Fachinfos - Zukunftsthemen 30.11.2022

Digitales Nudging und Demokratie

Nudging: ein politisches Steuerungsinstrument oder ein Manipulationsinstrument? (30. November 2022)

Zusammenfassung

Nudges sind „Anstupser“ für verändertes Verhalten. Politisches Nudging umfasst das Anstoßen von Verhaltensänderungen zum Beispiel in Bereichen der gesünderen Ernährung, der Verringerung des Energieverbrauchs oder in der Abfallvermeidung. Ein zentraler Mechanismus sind die ‚Vorein­stellungen‘ hinsichtlich von Entscheidungen. Zum Beispiel ist in Ländern wie Österreich, in denen BürgerInnen der potentiellen Organspende im Todesfall zuvor aktiv widersprechen müssen, die Zahl der Organspender höher als in Ländern, in denen der Organspende aktiv zugestimmt werden muss. Wenn Obst in der Kantine auf Augenhöhe sichtbar ist, wird öfter zum Obst gegriffen.

Andere Beispiele sind die Nutzung von Erkenntnissen der Verhaltensforschung zur Gestaltung von Erinnerungsschreiben für noch nicht eingereichte Steuererklärungen (vgl. Beispiele im Bericht der OECD 2017 und OECD 2019, siehe zitierte Literatur im PDF). Würden diese Schreiben einen Hinweis darauf enthalten, dass in der Nähe lebende BürgerInnen ihre Steuererklärung bereits eingereicht haben, so würde die Wirksamkeit der Schreiben deutlich steigen. Nudging wird mit Big-Data-Ansätzen kombiniert zu digitalen Big Nudging, wobei daran angeknüpft wird, dass mit Big Data riesige Datensätze analysiert werden, um individuelle Muster in Konsum, Gesundheitsverhalten und politischem Verhalten zu identifizieren. Im digitalen Raum beinhaltet Nudging digitale Informationen, Warnungen, Erinnerungen und Voreinstellungen bei der Auswahl von Online-Angeboten.

Digitales Nudging und Demokratie / PDF, 145 KB

Monitoringbericht gesamt (November 2022) / PDF, 11472 KB