Nationalrat, XXIII.GPStenographisches Protokoll51. Sitzung / Seite 41

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tigen Rahmenbedingungen geschaffen werden, damit diese Dinge auch lebbar und umsetzbar sind. Das wäre ein neuer Weg!

Die Analyse der Männerpolitik seitens des BZÖ ist, dass gute Wege aus der Vergan­genheit weitergegangen werden. Das, was jetzt vorliegt, ist viel Lärm um wenig. Und die staunende Öffentlichkeit weiß eigentlich nur, dass der Männerminister seine Hem­den selbst bügelt. – Danke. (Beifall beim BZÖ.)

9.51


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Als Nächster gelangt Herr Abgeordneter Krainer zu Wort. 5 Minuten Redezeit. – Bitte.

 


9.51.17

Abgeordneter Kai Jan Krainer (SPÖ): Frau Präsidentin! Neben der eigenen Geburt ist wahrscheinlich die Geburt der eigenen Kinder das einschneidendste und lebensver­änderndste Erlebnis im Leben eines jeden Menschen. Das, was man vorher erlebt, dass man in die Schule kommt, dass man mit der Schule fertig wird, dass man zu ar­beiten beginnt, dass man eine Beziehung hat, dass man eine neue Wohnung hat, sind zwar auch große Veränderungen im Leben eines jeden Menschen, aber diese bedeu­ten für den Einzelnen mehr Selbstverantwortung und auch mehr Möglichkeiten für sich selbst. Der Unterschied ist der: Beim eigenen Kind hat man plötzlich eine Fremdverant­wortung und eine Aufgabe.

Es ist wahrscheinlich für alle jungen Menschen, für alle Familien und für alle Men­schen, die in einer Beziehung leben, ein sehr, sehr einschneidendes Erlebnis, wenn sie ein Kind bekommen. Ich glaube, dass es eine sehr vernünftige Maßnahme ist, dass man allen Teilnehmern an diesem Ereignis, allen Mitgliedern der Familie – Mutter, Va­ter und Kind –, die Möglichkeit gibt, sich auf diese neue Lebenssituation gemeinsam einzustellen, und zwar in dem Augenblick, in dem die neue Lebenssituation beginnt, und das ist die Geburt.

So wie sich junge Eltern wenige Wochen vor der Geburt ihres Kindes kaum vorstellen können, dass das Kind dann wirklich da ist, kann man sich wenige Wochen nachher nicht vorstellen, dass es das Kind vorher nicht gab. Das ist etwas, was wahrscheinlich alle jungen Eltern erleben. Ich halte es eigentlich für längst überfällig, dass man auch von der Politik her die Möglichkeit schafft, dass sich Mutter, Vater und Kind auf die neue Lebenssituation nach der Geburt gemeinsam einstellen können, und ich halte deswegen diesen Papamonat nicht nur für eine gute Forderung, sondern in Wahrheit für eine längst überfällige Forderung.

Es gibt ja Länder, wo diese Möglichkeit schon besteht. Es ist ja nicht so, dass wir das hier jetzt alles neu erfinden, sondern es gibt Länder, die das bereits eingeführt haben. Da gibt es auch die Erfahrung, dass 30, 40, 50 Prozent der Väter das auch in Anspruch nehmen. Die Geburt ist ja nur der Einstieg in das Vater-Sein, der Einstieg in das Eltern-Sein. In Schweden zum Beispiel ist es so, dass jeder dritte Vater nicht nur den Papa­monat konsumiert, sondern auch in Karenz geht. (Abg. Steibl: Sie wissen aber schon, dass es in Schweden nur neun Monate Karenz gibt!) Das heißt, es geht auch darum, dass man vom Papamonat zum Lebenspapa kommt, dass der Einstieg in das Vater-Sein vom ersten Tag an ermöglicht wird.

Hiebei geht es nicht um Zwang, nicht darum, Mammutjäger dazu zu zwingen, ihre Kin­der zu wickeln, sondern es geht letztlich um die Entscheidung jedes einzelnen Paares, wie es die Arbeit untereinander aufteilt. Nur ist schon klar, dass Frauen immer stärker die Väterbeteiligung fordern und dass natürlich die Gleichberechtigung der Frauen auch an dieser Väterbeteiligung hängt.

Wenn man als Mutter gleich nach der Geburt des Kindes arbeiten geht, dann ist man eine Rabenmutter. Wenn man als Vater nach der Geburt des Kindes gleich arbeiten


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