BundesratStenographisches Protokoll796. Sitzung / Seite 115

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regung verursacht. Es geht dabei nicht um die vielen Maßnahmen, die gesetzt werden, sondern eigentlich nur um den Fahrradhelm für Kinder. (Bundesrätin Kerschbaum:
-pflicht!)
Um den Fahrradhelm für Kinder.

Experten treten auf, Parteien treten auf, um diese Bestimmung zu zerpflücken, uns zu erklären, wie schlimm, wie schlecht solch ein Fahrradhelm doch sein kann. Das be­ginnt mit Aussagen und Fragen wie: Was ist, wenn die Kinder Fahrradfahren üben und keinen Helm dabei haben? – Gerade beim Üben mit einem Fahrrad, wo man nicht so sicher ist, wo man doch leichter hinfällt, sollte man doch einen Helm tragen. Aber das ist nicht relevant, weil man einfach dagegen sein muss.

Weitere Aussage: Die Pflicht zum Tragen des Helmes schützt die Kinder nicht! – Selt­samerweise schützt derselbe Helm, wenn keine Pflicht besteht, das Kind auf einmal doch?! Ich verstehe es nicht, es ist für mich Unsinn.

Der VCÖ sagt, dass weniger als 10 Prozent der Fahrrad-Unfälle zu Kopfverletzungen führen. Der VCÖ listet auf, warum es schlecht ist, einen Helm zu tragen, wenn man ein Kind ist. (Bundesrätin Kerschbaum: Nein!) So könnte man verstehen, dass der VCÖ empfiehlt, keinen Helm zu tragen, was er indirekt ja auch tut.

Ich frage mich aber: Wenn er Kinder nicht schützt, warum soll ich dann als Erwach­sener einen Helm tragen? Dann schützt er mich als Erwachsenen auch nicht.

Oder, ein weiteres „Argument“: Wenn man Radfahrer mit Helm sieht, fährt man an ih­nen schneller vorbei! – Ich glaube, das haben die Autofahrer nicht wirklich so einpro­grammiert. Es ist ja nicht so, dass Kinder, die sich unter zwölf Jahren allein gar nicht im Straßenverkehr bewegen sollten, dass Radfahrer, die Helme tragen, automatisch das Ziel von Autofahrern werden.

Faktum ist auf alle Fälle, dass es eine Helmpflicht in Spanien, in Tschechien, in Austra­lien, in den USA, in Neuseeland, in Finnland und in Schweden gibt, und in einigen an­deren Ländern, die alle dafür sind, dass die Helmpflicht eingeführt wird, wird diese Fra­ge heftigst diskutiert.

Faktum ist auch, dass es seit dem Jahr 2005 einen Anstieg von 3 700 auf 4 800 Kinder gegeben hat, die im Spital behandelt werden mussten. Faktum ist auch, dass einige Unfallchirurgen sagen – das haben wir heute schon gehört –, dass wir uns 900 Kopf­verletzungen ersparen könnten.

Die Freiheitlichen sagen zu diesem Thema: Na ja, es ist nicht so schlecht, aber es ist auch nicht ganz gut. Was machen wir jetzt eigentlich damit? – Auf alle Fälle einmal da­gegen stimmen.

Es sind auch all die anderen Maßnahmen dieses Gesetzes nicht unwichtig, aber blei­ben wir einmal bei diesem existenziellen Thema der Experten und auch einiger, die im­mer dagegen sein müssen: Welchen Sinn soll diese Bestimmung haben? – Diese Re­gelung soll den Sinn haben, dass wir die Verhaltensmuster der Kinder in die Richtung lenken, automatisch einen Helm aufzusetzen, denn als Kinder werden wir geprägt, und als Erwachsene werden wir dann hoffentlich dieses Verhalten beibehalten und uns so weiterhin schützen. (Beifall bei der SPÖ und bei Bundesräten der ÖVP.)

15.57


Präsident Gottfried Kneifel: Zu Wort gemeldet hat sich Frau Bundesrätin Kersch­baum. Ich erteile ihr das Wort.

 


15.57.29

Bundesrätin Elisabeth Kerschbaum (Grüne, Niederösterreich): Nur eine ganz kurze Richtigstellung, weil du gesagt hast, der VCÖ lehnt das Tragen von Helmen ab.

Lies den Folder bis zum Schluss, denn da steht dezidiert: Der VCÖ befürwortet das freiwillige Tragen des Fahrradhelms, lehnt aber eine Helmpflicht ab.

 


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