Bundesrat Stenographisches Protokoll 720. Sitzung / Seite 56

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beziehungsweise dieser Novellierung unsere Zustimmung geben. (Beifall bei den Grünen und der ÖVP.)

11.54


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich erteile nun Herrn Staatssekretär Morak das Wort.

 


11.54.06

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Franz Morak: Sehr geehrte Damen und Herren! Herr Präsident! Verehrter Bundesrat! Erstens einmal danke ich für den durch­aus objektiven Zugang, den Sie, meine Damen und Herren des Bundesrates, zu die­sem Thema haben, das meiner Meinung nach mehr als einen objektiven Zugang verdient, nämlich auch ein großes Engagement in diesem Bereich.

Ich glaube, dass man nicht mehr näher auf dieses Gesetz eingehen muss, denn dan­kenswerterweise hat es Professor Böhm hier in seinen Grundzügen klargelegt bezie­hungsweise dessen Linien erklärt, und dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen. Einige Punkte möchte ich allerdings doch noch anführen, weil ich meine, dass von der Sache her der Bundesrat darüber informiert sein sollte, was denn da wirklich geschieht.

Es ist immer wieder die Rede davon: Was kostet was! Daher schauen wir uns einmal die Zahlen an; Bundesrat Hösele hat sie zwar angesprochen, aber nicht angeführt, weil er sie nicht dabei hatte, ich bringe sie Ihnen gerne zur Kenntnis. Also schauen wir uns an, wie das im europäischen Vergleich aussieht!

Ich meine, dass wir eine gute Bilanz vorzuweisen haben. Ein direkter Vergleich ist natürlich auf Grund der unterschiedlichen Aufgabenstellungen nicht wirklich möglich. Ich sage Ihnen einmal, was zum Beispiel die Medienbehörde in Finnland kostet. Sie kostet dort 25 Millionen €, also mehr als doppelt so viel als die RTR-GmbH. Allein die Personalkosten machen dort 11,4 Millionen € aus. Bei uns kostet die ganze RTR-GmbH 11 Millionen €. Für den Rundfunkbereich sind 3 Millionen € vorgesehen. Die dänische NITA verfügt über ein Budget von 31,2 Millionen €. Die schwedische PTS hat einen Aufwand von 22,9 Millionen €.

Es wurde hier im Hohen Haus auch der Mitarbeitervergleich angesprochen. Ich kann Sie auch diesbezüglich beruhigen. Wir legen selbstverständlich Wert auf die Schlank­heit des Apparates und auf dessen Effizienz. Die RTR-GmbH hat im Vergleich mit anderen Regulierungsbehörden eine geringe Mitarbeiterzahl, sie liegt mit 87 Mitarbei­tern an viertletzter Stelle in Europa. – Das nur, um Sie, meine Damen und Herren, zu beruhigen in Ihrer Befürchtung, dass da zu viel Personal und zu viel Geldeinsatz not­wendig sind.

Ich möchte aber auch sagen, dass wir es da mit einem Thema zu tun haben, das ein sehr wesentliches ist, und zwar mit dem Thema der Kommunikation. Ich möchte da dem Bundesrat Schennach noch einen Hinweis geben: Bereits jetzt existiert eine Kooperation zwischen dem Austerlitz-Institut und Radio FRO, die auf Basis der Presseförderung eine Zusammenarbeit und eine Ausbildung der Redakteure haben. Das ist, glaube ich, durchaus paradigmatisch für alle anderen Bereiche. Es kann jeder ein Ansuchen stellen. Das ist, glaube ich, im Grunde genommen positiv zu sehen.

Ganz kurz möchte ich noch Folgendes vermerken: Medienpolitik ist natürlich mehr als das, was es traditionell in diesem Land sehr lange Zeit war, nämlich reine ORF-Politik. Wir haben daraus die Konsequenzen gezogen, indem wir den ORF als Stiftung orga­nisiert und gesagt haben: Die Medienpolitik, die den ORF betrifft, die Programmpolitik, die den ORF betrifft, passiert in diesem Stiftungsrat – selbstverständlich zusammen mit der jeweiligen Führung des ORF.

Das, worum es uns im Jahre 2000 gegangen ist, war die Umsetzung eines Erkennt­nisses des Europäischen Gerichtshofes, nämlich dass auch private Programm­veran-


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