Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll47. Sitzung / Seite 23

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rekt an Hilfsorganisationen gezahlt haben. Herr Caritas-Präsident Küberl hat sogar von Betrug an den Menschen gesprochen.

Frau Ministerin, haben Sie jetzt zumindest vor, das Geld, das zwar versprochen, aber nicht ausgezahlt wurde, der Österreichischen Entwicklungszusammenarbeit, der Aus­trian Development Agency, direkt für gestaltbare Projekte zur Verfügung zu stellen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für europäische und internationale Angelegenheiten Dr. Ursula Plassnik: Frau Abgeordnete, ich bin nicht Ihrer Meinung! – Sie haben diese Meinung auch schon vor Jahren vertreten, dass die österreichische Bundesregierung ganz ge­nerell privates Spendenaufkommen verdoppeln soll. Ich bin nicht Ihrer Meinung, dass das sinnvoll ist.

Ich respektiere die Freiheit der Österreicherinnen und Österreicher, für die Projekte zu spenden und für die Organisationen zu spenden, die ihnen in einem bestimmten Zu­sammenhang wichtig sind. (Beifall bei ÖVP und BZÖ sowie bei Abgeordneten der FPÖ.) Es kann daraus kein Zwang für öffentliche Mittel, die ja Steuermittel sind – also „Zwangsspenden“ in Anführungszeichen –, erwachsen, entsprechende Mittel zur Verfü­gung zu stellen. (Abg. Mag. Lunacek: Sie haben es versprochen!)

Wir haben uns daher insbesondere im Themenbereich Tsunami – ich spreche jetzt für mein Haus, denn nur für dieses kann ich verantwortlich gemacht werden – in erster Li­nie natürlich um die Österreicherinnen und Österreicher gekümmert, die sich in der Kri­senregion befunden haben. Viele von Ihnen werden sich noch erinnern: Es war damals eine große Belastung für uns alle, nicht zu wissen, wo Freunde und Familienangehö­rige sich in der Region aufgehalten haben. Mein Ministerium, mein Ressort hat hier in beispielhafter Weise auch im europäischen Zusammenhang und Vergleich gearbeitet.

Wir haben 86 Todesopfer zu beklagen gehabt, wir haben insgesamt 1 700 Österreiche­rinnen und Österreicher aus der Krisenregion evakuiert, zurückgebracht, nach Hause gebracht. Wir haben dafür erhebliche Mittel eingesetzt. Diese Mittel wurden meinem Haus vom Auslandskatastrophenfonds refundiert. Dieser Mittelaufwand für insgesamt 31 Ambulanz- und Rückkehrflüge und die konsularische Arbeit hat sich auf etwa 1,4 Millionen € erstreckt. Dieser Betrag war gut angelegt. Wir haben den Österreiche­rinnen und Österreichern geholfen, denn auch sie waren vom Tsunami betroffen. (Bei­fall bei der ÖVP. – Abg. Sburny: Das ist eine Aufgabe Ihres Ministeriums!)

Wir haben weiters von meinem Haus 2 Millionen € für Projekte, die von den unter­schiedlichen Nichtregierungsorganisationen entwickelt wurden, zur Verfügung gestellt. Wir haben diese im Rahmen unserer gesetzlichen Möglichkeiten und Vorschriften un­terstützt.

Es gab eine Reihe von sehr unterschiedlichen Projekten, die der medizinischen Versor­gung der Bevölkerung im Ankauf von Schiffen und Booten, der Wiederinstandsetzung von Gebäuden und medizinischen Unterstützungsmöglichkeiten gedient haben. Dafür haben wir in etwa 2 Millionen € ausgegeben, die nicht aus dem Auslandskatastrophen­fonds refundiert worden sind. (Beifall bei der ÖVP sowie des Abg. Scheibner.)

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Weitere Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Mag. Wurm, bitte.

 


Abgeordnete Mag. Gisela Wurm (SPÖ): Frau Bundesministerin! Halten Sie den von Österreich in diesem Zusammenhang gewählten Ansatz, nämlich die Hilfe bilateral zu vergeben, auch in Zukunft für den richtigen Weg oder überlegen Sie, in solchen Fällen zum Beispiel auch finanzielle Hilfe über die Vereinten Nationen zu ermöglichen?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


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