BundesratStenographisches Protokoll794. Sitzung / Seite 109

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des Einkommens zwischen Männern und Frauen in den letzten Jahren nicht allzu viel verbessert hat. Frauen verdienen in Österreich noch immer um zirka 18 Prozent weniger als Männer. Ich freue mich zwar, dass die Frauenerwerbsquote von 61,5 Pro­zent im Jahr 1998 auf 68,6 Prozent im Jahre 2008 angestiegen ist, allerdings ist der Anteil an Vollzeiterwerbstätigen gesunken. Da bin ich nicht bei Kollegin Mühlwerth, die sagt, Frauen gehen gerne in Teilzeit.

Vier von zehn Frauen arbeiten in Teilzeit. Das hat auch weitreichende Konsequenzen für uns Frauen. Erstens gestaltet sich der Wiedereinstieg in den Job nach der Karenz oftmals als sehr schwierig. Zweitens ist der Wiedereinstieg oft verbunden mit einem wesentlich geringeren Einkommen als vor der Mutterschaft – das wirkt sich natürlich später auch auf die Pensionen aus. Daher ist es auch sehr wichtig, Maßnahmen zur Verbesserung der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu setzen, um so einen möglichen Karriereknick von Frauen zu verhindern. Die Flexibilisierung des Kinder­betreuungsgeldes ist hier ein wesentlicher positiver Schritt gewesen.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Trotz Berufstätigkeit sind die Frauen oftmals armutsgefährdet. Besonders betroffen sind die Alleinerzieherinnen. Hier geht es auch darum, Beruf und Versorgungsarbeit miteinander verbinden zu können. Die Väter­beteiligung zu stärken und zu forcieren kann nach meinem Ermessen nicht per Gesetz verordnet werden, sondern obliegt einzig und allein den einzelnen Familien. Das Ge­setz kann und muss dazu attraktive Rahmenbedingungen schaffen, denn 77 Prozent der Frauen sind nach wie vor allein für die Hausarbeit zuständig.

Die Erwerbstätigkeit stellt sowohl für die jungen als auch für die älteren Menschen einen wichtigen und zentralen Lebensaspekt dar. So sind zirka 80 Prozent der Frauen im Alter von 25 bis 54 Jahren als erwerbstätig oder arbeitslos gemeldet.

Hohes Haus! Der Frauenbericht ist einerseits eine gute statistische Vorlage, anderer­seits gibt er uns aber auch die Möglichkeit, entsprechend zu agieren und zu versuchen, dort, wo es notwendig ist, Maßnahmen zu setzen. Der Bericht soll Informationen über die wesentlichen Entwicklungen, Probleme und Initiativen Österreichs in diversen Lebenszusammenhängen der Frauen bieten. Er soll ein Rechenschaftsbericht sowie Grundlage für das zukünftige politische Handeln betreffend Gleichstellung zwischen Mann und Frau sein.

Meine sehr geehrten Damen und Herren! Frauenpolitik ist nicht nur die Politik für uns Frauen. Frauenpolitik hat auch große Bedeutung im gesellschaftspolitischen Zusam­menleben.

Frau Ministerin, nochmals herzlichen Dank für deinen Bericht. Du wirst sicherlich weiterhin daran arbeiten, die Anliegen der Frauen im Sinne der Entwicklung der Frauen im 21. Jahrhundert zu verwirklichen. – Danke. (Beifall bei der SPÖ und bei Bun­desräten der ÖVP.)

15.23


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Als Nächste zu Wort gemeldet ist Frau Bun­desrätin Greiderer. – Bitte.

 


15.23.51

Bundesrätin Elisabeth Greiderer (ÖVP, Tirol): Sehr geehrte Frau Präsidentin! Sehr geehrte Frau Bundesministerin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Dieser umfang­reiche Frauenbericht liefert uns viele interessante Fakten und Details. Es ist der vierte Frauenbericht seit 1975. Der erste Teil des Berichtes enthält detaillierte statistische Analysen der Statistik Austria. Der zweite Teil befasst sich in vertiefenden Beiträgen mit der Entwicklung der Frauenpolitik, der Erwerbsarbeit von Frauen und ihrer ökono­mischen Situation sowie mit dem Thema Gewalt gegen Frauen und Beziehungen.

 


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