Fachinfos - Zukunftsthemen 30.11.2022

Epigenetische Therapieansätze

Potentiale, Trends und offene Fragen zu epigenetischen Therapieansätzen. (30. November 2022)

Zusammenfassung

Damit PatientInnen maßgeschneiderte und auf ihre individuellen Gegebenheiten angepasste Therapien erhalten, rücken bei der Erforschung der molekularen Ursachen von Erkrankungen (siehe dazu auch die Themen Datengetriebene Medizin und Personalisierte Genomsequenzierung) neben genetischen auch zunehmend epigenetische Faktoren ins Blickfeld der Medizin. Die Epigenetik (altgr. epi ‚dazu’,, darüber’ und Genetik) unter­sucht den Einfluss von Umweltfaktoren (z. B. Ernährung, Lebensstil, Stress, Traumata, Umweltschadstoffe) auf die Zelleigenschaften und den Aktivitätszustand von Genen („An- und Abschalten“ von Genen). Indem sich bestimmte chemische Moleküle (z. B. Methylgruppen) umweltbedingt an die DNA oder die DNA-Bindungseiweiße anhaften, werden die betroffenen DNA-Bereiche auf molekularer Ebene wie mit einer „roten Flagge“ markiert. Solche epigenetischen Markierungen können die Funktionsweise von Genen auf den betroffenen DNA-Abschnitten beeinflussen, indem sie z. B. dazu führen, dass auf Teile der genetischen Informationen nicht mehr zugegriffen werden kann und dadurch bestimmte Zellprozesse nicht mehr ablaufen können.

Fehlerhafte Markierungen können sich negativ auf die Gesundheit des Menschen auswirken und das individuelle Risiko für bestimmte – oft komplexe und chronische – Krankheiten erhöhen (z. B. Krebs, Herz-Kreislauf- und Stoffwechselerkrankungen, Depression). Obwohl epigenetische Markierungen nur chemische Anhaftungen an das eigentliche Erbgut darstellen und die DNA selbst nicht verändern, können sie trotzdem an nachfolgende Generationen vererbt werden.

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Monitoringbericht gesamt (November 2022) / PDF, 11472 KB