BundesratStenographisches Protokoll795. Sitzung / Seite 121

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Pfleger, Zeugnisse verteilt wurden. Ich durfte auch sagen: Gratuliere, Sie haben einen Beruf, Sie werden nie arbeitslos werden! Pflege – in dem Bereich werden Sie immer gebraucht! Und ich habe gesagt: Ich sitze hier oben, ich habe alle Unterlagen hier, wir würden in unserer Organisation neun Diplomkrankenschwestern und natürlich auch Männer, die die Pflege übernehmen, brauchen. – Keine einzige Diplomkranken­schwester und kein einziger Pfleger ist zu mir gekommen! Und ich bin dann hinun­tergegangen, bin von Dame zu Dame und von Herrn zu Herrn, es waren nur sechs Herren dabei, gegangen und habe gesagt: Wollen Sie nicht? – Danke, in die Alten­pflege gehe ich nicht! Ich gehe in die Großkrankenpflege, in die Kinderkrankenpflege – aber in diesen schweren Beruf gehe ich nicht!

Das heißt, wir müssen auch der Jugend, den 18-, 19-, 20-jährigen jungen Frauen sagen: Bitte übernehmen Sie diesen Beruf und, wenn möglich, gehen Sie auch in die Altenpflege.

Noch einmal ein herzliches Danke vor allem jenen, die am Sozialbericht mitgearbeitet haben.

Und abschließend, meine Damen und Herren: Wenn wir hier vielleicht auch unter­schiedlicher Meinung sind, sage ich immer, das Soziale hat kein politisches Mascherl – kein rotes, kein schwarzes, kein blaues und kein grünes. Im Sozialbereich müssen wir alle zusammenarbeiten, und es wird in Zukunft schwieriger denn je, das Soziale in unserem Land entsprechend voranzubringen. – Danke schön. (Beifall bei ÖVP und SPÖ.)

16.05


Vizepräsidentin Mag. Susanne Neuwirth: Zu Wort gemeldet ist Herr Bundesminister Hundstorfer. – Bitte schön.

 


16.05.45

Bundesminister für Arbeit, Soziales und Konsumentenschutz Rudolf Hundstorfer: Meine sehr geehrten Damen und Herren! Ich möchte nur auf zwei, drei Punkte eingehen. Leider ist die Frau Mühlwerth jetzt nicht da, aber damit wir uns hier nicht missverstehen: Ideen der Opposition werden nicht immer reflexartig abgelehnt. Die Frage ist erstens: Welche Ideen sind es?, und zweitens: Wie sind sie umsetzbar?

Die Kollegin wird dann noch aus dem täglichen Leben an der Berufsschule etwas sagen. Aber ich weiß ja, wo die Frau Mühlwerth das herhat – ich rede ja mit den Berufschullehrern, denn ich bin alle 14 Tage in irgendeiner Berufsschule. Ich war erst vorige Woche in Wolfsberg, in Kärnten, in der Berufsschule und habe dort nicht nur mit dem Herrn Landesschulinspektor, dem Landeshauptmann-Stellvertreter von Kärnten geredet – er war auch da, weil ich da war –, sondern ich habe auch mit Schülerinnen und Schülern geredet. Das ist ja nicht das Thema. Aber natürlich haben wir in Wiener Berufsschulen, wo Lehrlinge aus den überbetrieblichen Ausbildungseinrichtungen hingehen, Probleme, gar keine Frage. Aber die Frage ist ja: Was mache ich mit den Problemen? Nur sagen, die Berufsschullehrer regen sich auf, dass die Kids nichts können? – Das ist ein netter Befund. (Heiterkeit bei der SPÖ.) Die Frage ist: Was mache ich, damit die etwas können? Was muss ich mit denen tun, dass die eben was zusammenbringen?

Es ist ja, glaube ich, in Österreich unbestritten: Wir haben in unserem Grund­schul­system Probleme gehabt. Das ist ja unbestritten. Aber wir haben zum Beispiel auch Handelsketten, die nicht sagen: Die können nichts mehr!, sondern die jetzt Hauslehrer engagieren, die eigenen Sprachunterricht machen, weil sie ganz einfach diese Jugend­lichen brauchen.

 


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