Nationalrat, XXII.GP Stenographisches Protokoll 97. Sitzung / Seite 94

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im Mittelpunkt des Handelns der Politiker stehen. In diesem Fall sind es unsere Fami­lien und unsere Kinder. Wir sollten diesen Weg, so glaube ich, gemeinsam fortsetzen. (Beifall bei den Freiheitlichen und bei Abgeordneten der ÖVP.)

14.06


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Nächste Rednerin ist Frau Abgeordnete Man­dak. 6 Minuten freiwillige Redezeitbeschränkung. – Bitte.

 


14.06.53

Abgeordnete Sabine Mandak (Grüne): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Hohes Haus! Sehr geehrte Kollegin Mittermüller! Sie haben die Diskussion sofort nachhaltig beein­flusst, als Sie sagten, Sie waren damals von Anfang an dafür, dass das Kinder­betreuungsgeld eingeführt wird. Sie sagten, es wäre ein völlig unberechtigter Vorwurf gewesen, den die Kritikerinnen und Kritiker erhoben hatten, indem sie gesagt hatten, dieser Scheck wäre ungedeckt.

Ich möchte Sie darauf hinweisen, dass im vorliegenden Budget eine Summe von genau 434 600 000 € vorgesehen ist, die vom Budget in den Familienlasten­ausgleichs­fonds fließen werden, damit das Kinderbetreuungsgeld überhaupt zu finanzieren ist. Der Familienlastenausgleichsfonds ist längst ausgeblutet und muss vom laufenden Budget unterstützt werden. Das sind also Finanzmittel, die jetzt im sonstigen Budget fehlen. Sie sind nicht mehr vorhanden, sie sind nicht mehr verfügbar. Im Bildungs­bereich beispielsweise, wo wir sie dringend bräuchten, fehlen diese Mittel und werden nicht eingesetzt. Insofern war die Einführung des Kinderbetreuungsgeldes doch ein ungedeckter Scheck, dessen Kosten jetzt andere Bereiche zu zahlen haben. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der SPÖ.)

Herr Finanzminister Grasser! Herr Klubobmann Van der Bellen hat heute befunden, dass Ihre Rede von gestern entbehrlich war. Ich schließe mich dem an. Trotzdem dachte ich darüber nach, was Sie uns gestern so sagten. Ich möchte zum Beispiel Familie kommen, dass Sie in Ihrem Statement erwähnten. Ich möchte Sie gerne zitieren. Sie sagten: „Der Fokus Familie zieht sich durch alle Maßnahmen der Regierung.“ – Das ist interessant.

Als Beispiele nannten Sie: „Wertmäßige Verdoppelung der Anrechnung der Kinder­erziehung bei der Pensionsreform (...)“. – Das stimmt, da gebe ich Ihnen Recht. Da erzielten Sie Verbesserungen. Die andere Seite der Medaille sieht jedoch so aus, dass Sie den Durchrechnungszeitraum von 15 Jahren auf einen lebenslangen Durchrech­nungszeitraum verlängerten und damit genau den Frauen, die zu Hause bei den Kindern bleiben, viel größere Nachteile verschaffen, als Sie die Situation mit Ihren bes­seren Anrechnungszeiten überhaupt verbessert haben. Ich bitte Sie, das endlich zur Kenntnis zu nehmen oder uns das Gegenteil zu beweisen! Sie sind es uns bis heute schuldig geblieben. (Abg. Donabauer: Das Gegenteil werden wir Ihnen zeigen!)  – Nein, Sie beweisen es ja nicht. Die Frau Ministerin hat das schon vor vielen Monaten angekündigt. Sie werden es mir nicht zeigen können, außer Sie haben einen ent­sprechend phantasievollen Umgang mit Zahlen. Den hat ja die Regierung. Da wird Ihnen auch das noch gelingen. Da bin ich mir sicher! (Beifall bei den Grünen.)

Sie haben als weiteren Punkt die Erhöhung der Familienbeihilfe angegeben. Wenn man sich die Prozentsätze der Erhöhung ansieht und die gerade vor zwei Tagen veröffentlichten Steigerungen im Ausgabenbereich des täglichen Bedarfs, dann decken diese Erhöhungen bei weitem nicht das, was das Leben mit Kindern tatsächlich mehr kostet.

Sie sagen, Sie heben die Alleinverdiener- und Alleinerzieherabsetzbeträge an. Das haben Sie getan. Sie bestraften damit aber genau jene Familien – und tun das weiter-


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