Zu letzterem Bereich zählen Veröffentlichungen, die bestimmte Themen setzen und Politikfelder mitgestalten sollen. Das Spektrum geht dabei von eher allgemein gehaltenen Positionspapieren über themenspezifische Initiativen und Veranstaltungen bis hin zur Veröffentlichung von Studien oder gar konkreten Reformvorschlägen. Während sich z. B. die Bundesarbeiterkammer dabei einem breiten Themenspektrum von Arbeit, Sozialem und Wirtschaft bis hin zu Umwelt, Verkehr und Wissenschaft widmet, konzentriert sich z. B. die Landwirtschaftskammer auf Fragestellungen, die direkt(er) mit ihrem Kernbereich, der Landwirtschaft, zusammenhängen.
Darüber hinaus haben die Sozialpartner die Möglichkeit, frühzeitig auf den Gesetzwerdungsprozess einzuwirken, wenn sie "in Beratungen vor Ausarbeitung eines Ministerialentwurfes und vor Einbringung in den Ministerrat eingebunden [werden]" (Tálos 2005, S. 193).
Abseits der individuellen Arbeit der einzelnen Sozialpartner treten diese aber auch gemeinsam mit bestimmten Themen an die Öffentlichkeit. Im Mittelpunkt stand dabei lange Zeit die Paritätische Kommission (s. o.). Diese ist zwar seit 1998 nicht mehr zusammengekommen, allerdings ist der Beirat für Wirtschafts- und Sozialfragen, einer der Unterausschüsse, die Strategien und Maßnahmen erarbeiten sowie allfällige Konflikte bearbeiten, weiterhin sehr aktiv.
Die Sozialpartner selbst bezeichnen diesen Beirat als Think Tank und Kompetenzzentrum der Sozialpartnerschaft, in dem Expert:innen der Sozialpartner wirtschafts- und sozialpolitische Fragestellungen (mithilfe von u. a. Untersuchungen, Studien und Gutachten) erörtern sowie gemeinsam Empfehlungen und Vorschläge ausarbeiten. Gemeinsame Positionierungen oder Positionspapiere sind aber die Ausnahme: 2023 wurde ein Positionspapier zu Genehmigungsverfahren veröffentlicht, davor zuletzt 2017 eine Positionierung zu Investitionen in eine nachhaltige Zukunft.