Nationalrat, XXIV.GPStenographisches Protokoll70. Sitzung / Seite 22

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ich, dass die Maßnahmen, die wir gemeinsam gesetzt haben, richtig sind, und in diesem Punkt dürfen wir nicht nachlassen.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Bitte, Herr Abgeordneter Dr. Walser.

 


Abgeordneter Dr. Harald Walser (Grüne): Eine Möglichkeit wäre natürlich auch, die Durchlässigkeit zwischen den verschiedenen Schulsystemen zu erleichtern. Sie haben heute bereits die Modularisierung angesprochen.

Gibt es auch Überlegungen, diese Modularisierung so weit zu treiben, dass sie auch zwischen den verschiedenen berufsbildenden Schulen, die wir in Österreich haben, möglich ist und angewendet werden kann?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Wir ha­ben derzeit das Modell der modularen Oberstufe im Schulversuch in Betrieb. Die ers­ten Rückmeldungen sind, dass es zwar von den Schülern und Schülerinnen sehr gerne angenommen wird, dass es aber organisatorisch und ausgabenmäßig eine sehr, sehr hohe Belastung darstellt. Wir müssen das noch endgültig bewerten und überprüfen.

Mein erster Ansatzpunkt ist aber die Berufsberatung, die Beratung über die Bildungs­wege. Ich bin sehr, sehr froh darüber, dass es uns gemeinsam mit den Sozialpartnern, mit den Schulen, mit den Schulpartnern gelungen ist, für die siebente und achte Schul­stufe verbindliche Maßnahmen zu vereinbaren, damit die Information der Schüler und Schülerinnen besser gelingt und die Bildungswegentscheidung bewusster und – hof­fentlich in allen Fällen – entsprechend den Interessen getroffen wird.

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Zusatzfrage? – Frau Abgeordnete Mühlberg­huber, bitte.

 


Abgeordnete Edith Mühlberghuber (FPÖ): Frau Präsident! Frau Bundesminister, die auf der Homepage Ihres Ministeriums veröffentlichte IHS-Studie beleuchtet die Ab­bruchquote der verschiedenen Schulformen. Klar zeigt sich eine hohe Zahl an Abbre­chern in den berufsbildenden mittleren und höheren Schulen. AHS: 22,5 Prozent, bei der Lehre: 30,3 Prozent.

Laut Autoren der IHS-Studie ist im internationalen Vergleich kein Zusammenhang zwi­schen Gesamt- und differenziertem Schulsystem zu sehen. Jugendliche in den Städten haben ein doppelt so hohes Risiko, frühzeitig aus dem Bildungssystem auszuscheiden, als Jugendliche auf dem Land.

Meiner Ansicht nach ist der Hintergrund für den Schulabbruch eindeutig in der man­gelnden Zuwendung und Betreuung der Kinder durch ihre Eltern zu sehen. Eltern ver­gessen darauf und sind vielfach nicht in der Lage, den Kindern vor Augen zu halten, dass es Pflichten gibt und die Notwendigkeit, diese Pflichten zu erfüllen.

Meine Frage lautet daher: Was werden Sie unternehmen, um den Eltern ihre Verant­wortung für die Zukunft ihrer Kinder bewusst zu machen und die Unterstützung der Kin­der durch die Eltern insbesondere hinsichtlich des Schulbesuchs zu verbessern?

 


Präsidentin Mag. Barbara Prammer: Frau Bundesministerin, bitte.

 


Bundesministerin für Unterricht, Kunst und Kultur Dr. Claudia Schmied: Sie spre­chen einen sehr zentralen Punkt an, der vor allem die großen Städte bewegt. In Wien haben – nur, um Ihnen eine Zahl zu nennen – 50 Prozent der Kinder in den Volksschu­len Deutsch als Zweitsprache. Das heißt, es wird in den Familien eine andere Spra­che als Deutsch gesprochen. Daher betone ich ja immer wieder die Deutschförderung als wichtiges Element, und es muss uns gelingen, die Eltern zu erreichen. Die Eltern


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