BundesratStenographisches Protokoll757. Sitzung / Seite 161

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Kollege Köberl hat den gesundheitlichen Zustand unserer Jugendlichen und Kinder an­gesprochen; das brauche ich daher nicht näher auszuführen. In diesem Zusammen­hang würde ich mir wünschen, mehr Akzente in diesen Bereich zu setzen, um wirklich die Folgekosten, die daraus entstehen, zu minimieren. Letztendlich haben wir dann, glaube ich, alle etwas davon, wenn die Kinder auf dem Spielplatz draußen sind und nicht vor dem Fernseher oder der Playstation „versumpern“.

Eine weitere Gruppe, die meiner Ansicht nach bei den Sportförderungen noch immer etwas zu kurz kommt, obwohl in den letzten Jahren sehr viel dafür getan worden ist, ist die Gruppe der Mädchen und Frauen. Die Frauen haben in den letzten Jahren sehr viel dazu beigetragen, dass das Vereinswesen, das Vereinsleben gut funktioniert, waren aber primär im ehrenamtlichen Bereich tätig. Ich würde mir wünschen – man kann zwar keine verpflichtenden Quoten einführen, aber man kann Anreizsysteme schaffen –, dass auch Frauen in den Entscheidungsgremien sitzen und nicht nur sozusagen als ehrenamtliche Mitarbeiterinnen im Verein fungieren, die die T-Shirts der Spieler und Spielerinnen waschen.

Auch die Vorbildrolle von Frauen müssen wir mehr herausstreichen. Und ganz zum Schluss möchte ich noch ein klassisches Bild skizzieren, passend auch zur EM: Wir müssen den Ball ins Rollen bringen, das heißt, ein frauen- und mädchengerechtes An­gebot mit kompetenten Trainerinnen stellen, und das könnte man ja durchaus mit För­dermitteln belohnen. – Danke. (Beifall bei den Grünen sowie bei Bundesräten der SPÖ.)

18.39


Vizepräsident Jürgen Weiss: Ich erteile nun Herrn Staatssekretär Dr. Lopatka das Wort.

 


18.39.23

Staatssekretär im Bundeskanzleramt Dr. Reinhold Lopatka: Herr Präsident! Sehr geehrte Damen und Herren! Ich versuche, auf die Debattenbeiträge einzugehen, muss aber eingangs zur Ehrenrettung Winston Churchills sagen, dass dieser Ausspruch im­mer verkürzt dargestellt wird. Winston Churchill hat auch einmal gesagt: Keine Stunde, die man im Sport verbringt, ist eine verlorene!, und Churchill war auch begeisterter Reitsportler. Von ihm ist also nicht nur der Satz „No sports!“, der ist auch aus dem Zu­sammenhang gerissen, viel wichtiger ist der Satz von Winston Churchill: Keine Stunde, die man im oder mit Sport verbringt, ist eine verlorene! (Bundesrat Bieringer: No sports!)

Da kann man geteilter Meinung sein. Ich bin der Meinung, die im längeren Zitat von Churchill zum Ausdruck kommt: Keine Stunde, die man im Sport verbringt, ist eine ver­lorene. In Wirklichkeit wird mir auch im Bundesrat hier jeder zustimmen, dass es so ist. Man muss sich eben nur dazu aufraffen oder man könnte auch sagen: überwinden.

Jetzt zum Zweiten, was hier auch gerade von meinem Vorredner, von Herrn Bundesrat Efgani Dönmez, angesprochen worden ist.

Erstens einmal, Herr Bundesrat Dönmez hat recht: Die Autonomie der Sportverbände hat dazu geführt und die Sportverbände haben erreicht, dass nur die BSO, die Bundes­sportorganisation, im Detail erfährt, was tatsächlich mit den Mitteln geschieht, aber nicht wir als Fördergeber.

Wir haben jetzt eine Diskussion zur Sportzukunft, in der ich massiv darauf dränge, dass wir auch wir im Detail erfahren, was mit den Mitteln passiert, denn es sind Steuer­mittel. Auf der anderen Seite gibt es bei uns den Grundsatz der Autonomie der Sport­verbände, dass sie autonom über die Mittel, die sie bekommen, entscheiden können. Da ist also eine gewisse Widersprüchlichkeit da, nur sage ich: Wenn das öffentliche


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