Fachinfos - Publikationen 01.12.2017

Aufsätze zur ökonomischen Begründung öffentlicher Investitionen

Überblick

Öffentliche Investitionen werden aus einer Reihe von Gründen getätigt. Erstens sind Ausgaben für öffentliche Investitionen ein Mittel zur Förderung des Wirtschafts­wachstums, kurzfristig durch die Erhöhung der Gesamt­nachfrage und langfristig durch die (potenzielle) Steigerung des Wachstums­potenzials. Zweitens können öffentliche Investitionen durch das Vorliegen von Markt­versagen gerechtfertigt sein. Und schließlich können sie aus Gründen der Fairness getätigt werden. Angesichts der wachstums­fördernden Wirkung öffentlicher Investitions­ausgaben hat die EU mehrere Initiativen ergriffen, um das niedrige und während der Krise sinkende Niveau der öffentlichen Investitionen in der EU zu erhöhen. Vor allem wurde eine Investitions­klausel in den Stabilitäts- und Wachstums­pakt (SWP) aufgenommen und es wurde eine Investitions­offensive für Europa gestartet. Dieser kann als (wenn auch unvollkommener) Ersatz für die "goldene Regel" betrachtet werden, die von deren Befürwortern seit der Einführung des SWP gefordert wird. Die Investitions­quote des Staates liegt in Österreich mit rund 3 % des BIP relativ weit über der Deutschlands (rund 2 % des BIP) und hat in letzter Zeit den Durchschnitt des Euro­raums übertroffen. Allerdings werden diese Zahlen durch unterschiedliche Sektor­klassifikationen in den Bereichen Verkehr, Krankenhäuser und kommunale Dienst­leistungen etwas verzerrt.

Paul Eckerstorfer, Doris Prammer und Lukas Reiss (2017): Three small essays on public investment, economic rationales, the EU fiscal framework and some statistical comparisons, Monetary Policy and the Economy, Heft 4, S. 32‑48.