Fachinfos - Zukunftsthemen 28.01.2022

Sichere Stromversorgung und Blackout-Vorsorge in Österreich

Studie zu Entwicklungen, Risiken und mögliche Schutzmaßnahmen im Zusammenhang mit Stromversorgung und Blackouts veröffentlicht. (28. Jänner 2022)

Studie im Auftrag des österreichischen Parlaments

Das österreichische Parlament hat das Institut für Technikfolgen-Abschätzung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) und das  Austrian Institute of Technology (AIT) mit einer Studie zum Thema Blackout beauftragt. Die Beauftragung erfolgte im Rahmen der Kooperation "Foresight und Technikfolgenabschätzung für das österreichische Parlament".

Die vorliegende Studie beschäftigt sich mit den Entwicklungen, Risiken und möglichen Schutzmaßnahmen und nennt mehrere Handlungsoptionen und Empfehlungen für die Politik.

ARGE ITA-AIT PARLAMENT, Sichere Stromversorgung und Blackout-Vorsorge in Österreich (Jänner 2022). / PDF, 1809 KB

Einleitung der Studie

Seit einigen Jahren gewinnt die Thematik eines Blackouts, also die Sorge vor einem großflächigen Ausfall des Stromversorgungsnetzes über einen längeren Zeitraum, an Bedeutung. Die Gründe hierfür sind vielschichtig: Populärliteratur wie etwa Marc Elsbergs Roman „Blackout“ hat zweifelsohne das öffentliche Interesse und Bewusstsein hierfür verstärkt.

Doch auch abseits dystopischer Visionen geht es bei der Thematik um zentrale Fragen der Sicherheit der Energieversorgung in einer technologisch komplexer werdenden Gesellschaft. Der Energieverbrauch nimmt global betrachtet zu, und die Energiewende bringt strukturelle Veränderungen im Stromversorgungsnetz mit sich. Dabei kommt es u. a. zur zunehmenden Elektrifizierung des Wärmebedarfs (bspw. Wärmepumpen), der Mobilität (Elektromobilität) und auch der Industrie (bspw. Wasserstoff) (IEA 2021a), die notwendig ist, um das Ziel der Energiebedarfsdeckung aus erneuerbaren Quellen zu erreichen. Dadurch erhöht sich insgesamt die Komplexität des Energiesektors. Das Stromnetz ist hierbei die „Hauptschlagader“, von deren Stabilität die Funktionsfähigkeit der Gesellschaft in weiten Teilen abhängt.

Dementsprechend wichtig ist es, die Stromversorgung auch weiterhin sicher zu gestalten. Dazu braucht es ein hohes Niveau in der Versorgungssicherheit und eine zuverlässige Netzinfrastruktur. Entsprechend vorausschauende Maßnahmen sind von zentraler Bedeutung, um den Herausforderungen des schrittweisen systemischen Wandels gerecht zu werden. Damit das gelingen kann, ist Wissen über die Beschaffenheit des Stromnetzes und die Einflussfaktoren erforderlich, die sich auf Netzstabilität und damit Versorgungssicherheit auswirken.

Das Risiko von Blackouts steht hier als großes Bedrohungsszenario im Raum. Das ist neben dem potentiellen Schadensausmaß nicht zuletzt der intensiven Berichterstattung der letzten Jahre geschuldet, die zu einer erhöhten Aufmerksamkeit geführt hat. Doch wie realistisch ist so ein Szenario und wie gehen die für das Stromnetz und die Versorgungssicherheit zuständigen Akteur:innen damit um?

Diese Studie geht diesen und weiteren Fragen genauer auf den Grund. Das Ziel ist es, verschiedene Wissensbestände aus den zwei unterschiedlichen, aber eng miteinander verzahnten Bereichen Blackout und Versorgungssicherheit zusammenzuführen, verständlich aufzubereiten und wesentliche Herausforderungen und mögliche Handlungsbedarfe herauszuarbeiten.