Bundesrat Stenographisches Protokoll 722. Sitzung / Seite 27

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Binnenmarkt zu gelangen. Hindernisse, Hemmnisse werden entsprechend bearbeitet, sobald sie in den unterschiedlichen Bereichen auftauchen. Im Augenblick sehe ich jedoch keinen spezifisch herauszugreifenden Einzelbereich, in dem erhöhter Hand­lungsbedarf bestünde.

 


Präsident Mag. Georg Pehm: Wir gelangen nunmehr zur 6. Anfrage.

Ich bitte den Anfragesteller, Herrn Bundesrat Schennach, um seine Anfrage. – Bitte, Herr Bundesrat.

 


Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesminister! Da Sie auch für die Entwicklungszusammenarbeit zuständig sind, darf ich Ihnen folgende Frage stellen:

1430/M-BR/2005

„Welche internationalen und nationalen Programme wirken der Tatsache entgegen, dass nach wie vor jährlich 11 Millionen Kinder an heil- beziehungsweise vermeidbaren Krankheiten wie Diarrhoe sterben?“

 


Präsident Mag. Georg Pehm: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Ursula Plassnik: Ich bitte, Sie, Herr Bundesrat, die nationalen Beiträge von der Gesundheitsministerin in Er­fahrung zu bringen. Auf internationaler Ebene beteiligen wir uns sehr aktiv an den einschlägigen Programmen der WHO. Die Gesundheit von Kindern steht auch im Mittelpunkt der Millennium Development-Ziele der Vereinten Nationen, über die der Re­formgipfel der Vereinten Nationen im Herbst verhandeln wird. Von den acht Millen­niumszielen betreffen drei die Gesundheit von Kindern: Die Sterblichkeitsrate von unter fünfjährigen Kindern soll um zwei Drittel reduziert werden, die Bekämpfung von HIV, Malaria und anderen Krankheiten ist eines der wesentlichen Themen ebenso wie die Bekämpfung von Armut und Hunger.

 


Präsident Mag. Georg Pehm: Bitte um Ihre Zusatzfrage.

 


Bundesrat Stefan Schennach (Grüne, Wien): Schätzen Sie diese Maßnahmen der WHO als ausreichend ein, wenn man bedenkt, dass im Grunde – umgerechnet – jeden zehnten Tag ein Kindersterben im Ausmaß der Tsunami-Katastrophe stattfindet?

 


Präsident Mag. Georg Pehm: Bitte, Frau Bundesministerin.

 


Bundesministerin für auswärtige Angelegenheiten Dr. Ursula Plassnik: Es ist in der Tat ein erschütterndes Wissen, mit dem wir umzugehen haben. Ich kann nur einige Details aus den WHO-Programmen erwähnen. Die WHO hat bereits 1978 mit einem Programm gegen Durchfallerkrankungen begonnen. Seit 1977 werden koordinierte Impfprogramme gegen Krankheiten, speziell Kinderkrankheiten wie Masern, auch TBC, Tetanus, Kinderlähmung und Diphtherie durchgeführt. Die Malariaausrottungspro­gramme laufen seit über 40 Jahren, und die UNDP hat gemeinsam mit der Weltbank und der WHO seit 1998 das „Roll Back Malaria“-Programm laufen. Was jetzt auch im Rahmen der Millenniumsziele zum Ausdruck kommt, ist, dass man neben neuen Impf­stoffen eben auch mit einfacheren Mitteln, einfacheren Methoden versuchen soll, ent­sprechend positive Effekte zu erzielen. So sollen etwa bis zum Jahr 2010 80 Prozent der betroffenen Bevölkerung mit Moskitonetzen ausgestattet und 60 Prozent mit einer entsprechenden Therapie erfasst werden.

 


Im Bereich Kinderlähmung ist es das erklärte Ziel des WHO-Generaldirektors Lee, die­se Krankheit in den kommenden drei bis vier Jahren überhaupt vollständig auszurotten.

 


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