BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 112

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eben diese Analyse von Radunfällen und -verletzungen des Kuratoriums für Verkehrs­sicherheit klar aufzeigt: Kinder sind von Kopfverletzungen stärker betroffen.

Unfallchirurgen und Ärzte sagen, das hat mehrere Ursachen. Es gibt erstens entwick­lungsbedingte Defizite. Das bedeutet, die Motorik, die Reaktionsfähigkeit entwickelt sich im kindlichen Alter erst. Daher sind Kinder von Radunfällen stärker betroffen.

Was die Kopfverletzungen betrifft, haben diese bei Kindern deshalb so starke Auswir­kungen, weil sozusagen die Muskelmasse und die Kopfgröße bei Kindern in einem ganz anderen Verhältnis stehen als bei uns Erwachsenen.

Und die Folgen von Kopfverletzungen sind bei Kindern daher wesentlich schlimmer, sie sind nämlich manchmal mit nachhaltigen, langen, auch die ganze Motorik und den Be­wegungsablauf betreffenden Folgewirkungen verbunden, weil bei Kindern die Wachs­tumsphase noch nicht abgeschlossen ist. Ich bin keine Ärztin, aber jeder, der Kinder hat, weiß, dass die Schädeldecke der Babys oben offen ist. Sie befinden sich in dieser Wachstumsphase und sind daher von Kopfverletzungen stärker bedroht.

43 Prozent der Kinder, die bei Radunfällen schwer verunglücken, haben eine Kopfver­letzung. Das bedeutet, fast jedes zweite verunfallte Kind ist betroffen.

Daher bedanke ich mich bei all jenen, die heute hier zustimmen. Jedes Kind, das wir durch diese Maßnahme in diesem Sommer und in Zukunft in den nächsten Jahren vor Kopfverletzungen schützen, zeigt, dass das eine gute Initiative ist, die wir gesetzt ha­ben.

Ich denke, die Mopedhelmpflicht ist diskutiert worden, das Anschnallen ist diskutiert worden, heute diskutiert das niemand mehr. Bei der Radhelmpflicht wird das genau so sein. (Beifall bei SPÖ und ÖVP.)

15.42


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Herr Bundesrat Lindinger. Ich erteile es ihm.

 


15.42.24

Bundesrat Ewald Lindinger (SPÖ, Oberösterreich): Herr Präsident! Frau Bundesmi­nisterin! Geschätzte Kolleginnen und Kollegen! Kollege Krusche hat sehr viel kritisiert, eigentlich alles: dass ein Radfahrer seine Geschwindigkeit nicht einschätzen kann und dass die Helmpflicht bei den Kindern ja nichts bringt und demotivierend ist.

Herr Kollege Krusche, Sie hätten auch die Möglichkeit gehabt, im Vorfeld mit Ihren Kol­legen aus dem Nationalrat zu sprechen, dass Sie sich dem Initiativantrag anschließen und beitreten, den die Kollegen Heinzl und Maier für Ergänzungen in diesem Sicher­heitspaket eingebracht haben. Aber wir wissen ja, das ist immer so: Man nutzt nicht alle parlamentarischen Möglichkeiten aus, um dann nicht die Zustimmung erteilen zu müssen, um dagegen sein zu können. Aber das sind wir gewöhnt. (Bundesrätin Mühl­werth: Ja, wir sind das auch gewöhnt, dass ihr alles ablehnt!) Das ist ja immer so.

Frau Kollegin Kerschbaum, du hast kritisiert, dass Fahrradfahrer behindert werden, in­dem da Bögen aufgestellt werden und der Fluss der Fahrradfahrer gerade im Kreu­zungsbereich oder im Bahnübergangsbereich eingeschränkt wird, denn Fahrradfahrer hören mehr. Ich weiß auch, dass Fahrradfahrer mit MP3-Playern fahren und weniger hören, und dadurch ist es ... (Bundesrätin Kerschbaum: Als ein Autofahrer in der zu­gemachten Schüssel?!) – Aber ich sage, es gibt auch bei den Radfahrern solche, die weniger hören. Und dadurch wird ihnen die Möglichkeit der akustischen Wahrnehmung genommen.

Zur Rede des Kollegen Hensler: Ich wäre vorsichtig mit dem Outing, das du da machst, dass du irgendwelche einschlägige Erfahrung hast! Heute Vormittag hatten wir 25 Poli-


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