11.15

Abgeordnete Claudia Plakolm (ÖVP): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Geschätzte Frau Bundesministerin! Liebe Kolleginnen und Kollegen! Es wird oft behauptetet, die Jugend hält sich gar nicht an die Maßnahmen bezüglich Corona. Das möchte ich mit aller Klarheit zurückweisen, denn es sind gerade viele Jugendliche, die mit positivem Beispiel voran­gehen und die auch zeigen (Abg. Belakowitsch: Das hat der Anschober gesagt!), was Zusammenhalt aller Generationen in unserer Gesellschaft bedeutet. (Beifall bei der ÖVP.)

Ja, es ist nicht einfach, auf vieles Freunde treffen, Parties feiern zu verzichten, gerade in der besten Zeit des Lebens. Maturabälle, Abschlussfeiern, Abrüsten und Spon­sionen, all das ist heuer nicht möglich, vieles von dem kann für eine gesamte Generation leider auch nicht nachgeholt werden. Wir alle müssen aber diese Pandemie ernst neh­men, wenn schon nicht wegen der eigenen Gesundheit, dann denken wir zumindest an die vielen Pflegerinnen und Pfleger, an die Ärztinnen und Ärzte, die in diesen Monaten besonders gefordert sind und in den Krankenhäusern und Spitälern Unglaubliches leisten. In diesen Dank möchte ich auch alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Behörden und Krisenstäben miteinschließen. Danke schön, ihr leistet Großartiges in dieser Zeit! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)

Leider sind die gesundheitlichen Folgen von Corona nicht die einzigen für meine Ge­neration, die Jugend ist quasi dreifacher Coronaverlierer. Zum Ersten bei der Bildung: Schon zum zweiten Mal haben wir den Unterricht in den Schulen und Universitäten komplett ins Netz verschieben müssen. Das ist für alle Beteiligten, für Lehrer, Eltern und Schüler eine enorme Herausforderung, absolut keine Frage. Zum Zweiten, zum Thema Arbeit: Viele stehen am Start ins Berufsleben und die aktuelle Situation am Arbeitsmarkt ist besonders für Jugendliche eine große Herausforderung – Kurzarbeit, Arbeitslosigkeit, abgesagte Jobzusagen und Ferialpraktika. In der Taskforce für Jugendbeschäftigung wird mit Hochdruck gearbeitet, damit Jugendlichen eine Perspektive gegeben werden kann, insbesondere auch unseren Lehrlingen. Zum Dritten, warum wir dreifacher Coro­na­verlierer sind: Wer soll das alles bezahlen? – Auch wir, die kommenden Generationen. Die Rechnung bekommen wir dafür vermutlich erst später.

Genau deshalb muss es in unser aller Interesse sein, dass wir rasch aus dieser Krise kommen, dass wir bald wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung erleben. Das Dach soll gedeckt werden, wenn die Sonne scheint. Wir haben in den letzten Jahren dieses Dach unter Bundeskanzler Sebastian Kurz gedeckt und in einer wirtschaftlich sonnigen Zeit keine neuen Schulden gemacht. Wir haben unser Dach saniert, es gut ausgebaut und sicher gemacht. Österreich hat also gute budgetäre Ausgangsbedingungen. Jetzt, wo es stürmt und regnet, hält unser Dach und bietet uns Schutz. 2020 ist bestimmt kein Sonnenjahr für uns. Wir gehen weiterhin verantwortungsvoll mit dem Geld der Steuer­zahlerinnen und Steuerzahler um, das ist auch die Grundlage dafür, warum wir in dieser Krise besser helfen können als so manche andere Länder. (Beifall bei der ÖVP.)

Mit vielen Paketen kurbeln wir die Wirtschaft an, die Konjunktur an, unterstützen Arbeit­nehmer, Familien und Unternehmen in dieser Ausnahmesituation und ziehen geplante Steuerentlastungen, die wir im Regierungsprogramm festgelegt haben, in dieser Krise vor, weil es notwendig ist. Das größte Konjunkturpaket kann aber, das ist schon ange­sprochen worden, nur schwer im Budget beziffert werden. Das größte Konjunkturpaket hat jeder Einzelne selbst in der Hand. Machen Sie Ihre Besorgungen, kaufen Sie Ihre Weihnachtsgeschenke bei regionalen Unternehmen. (Abg. Belakowitsch: Ja wo?) Viele bieten in Zeiten wie diesen einen Onlineshop an. (Abg. Belakowitsch: Ist ja alles gesperrt! Weitere Zwischenrufe bei der FPÖ.) Es muss nicht immer Amazon und Co sein. (Beifall bei der ÖVP. Abg. Belakowitsch: Bei Zalando, oder wo soll ich es kau­fen?)

Dieses Bewusstsein für regionale Produkte, für regionale Lebensmittel, das ist hoffent­lich eine der positiven Folgen dieser Coronakrise (Zwischenruf bei der FPÖ) und das wird uns hoffentlich noch viel länger beschäftigen. Gott sei Dank! (Beifall bei der ÖVP.)

Das ist nicht nur gut für die Umwelt, das stärkt auch unsere Wirtschaft und somit unzäh­lige Arbeitsplätze in der Region. (Anhaltende Zwischenrufe bei der FPÖ.) So freuen sich vielleicht nicht nur die eigenen Kinder auf das bevorstehende Weihnachtsfest, sondern auch die Kinder in anderen Familien, wenn wir durch regionalen Einkauf ganz, ganz viele Arbeitsplätze sichern können. (Abg. Belakowitsch: Ist nicht möglich, ihr habt alles gesperrt!) Vielen Dank. (Beifall bei der ÖVP. Abg. Plakolm auf dem Weg zu ihrem Sitzplatz in Richtung Abg. Belakowitsch –: Online! Abg. Belakowitsch: Also doch Zalando!)

11.19

Präsidentin Doris Bures: Nächster Redner: Herr Abgeordneter Michael Bernhard. –Bitte.