Bundesrat Stenographisches Protokoll 705. Sitzung / Seite 28

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Es war in den letzten Jahren üblich, siebenjährige finanzielle Vorausschauen zu leisten. Von dieser Praxis ist man hier nicht abgegangen. Daher wurde nun routine­mäßig auch ein neuer Vorschlag vorgelegt. Dass die finanziellen Vorstellungen der Kommission ziemlich hoch sind, das ist nicht neu, das kennen wir auch aus der Ver­gangenheit, aber wir werden eben in den nächsten 18 Monaten darüber intensiv spre­chen müssen. Daher würde ich sagen: business as usual.

 


Präsident Jürgen Weiss: Eine weitere Zusatzfrage? – Frau Bundesrätin Konrad, bitte.

 


Bundesrätin Eva Konrad (Grüne, Tirol): Frau Bundesministerin! Ist nach dem Schei­tern der Regierungskonferenz der Konventsentwurf nicht doch die bessere Grundlage für eine gesamteuropäische Verfassung?

 


Präsident Jürgen Weiss: Frau Minister, bitte.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Benita Ferrero-Waldner: Wie wir beim Europäischen Rat in Brüssel, aber auch in Neapel beim Rat „Auswärtige Angelegenheiten“ gesehen haben, ist es so, dass sehr viele Artikel, die wir verhandelt haben, eigentlich von allen als positiv gesehen werden. Daher ist es für uns vorrangig, sozusagen einen Besitzstand zu wahren, und wir werden darauf Wert legen. Das war auch der Tenor, würde ich sagen, vieler Wortmeldungen dieser letzten Sitzung des Rates „Allgemeine Angelegenheiten“, von dem ich gesprochen habe, wo die Iren erst­mals eine offene Diskussion durchgeführt haben. Gerade für uns Österreicher wäre das wichtig – ich denke nur an die vielen positiven Regeln, die wir hier durchbringen konnten, zum Beispiel, um nur eines anzusprechen, die Daseinsvorsorge.

 


Präsident Jürgen Weiss: Letzte Zusatzfrage: Herr Bundesrat Professor Konecny, bitte.

 


Bundesrat Albrecht Konecny (SPÖ, Wien): Nach dem vorläufigen Scheitern der Regierungskonferenz sind die öffentlichen Stimmen lauter geworden, die eine Aufspal­tung der EU gefordert beziehungsweise gewarnt haben vor einem Zerfall der Union in eine Kerngruppe und ... (Zwischenruf bei der ÖVP.) – Nein, Herr Kollege, ich kann sprechen, ich muss nicht vorlesen, ich kann das! – Das ist sicherlich eine bedenkliche Entwicklung aus meiner Sicht, auch wenn ich Haltungen verstehe, die sagen, wenn, dann ist es sicherlich nicht unsere Rolle, am Rand zu stehen. Inzwischen sind einige Monate vergangen. Wie schätzen Sie die Entwicklung in diesem sehr heiklen Feld auf Grund Ihrer Erfahrungen ein?

 


Präsident Jürgen Weiss: Bitte, Frau Minister.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Benita Ferrero-Waldner: Herr Bundesrat! Ich habe es vorhin schon angedeutet, aber ich sage es gerne noch einmal: Für mich ist sehr wichtig, dass wir gerade in dem Moment, in dem Europa sich wirklich erweitert, indem wir am 1. Mai die zehn neuen Mitgliedstaaten dazube­kom­men, gemeinsam mit einer gemeinsamen Verfassung vorgehen, was im Übrigen auch für uns wichtig wäre. Wir haben ein gutes halbes Jahr in einer Regierungs­konferenz vieles verhandelt, was für Österreich wichtig ist. Es wäre wirklich schade, wenn das scheitern würde, und ich hege doch Hoffnung, dass es uns zumindest inner­halb dieses Jahres gelingen wird. (Beifall bei der ÖVP.)

 


Präsident Jürgen Weiss: Wir gelangen zur 8. Anfrage, 1302/M. Ich bitte den Frage­steller, Herrn Bundesrat Karl Boden, um die Formulierung der Frage.

 


Bundesrat Karl Boden (SPÖ, Niederösterreich): Meine Frage lautet:

 


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