Siolence

Silence – Violence – Siolence

Hunderttausende Frauen in Österreich leben im Stillen mit Gewalt. Sie werden gedemütigt, verfolgt, bedroht, verprügelt, gewürgt, vergewaltigt, ermordet. Vom Partner, vom Vater, vom Opa, vom Bruder, von einem Unbekannten. All diese Opfer haben gelernt, zu schweigen. Weil sie Angst haben, sich genieren, keinen Ausweg sehen. Aber auch die Gesellschaft hat gelernt, zu schweigen: Weil es ein Tabuthema ist, weil es unangenehm ist, weil es Courage braucht.

Die Organisation Soroptimist International Österreich nennt dieses stillschweigende Hinnehmen von Gewalt Siolence und schließt ein vehementes Nein zu Gewalt an Mädchen und Frauen an. Denn kein Mensch darf sich durch physische, psychische oder sexuelle Kraft über einen anderen stellen. Jedes Mädchen und jede Frau hat das Recht, in einer gewaltfreien Welt zu leben.

Im Rahmen der gleichlautenden Initiative brechen betroffene Frauen ihr Schweigen und sprechen offen über ihre Erfahrungen, Ängste und Gefühle. Sie machen sichtbar und hörbar, was ihnen angetan wurde und wie sie heute mit der erlebten Gewalt umgehen. Die Ausstellung zeigt das unausgesprochene Leid derer, die geschlagen, missbraucht, sexuell misshandelt, kontrolliert und bedroht wurden. Die Ausstellung ist seit 2023 an unterschiedlichen Orten im In- und Ausland zu sehen. Im Parlament geht Siolence in die Fortsetzung, denn das Parlament ist nicht nur das Zentrum unserer Demokratie, sondern setzt sich auch für die Menschenrechte ein.

Die Aufklärungskampagne Siolence ist eine Initiative von Soroptimist International Österreich und basiert auf einer Idee der BBDO Group Kreativagenturen GmbH.

Stimmen von Betroffenen

Warnung: Die hier dargestellten Bild- und Tonaufnahmen enthalten Darstellungen von körperlicher und psychischer Gewalt gegen Frauen. Die Inhalte können emotional belastend und verstörend wirken.

Siolence Vorschaubild Andreea ohne Namen

Andreea

vom Partner die Treppen hinuntergeschleift und dabei Knochen und Seele gebrochen. Und sie selbst hat im Krankenhaus dazu geschwiegen. Dieses Schweigen bricht sie jetzt.

Siolence Vorschaubild Filiz ohne Namen

Filiz

vom Ehemann kontrolliert, eingesperrt und abhängig gemacht. Und sie und ihr Umfeld haben dazu geschwiegen. Filiz bricht dieses Schweigen jetzt.

Siolence Vorschaubild Maria ohne Namen

Maria

vom Bekannten sexuell genötigt und das Umfeld hat dazu geschwiegen. Maria bricht dieses Schweigen jetzt.

Siolence Vorschaubild Monika ohne Namen

Monika

vom Ehemann zu Sadomasochismus genötigt. Und sie war nicht in der Lage, darüber zu sprechen. Monika bricht dieses Schweigen jetzt.

Siolence Vorschaubild Alice ohne Namen

Alice

von den Eltern geschlagen und selbst zur gewaltausübenden Mutter geworden. Sie bricht ihr Schweigen jetzt.

Siolence Vorschaubild Claudia ohne Namen

Claudia

vom Stiefvater vergewaltigt, und die eigene Mutter hat dazu geschwiegen. Claudia bricht ihr Schweigen jetzt.

Siolence Vorschaubild Renate ohne Namen

Renate

über Jahre vom Ehemann kontrolliert und dann von diesem fast ermordet. Lange haben sie und ihr Umfeld dazu geschwiegen. Dieses Schweigen bricht sie jetzt.

Siolence Vorschaubild Astrid ohne Namen

Astrid

vom Exfreund bedrängt, gestalkt und bedroht. Und lange darin gefangen, nicht darüber zu reden. Astrid bricht das Schweigen jetzt.

Siolence Vorschaubild Sabrina ohne Namen

Sabrina

vom Partner zu erniedrigenden sexuellen Handlungen gezwungen, an denen sie fast zerbrochen ist. Und ihr Umfeld hat dazu geschwiegen. Dieses Schweigen bricht sie jetzt.

Sie brauchen Hilfe oder wollen helfen?

Seien Sie aufmerksam und sprechen Sie Gewalt in Ihrer Umgebung an – bei den Betroffenen, bei deren Familie oder auch bei der Polizei.

Wenn Sie selbst betroffen sind, nutzen Sie die vorhandenen Hilfsangebote wie Gewaltschutzzentren, Frauen- und Mädchenberatungsstellen und Frauenhäuser: Sie sind kostenlos und vertraulich – auf Wunsch anonym und fremdsprachig.

Die Zahl der Femizide steigt. Von 2010 bis 2020 wurden 439 Mordversuche angezeigt.

Notrufnummern

  • Bei unmittelbarer Gefahr rufen Sie bitte die Polizei unter 133
  • Gehörlose Frauen und Mädchen können per SMS unter 0800 133 133 polizeiliche Hilfe rufen
  • Frauennotruf 01 71719
  • Frauenhelpline 0800 222 555
  • Opfernotruf 0800 112 112

Die Zahl der Femizide steigt.  Von 2010 bis 2020 wurden 312 Frauen ermordet.

Achten Sie auf dieses Zeichen

Frauen, die häusliche Gewalt erleben, können mit diesem Handzeichen auf ihre Not aufmerksam machen. Wenn Sie diesen stillen Hilferuf beobachten, machen Sie sich Notizen zu Ort, Zeit, Aussehen der Person oder Kennzeichen des Autos und nehmen Sie diskret mit der Person Kontakt auf. Vermuten Sie eine akute Notsituation, wenden Sie sich an den Notruf.

Internationales Handzeichen für Hilfe bei häuslicher Gewalt:

  • Zeigen Sie Ihre Handfläche
  • Legen Sie den Daumen an
  • Falten Sie die übrigen Finger über den Daumen

Daten und Fakten

Jede dritte Frau zwischen 18 und 74 Jahren in Österreich hat körperliche und oder sexuelle Gewalt erlebt. Betroffen sind Frauen in verschiedenen Lebenslagen und Altersgruppen - etwa in der Partnerschaft, im öffentlichen Raum oder am Arbeitsplatz. Die Dunkelziffer ist hoch: Um Partner und Familie zu schützen oder aus Scham wird nur ein kleiner Teil der Fälle durch eine Anzeige sichtbar gemacht.

Zunehmend werden Frauen auch im Internet Opfer von Übergriffen, die online oder mittels digitaler Technologien ausgeübt werden – etwa Stalking, digitale Belästigung oder Kontrolle. Ein Drittel der Frauen und Mädchen hat innerhalb eines Jahres mindestens einmal Gewalt im Internet erfahren, speziell über soziale Medien. In der Altersgruppe 15–18 Jahre sind sogar knapp zwei Drittel betroffen. 

Sie möchten die Ausstellung besuchen?

Die Aufklärungskampagne "Siolence" ist im Oberen Vestibül des Parlaments ausgestellt. Sie können die Ausstellung im Rahmen von Führungen besuchen.

Alle Informationen zu Führungen für Einzelpersonen, Gruppenführungen und Schwerpunktführungen finden Sie unter dem Menüpunkt Führungen.