20.37
Abgeordnete Mag. Ulrike Fischer (Grüne): Frau Vorsitzende! Sehr geehrter Herr Minister! Sehr geehrte Damen und Herren! Österreich ist ein Eierland (Heiterkeit), und wir eiern trotzdem hier nicht herum, sondern es geht um ein wichtiges Thema. (Beifall des Abg. Schallmeiner.) – Ich habe mir gedacht, dass euch das gefällt.
Der Antrag stammt nicht von der Agrarlobby der ÖVP, sondern diesen Antrag habe ich geschrieben. Ich habe ihn deswegen geschrieben: Wer immer in einen Mistkübel bei einem Lebensmittelkonzern hineingesehen hat, der hat neben Obst und Gemüse und anderen Abfällen auch Kartons mit Eiern gefunden. Das Problem bei Eiern ist folgendes: Ab dem Legezeitpunkt – dem Zeitpunkt, zu dem die Henne das Ei legt – sind 21 Tage Zeit, um das Ei zu verkaufen. Bei keinem anderen Lebensmittel gibt es eine Verfallsfrist. Bei allen anderen Lebensmitteln gibt es eine Mindesthaltbarkeit, und darüber hinaus können sie an Soma-Märkte, an Tut gut, an all diese Initiativen weitergegeben werden. Das ist bei Eiern verboten – und das ist nicht gerechtfertigt. Wir kennen Studien, wonach Eier viel länger halten. Eier sind Lebensmittel, Eier sind wertvoll. (Beifall bei Grünen und ÖVP.)
Worum geht es bei diesem Antrag – der wieder ein Antrag des Konsumentenschutzausschusses ist, heute schon der zweite, über den wir hier sprechen, also wir sollten mit dem Zählen anfangen –: Es soll eine Haltbarkeitsanalyse von Eiern durchgeführt werden. Der Herr Bundesminister soll sich im Rahmen der Überarbeitung der Kennzeichnung von Lebensmitteln um die Streichung der Verfallsfrist von Eiern bemühen, damit Eier nicht mehr vorzeitig entsorgt werden müssen.
Ich finde es nicht lustig, wenn Eier von Hendln, die in Käfighaltung Eier legen müssen, nach Österreich importiert werden, weil wir es nicht schaffen, unsere Eier ausreichend zu kennzeichnen. Es braucht eine gescheite Kennzeichnung von Eiern!
Ein österreichisches Ei wird niemals durch Käfighaltung produziert, Österreich ist Vorreiter, was die Haltung von Hühnern betrifft. (Beifall bei den Grünen und bei Abgeordneten der ÖVP.) Wir haben in der EU eine Vorbildfunktion, was die Haltung von Hühnern betrifft, aber durch das Verfallsdatum schmeißen wir in Österreich Bioeier, Freilandeier weg – und importieren Eier.
Damit ihr euch das vorstellen könnt: Wir importieren in Österreich 1,9 Millionen Eier täglich. Gleichzeitig produzieren wir 2,2 Milliarden Eier pro Jahr, brauchen aber nur 2,1 Milliarden Eier. Warum ist es trotzdem nicht so, dass das zusammengeht? – Weil wir Eier wegen des Verfallsdatums wegschmeißen. Das heißt, wir brauchen auf der einen Seite ein Aufheben der Verfallsfrist – dafür setzen wir uns ein und deswegen haben wir auch diesen guten Antrag; vielen Dank daher auch an den Bundesminister und an Kollegen Peter Weidinger, dass wir diesen Antrag zustande gebracht haben –, und auf der anderen Seite brauchen wir eine entsprechende Kennzeichnung. (Abg. Haubner: Gut erklärt!)
Ich habe bei den anderen Anträgen so kurz gesprochen, dass ich jetzt noch ein bisschen Überzeit habe. Schaut euch einmal das Papier an (ein Blatt Papier im DIN-A4-Format in die Höhe haltend): Käfighaltung bedeutet, das Hendl hat weniger Platz als die Größe dieses Papiers. Das wollen wir nicht mehr, das müssen wir ändern. Deswegen ersuche ich euch, bei diesem wichtigen Antrag zuzustimmen. – Danke. (Beifall bei Grünen und ÖVP. – Abg. Haubner: Gut erklärt!)
20.41
Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Walter Rauch. – Bitte.