Präsident Martin Preineder: Zur nächsten Zusatzfrage zum Thema Väterkarenz hat sich Herr Bundesrat Strohmayer-Dangl gemeldet. – Bitte.
Bundesrat Kurt Strohmayer-Dangl (ÖVP, Niederösterreich): Sehr geehrte Frau Bundesminister! Sie haben jetzt schon sehr viel über die Väterkarenz, speziell im öffentlichen Dienst, gesagt, und auch, dass sie unbezahlt ist. Aber durch diese Abwesenheit fallen trotzdem Kosten an. Mit welchen Mehrkosten rechnen Sie infolge dieser Maßnahme?
Präsident Martin Preineder: Bitte, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: 900 000 € weniger Kosten. Wir werden dadurch, dass nicht jede Stelle für eine bis vier Wochen nachbesetzt werden wird, sondern die Arbeiten zum Teil mit übernommen werden können, auch Geld sparen. Deswegen ist der Papamonat auch im Budgetbegleitgesetz enthalten. Deswegen ist das auch eine Sache, durch die wir weniger ausgeben. Das ist ein Beitrag, bei dem es nicht heißt, dass jeder ersetzbar ist. Dann wer kann schon jemanden, der für eine oder zwei Wochen daheim ist, durch eine ganz andere oder durch eine neue Kraft ersetzen? Das heißt, die, die die Arbeit der Karenzväter mitmachen, werden gefordert sein. Das wird auch nicht leicht werden, aber es ist zu schaffen. Daher können wir sogar Geld sparen. Es kostet nichts.
Präsident Martin Preineder: Zur nächsten Zusatzfrage hat sich Herr Bundesrat Jenewein gemeldet. – Bitte.
Bundesrat Hans-Jörg Jenewein (FPÖ, Wien): Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Viele Männer, die in Karenz gehen wollen beziehungsweise in Karenz gehen, befürchten berufliche Nachteile beziehungsweise wird ihnen manchmal unterschwellig vom Dienstgeber mitgeteilt, dass es vielleicht der weiteren Karriere nicht sonderlich förderlich sein kann, wenn sie in Karenz gehen beziehungsweise darum ansuchen. (Ruf bei der ÖVP: Eine Unterstellung! – Bundesrätin Mühlwerth: Doch, das ist so! – Ruf bei der ÖVP: Nein, das ist nicht so!) – Das gibt es auch im öffentlichen Dienst, das wird uns immer wieder mitgeteilt.
Was gedenken Sie diesbezüglich zu unternehmen? Könnten Sie sich vorstellen, eine niederschwellige Anlaufstelle für solche Fälle zu schaffen, bei der sich diese Personen melden können, um eine Lösung für das Problem zu finden?
Präsident Martin Preineder: Bitte, Frau Bundesministerin.
Bundesministerin für Frauen und öffentlichen Dienst Gabriele Heinisch-Hosek: Ich glaube nicht, dass es eine niederschwellige Anlaufstelle braucht. Ich denke, dass es Image, Werbung und positive Kampagnen und Maßnahmen auch in den Unternehmen braucht. Unternehmen müssen nicht befürchten, dass sich dadurch Betriebsergebnisse verschlechtern oder Einbrüche anderer Art stattfinden. Es geht darum, dass man die Väterkarenz positiv bewertet, positiv sieht und die Unternehmen darin bestärkt, dass sie ja auch etwas davon haben, wenn Männer eine Zeit lang daheim sind.
Ich denke nicht, dass wir unterschiedlicher Meinung sind, wenn ich sage, dass man dabei ordentlich Sozialkompetenz lernt – als Frau sowieso, wenn sie daheim ist, aber auch als Mann. (Bundesrätin Mühlwerth: Das ist ja auch eine Entlastung für die Frauen!) – Es ist natürlich, das wurde gerade angesprochen, auch eine Entlastung für die Frauen. Sie können wieder früher in den Beruf zurück.
Sie haben es selbst angesprochen: Drei Viertel aller Väter würden gerne in Karenz gehen, da gibt es eine Befragung, können es aber aus irgendwelchen Gründen nicht – sei es das Geld, sei es, dass es vielleicht vom Image her noch nicht möglich ist, sei es vielleicht auch, dass Bedenken in den Unternehmen vorherrschen.
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