21.39
Abgeordnete Mag. Elisabeth Scheucher-Pichler (ÖVP): Herr Präsident! Geschätzte Frau Ministerin! Meine sehr geehrten Damen und Herren! Die Pflegereform ist in aller Munde, ein Altwerden in Würde und bei guter Lebensqualität muss gesichert sein. Familie aber, meine sehr geehrten Damen und Herren, bedeutet mehr. Wir dürfen nicht auf die Kinder und Jugendlichen vergessen, vor allem auch nicht in dieser Pflegediskussion. Auch sie brauchen eine starke Stimme.
Ich freue mich daher ganz besonders, dass wir jetzt zu diesem Allparteienantrag in Bezug auf die Finanzierung der Palliativ- und Pflegearbeit kommen, speziell, aber nicht nur, der mobilen Palliativ- und Pflegearbeit.
Ich bedanke mich ganz besonders bei meinem Kollegen Norbert Sieber, der sich seit vielen Jahren mit dem Thema beschäftigt, aber auch bei allen anderen KollegInnen aus den Fraktionen, die er mit ins Boot geholt hat. – Ein großes Danke, Norbert Sieber, ein großes Danke Ihnen allen für diesen gemeinsamen Antrag, gerade am heutigen Tag! Danke schön! (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
Es ist auch wichtig, dass wir diesen Antrag im Familienausschuss eingebracht und diskutiert haben, denn es geht um ein ressortübergreifendes Vorgehen, das wir hier brauchen. Wir müssen auch mit den Ländern und den Sozialversicherungsträgern sprechen, um das umzusetzen.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, die heutigen Erkenntnisse des Verfassungsgerichtshofes zur Sterbehilfe sind zu akzeptieren, für mich ist der Schutz schwerkranker Menschen jetzt aber noch wichtiger geworden. Es motiviert mich sehr und es ist mir persönlich ein großes Anliegen, speziell die Palliativ- und Hospizarbeit auszubauen. Es ist eine besondere Form der Betreuung und Versorgung, die da notwendig ist, und wir bekennen uns ja auch im Regierungsprogramm zum Ausbau der Hospiz- und Palliativarbeit.
Wir haben in Kärnten in verschiedenen kirchlichen Organisationen Pionierarbeit in Bezug auf die Hospizausbildung sowie im Klinikum Klagenfurt auch in Bezug auf die Schmerztherapie geleistet. Es ist ein besonderer Leidensdruck, meine Damen und Herren, wenn Kinder und Jugendliche oder junge Erwachsene schwer oder lebensbedrohend erkranken. Es ist eine Ausnahmesituation, die entsteht. Es entstehen Fragen, die mit Angst, Wut, Traurigkeit, mit vielen Emotionen verbunden sind, mit starker Verletzlichkeit aller, mit Überforderung und auch mit einem Gefühl der Hoffnungslosigkeit.
Es geht um Schuld, es geht aber auch um Entlastung. Es geht um Verabschiedung. Es geht um letzte Wünsche. Es geht um das Ermöglichen schöner, vielleicht sogar glücklicher verbleibender Stunden, es geht aber auch um ein Durchatmen der Eltern, der Pflegenden, und es geht um die Geschwister, die nicht zu kurz kommen sollen. Es geht um Schmerztherapie, es geht um Schmerzfreiheit, es geht um medizinische Versorgung, um Pflege und um vieles mehr. Wir brauchen da weitere Angebote!
Es gibt viele ehrenamtlich Engagierte und auch über Sponsoren finanzierte Projekte, die aber leider nicht in der Regelfinanzierung sind – und darum geht es speziell: dass wir es schaffen, sie in die Regelfinanzierung zu übernehmen. Und, meine Damen und Herren, wir brauchen auch mehr Ausbildung in dem Bereich, wir brauchen bessere Helferkonferenzen, bessere Schnittstellen und vieles mehr.
Familien fühlen sich, wenn sie in so eine Situation kommen, zu Recht oft alleine gelassen. Da müssen wir ansetzen. Familien, die in eine so schmerzliche Situation geraten, bei der die Welt für sie stehen bleibt, brauchen all unsere Begleitung, all unsere Unterstützung und auch psychotherapeutische Begleitung. Ich bin zutiefst davon überzeugt, dass psychotherapeutische Interventionen da sinnvoll, wertvoll und entlastend sind, Schmerz lindern können und dem Tod etwas entgegensetzen.
Es ist eine hochemotionale Arbeit, von deren Sinnhaftigkeit ich zutiefst überzeugt bin. Daher, meine Damen und Herren, gilt es, alles zu tun, um im Rahmen der Pflegereform auch die Palliativ- und Hospizarbeit speziell für Kinder und Jugendliche auf hohem Standard zu sichern. Ich danke für dieses Miteinander. – Danke schön. (Beifall bei der ÖVP und bei Abgeordneten der Grünen.)
21.43
Präsident Mag. Wolfgang Sobotka: Zu Wort gemeldet ist Abgeordnete Petra Wimmer. – Bitte.