BundesratStenographisches Protokoll794. Sitzung / Seite 70

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Gleichzeitig wissen wir aber, wie es aussieht auf den Universitäten mit ihren Res­sourcen, den finanziellen und den wirklich katastrophal knappen personellen Ressour­cen. Das heißt, wir können nicht davon ausgehen, dass die Vermutung zutrifft, dass es in dieser kurzen Zeit tatsächlich zu einem Überblick über die wesentlichen Inhalte des Studiums kommt. Gleichzeitig haben wir die dazugehörigen Prüfungen. Okay, Prüfun­gen sind jetzt logischerweise Fachprüfungen, die natürlich im Studium anerkannt werden. Alles andere wäre sinnlos; ich meine, was ist eine allgemeine Prüfung?

Nichtsdestoweniger müssen wir schon auch sehen, dass es bei den Prüfungen nicht einfacher wird. Kollege Schennach, Sie haben gesagt: Wie sah es bisher aus? Dann kam ein ganz großer Wust von Dingen, die schlecht sind, und das soll eine Verbes­serung bedeuten. Aber bisher sah es so aus, dass dreimal angetreten werden konnte, und die Unis konnten autonom bisher so gut wie unendlich viele Wiederholungen zulassen. Das liegt nicht im Sinne der Effizienz, aber das ist jetzt schon eine gravie­rende Einschränkung, die ich nicht als Verbesserung ansehen kann, beim besten Willen nicht! Zwei Prüfungen in dieser kurzen Zeit – wenn da nicht zumindest der Verdacht des Knock-outs auftritt, dann muss man noch naiver sein, als ich es mir eigentlich zutraue.

Ein Punkt, der wirklich spannend ist: Diese Regelung zur Studienorientierung und zu den dazugehörigen Prüfungen hat ein Ablaufdatum mit September 2014. Kollege Schennach hat gefunden, da wird es eine Evaluierung geben. In keinem der Mate­rialien, die mir vorgelegen sind, ist auch nur das Wort „Evaluierung“ vorge­kommen, sondern in allem, was ich gelesen habe, gibt es dieses sogenannte Ablauf­datum mit dem Hinweis darauf, dass es ein neues Modell zur Studienplatzfinanzierung geben wird. Nicht: Evaluierung dessen – sondern es kommt ein ganz neues Modell zur Studien­platzfinanzierung!

Bei all den bisherigen Ankündigungen zu großen Reformwürfen habe ich meine Zweifel daran, dass das nun ein großer Wurf wird, nämlich 2014, weil wir jetzt schon an den kleinen Hickhacks sehen, wie weit wir kommen. Wirklich nicht besonders groß ist meine Hoffnung, dass wir in Österreich endlich zu einer Bildungspolitik kommen, die uns fit macht für die Herausforderungen der Zukunft. Sorry, meine Hoffnung ist da nicht besonders groß! – Danke. (Beifall bei den Grünen.)

12.49

 


Vizepräsident Mag. Harald Himmer: Zu Wort gelangt Herr Bundesrat Köberl. – Bitte, Herr Kollege.

 


12.50.22

Bundesrat Günther Köberl (ÖVP, Steiermark): Geschätzter Herr Präsident! Ge­schätzte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Gestatten Sie mir zunächst einige Vorbemerkungen in dieser doch sehr interessanten Diskussion. Die heute vorliegende Novelle des Universitätsgesetzes 2002 mit der Neuregelung der Eingangs- und Orientierungsphase, wie wir es gehört haben, ist – das glaube ich doch sehen zu können – ein klares Signal in Richtung von mehr Qualität an unseren Universitäten. Das wollen wir letzten Endes alle.

Zweite Vorbemerkung: Den heute zu fassenden Beschluss – Kollege Schennach hat ihn als Kompromiss bezeichnet – halte ich für einen wichtigen Schritt in einer Reihe von Schritten, die geplant sind und auch gesetzt werden. Die nächste Notwendigkeit – das haben wir auch schon gehört – ist eine bessere Kapazitätsplanung und eine Kop­pelung mit der Universitätsfinanzierung. Das hat sich im Hochschulsektor bereits be­währt, und wir brauchen vergleichbare Modelle auch für unsere Universitäten.

 


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