Fachinfos - Zukunftsthemen 22.12.2021

Cybersecurity: Systematisierung, Forschungsstand und Potenziale

Studie im Auftrag des österreichischen Parlaments zu Cybersicherheit veröffentlicht. (22. Dezember 2021)

Studie im Auftrag des österreichischen Parlaments

Das österreichische Parlament hat das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und das  Austrian Institute of Technology (AIT) mit einer Studie zum Thema Cybersecurity beauftragt. Die Beauftragung erfolgte im Rahmen der Kooperation "Foresight und Technikfolgenabschätzung für das österreichische Parlament".

Die vorliegende Studie beinhaltet eine Systematisierung, den aktuellen Forschungsstand zum Thema sowie Innovationspotentiale für die Zukunft und nennt acht Handlungsempfehlungen für die Politik.

ARGE ITA-AIT PARLAMENT, Cybersecurity: Systematisierung, Forschungsstand und Innovationspotenziale (Dezember 2021) / PDF, 2738 KB

Executive Summary

Die Durchdringung unserer Gesellschaft mit Informations- und Kommunikationstechnologie (IKT) als wesentlicher Effekt der Digitalisierung bietet unbestritten neue Chancen, aber auch große Herausforderungen. Die vielen neuartigen Services auf multifunktionalen Geräten, die Verbesserung der Kommunikation, die Möglichkeit effektiver zu wirtschaften, neue Organisationsformen, und neue Arten die Freizeit zu erleben sind nur einige der Auswirkungen der digitalen Transformation. Die hochgradige IKT-Vernetzung in allen Lebensbereichen wirft Fragestellungen zur Verletzlichkeit digitaler Technologien und schlussendlich unserer Gesellschaft auf. Um als Gesellschaft diesen Pfad der Digitalisierung aktiv zu gestalten, müssen gleichzeitig auch Sicherheitsaspekte berücksichtigt werden. Einerseits muss Schutz gegen bewusste Angriffe auf (öffentliche und private) IKT-Strukturen, aber auch gegen unbewusstes Fehlverhalten mit potenziell großen Auswirkungen auf unser soziales Zusammenleben hergestellt werden.

Die große Herausforderung besteht darin, dass die Digitalisierung mittlerweile alle Lebensbereiche betrifft. Demzufolge muss auch die Sicherheit und Resilienz digitaler Systeme in all diesen Bereichen berücksichtigt werden. Diese immer intensivere Dynamik macht auch vor den staatlichen Strukturen und ihren Institutionen nicht halt. Cybersecurity ist damit keine für sich alleinstehende Domäne, sondern vielmehr eine essenzielle Querschnittsmaterie mit vielschichtigen Verbindungen in andere Lebensbereiche. Diese inhärente Komplexität von digitaler Sicherheit macht das Thema Cybersecurity schwer abgrenzbar.

Die hier vorliegende Arbeit versucht dieser Denkweise Rechnung zu tragen und unternimmt den Versuch einer systematischen Strukturierung des Themas Cybersecurity aus technischer, gesellschaftlicher sowie Forschungs- und Innovationsperspektive. Um aus österreichischer Sicht Cybersecurity aktiv gestalten zu können, wurden folgende Schlussfolgerungen und Handlungsoptionen unter Einbeziehung von langjährigen ExpertInnen in Interviews und einem Workshops entwickelt:

Acht Handlungsempfehlungen für die Politik

  • Bewusstsein über Cybersecurity in der Gesellschaft stärken
  • Cybersecurity als integralen Bestandteil von IKT-Produkten und Services etablieren und Security-by-Design Methoden anwenden
  • Foresight für Cybersecurity durchführen
  • Koordination und Kooperation zwischen Akteuren und Stakeholdern stärken
  • Aktive Gestaltung auf europäischer und internationaler Ebene vornehmen
  • Stärkefelder und Nischen ausbauen
  • Wissenschaftskommunikation und Wissenstransfer stärken
  • Den Wirtschaftszweig Cybersecurity gezielt aufbauen und stärken