Überblick
Öffentliche Investitionen werden aus einer Reihe von Gründen getätigt. Erstens sind Ausgaben für öffentliche Investitionen ein Mittel zur Förderung des Wirtschaftswachstums, kurzfristig durch die Erhöhung der Gesamtnachfrage und langfristig durch die (potenzielle) Steigerung des Wachstumspotenzials. Zweitens können öffentliche Investitionen durch das Vorliegen von Marktversagen gerechtfertigt sein. Und schließlich können sie aus Gründen der Fairness getätigt werden. Angesichts der wachstumsfördernden Wirkung öffentlicher Investitionsausgaben hat die EU mehrere Initiativen ergriffen, um das niedrige und während der Krise sinkende Niveau der öffentlichen Investitionen in der EU zu erhöhen. Vor allem wurde eine Investitionsklausel in den Stabilitäts- und Wachstumspakt (SWP) aufgenommen und es wurde eine Investitionsoffensive für Europa gestartet. Dieser kann als (wenn auch unvollkommener) Ersatz für die "goldene Regel" betrachtet werden, die von deren Befürwortern seit der Einführung des SWP gefordert wird. Die Investitionsquote des Staates liegt in Österreich mit rund 3 % des BIP relativ weit über der Deutschlands (rund 2 % des BIP) und hat in letzter Zeit den Durchschnitt des Euroraums übertroffen. Allerdings werden diese Zahlen durch unterschiedliche Sektorklassifikationen in den Bereichen Verkehr, Krankenhäuser und kommunale Dienstleistungen etwas verzerrt.
Paul Eckerstorfer, Doris Prammer und Lukas Reiss (2017): Three small essays on public investment, economic rationales, the EU fiscal framework and some statistical comparisons, Monetary Policy and the Economy, Heft 4, S. 32‑48.